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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 03.01.2010, 17:42   #1
männlich moon
 
Benutzerbild von moon
 
Dabei seit: 09/2009
Ort: im All
Alter: 39
Beiträge: 362

Standard Jahresenden

Wo Kerzenflammen flackern
im freien Fallwasser
und Herzen kammerflimmern,
da verlasse ich mich selbst
auf niemanden mehr.

Abgehobene Gläser,
anstößig, abstoßend
von Startblöcken,
verfehlte Tage.

Wenn blinde Pferde
rückwärts traben,
letzte Lieder ausklingen,
prägende Jahre.

Gepolsterter Verstand,
gefütterte Angstnasen
laufen um die Wette.
Wir entsinnt, unterlegen.

Wie Kerzen wachsen sie
zusammen,
über uns hinaus,
lichtgedimmt, überlegen.
moon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.01.2010, 16:04   #2
männlich Phobipp
 
Benutzerbild von Phobipp
 
Dabei seit: 11/2009
Ort: Hinter den Spiegeln
Alter: 38
Beiträge: 449

Hallo moon,

ich bin gerade eben eher zufällig über diesen Text von dir gestolpert und frage mich, warum noch niemand was dazu geschrieben hat. Mich persönlich hat er nämlich wirklich umgehauen.
Schon der Anfang mit dem Wortspiel "Kerzenflammen flackern... Herzen kammerflimmern" ist einfach nur genial. Überhaupt spielst du sehr gerne (und auch erfolgreich) mit Worten, so dass es viele verschiedene Lesarten gibt. Am eindrucksvollsten zeigt sich das in Strophe 2, welche es mir wirklich angetan hat.
Allgemein kommt es mir so vor, als ob jede weitere Zeile der voran gegangenen eine weitere Bedeutungsebene hinzufügen würde, wodurch dieser Text sehr vielschichtig wird. Und das finde ich großartig.
Eins der besten Gedichte, die ich in letzter Zeit gelesen habe und das meine ich nicht nur auf das Forum hier bezogen.

Das einzige, was mir daran nicht gefällt, ist, dass es nicht von mir stammt.

Grüße.
Phobipp ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.01.2010, 18:11   #3
männlich moon
 
Benutzerbild von moon
 
Dabei seit: 09/2009
Ort: im All
Alter: 39
Beiträge: 362

Hi Phobipp,

wow, mit so einem Kommentar habe ich nicht gerechnet. Da kann ich mich nur herzlich bei dir bedanken. Um mal bei den letzten Zeilen der letzten beiden Strophen zu bleiben: Das macht mich ganz "verlegen".

Du hast recht, ich spiele gerne mit Worten. Dass dir das hier gefallen hat, freut mich. Ich war mir schon darüber im Klaren, dass die Zeilen vielleicht alles andere als klar sind. Es sind verschiedene Eindrücke der Jahreswechselperiode in Worte gefasst. Dass diese Eindrücke bei dir zeilenübergreifende Bedeutungen haben erkennen lassen, freut mich sehr, da das der Sinn der Sache war. Jahresübergreifende Bedeutungen quasi. Schön, dass dich der Text - wenn auch nur zufällig - erreichen konnte.

moon
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