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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 18.09.2016, 17:19   #1
männlich Heinz
 
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Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Standard ACHANTJE (von Beginn an plus Fortsetzung)

Achantje

Vorwort

Hatem hab ich mich genannt.
und Suleika war ihr Name
hier in dem Gedichteforum.
Hundert Briefe schrieb ich ihr,
Antwort war mir stets gewiss.

Endlich hat sie zugestimmt:
Tete a tete ist angesagt.
Günstig ist die Jahreszeit,
mittags wollen wir uns treffen
hier am Deutschen Eck in Koblenz.

Innere Monologe beim ersten Treffen

Wars der grünen Augen leichter Silberblick,
der mich prüfend traf und gleich mit dir verband?
Schenkte mir das Drücken deiner lieben Hand
Hoffnung auf ein neues Sommerliebesglück?

Vergebens war und sinnlos mein Bemühen,
mich seiner Magmastimme zu entwinden.
Aus unbekannten Tiefen quollen Worte,
in meiner Brust ein Flammenmeer entzündend.

Abendstimmung

Bald verlässt uns nun des goldnen Adlers Glanz,
borgt uns seinen Silberschwan zur kühlen Nacht,
Venus fordert auf zum großen Sternentanz,
Gnome, Elfen, zarte Düfte sind erwacht.

Schlafestrunken gurrt im Baum ein Taubenpärchen,
horch, der Nachtigallenschlag verkündet Stunden
trauter Seligkeit und lang geträumte Märchen
raunen: Seit Äonen sind wir zwei verbunden.


Erster Dialog

Wir haben uns Dutzende Briefe geschrieben
und Emails gesendet, auch Bilder geschickt
am Anfang war Misstraun, es wurde vertrieben -
ich glaubte dir alles, vor allem den lieben
gedichteten Versen und war ganz entzückt.
Mein Mütterlein warnte: Du bist ja verrückt !
Wie kannst du den Worten des Fremden vertrauen,
er raubt deine Unschuld wie anderen Frauen,
verspricht dir die herrlichsten Schlösser zu bauen;
dann sucht er das Weite und du bleibst allein.

Und dann kamst du und heller Sonnenschein
erlaubte mir, dich ganz genau zu sehen;
mir fiel das Atmen schwer, mein Herz blieb stehen,
sofort verfiel ich deinem Zauberbann
und dachte nur: Was für ein schöner Mann!





Er
Ach, Schmetterling, versehr die Schulter nicht,
auf die du traulich dich gesetzt,
vertreibe, Zephyr, nicht des Lindenbaumes Schatten,
der schützend dafür sorgt, dass ihr Gesicht
der Sonne Kraft sie nicht verletzt.
Ihr bunten Blumen rings in den Rabatten,
bestreut den Weg vor ihren Füßen
mit abertausend Blütenblättern,
ihr Vögel dürft sie laut begrüßen
und euer schönstes Liedchen schmettern.

Du bist wie duftendes Ambra,
du bist wie Smaragd und Rubin,
du bist so schön wie Suleika,
die Augen leuchten so grün,
Smaragde wollen sich schämen,
die Lippen rubinrot erglühn.


Sie
Noch nie hat solche Worte
ein Mann zu mir gesagt,
drum sei meine Brust dein Garten,
ich öffne dir die Pforte,
tritt ein und koste unverzagt
von allen süßen Früchten.

Er
Kaum konnte ichs erwarten
dein Gärtlein auf zu schließen;
lass mich dein Gärtner werden.
Das Blumenbeet zu gießen,
die Früchte zu genießen,
ist Seligkeit für mich auf Erden.


Mutter, Vater und Sohn als „Spanner“ im Park

Mutter
Seht ihr die beiden dort turteln und hört ihr die schmeichelnden Worte?
Dämpft eure Schritte, damit sie uns dreie nicht hören und schreckhaft
Böses vermutend das trauliche Plätzchen verängstigt verlassen.
Achtet auf trockeneÄste, die knackend den beiden verraten, dass
brennende Neugier den Papa und mich mit dem Söhnchen heut Abend
trieb, um im Park nach Verliebten zu stöbern, doch nimmer zu stören.

Vater
Dein glitzernder Gürtel, mein Täubchen, verrät uns viel früher
als knisterndes Laub, das den Boden des Waldes bedeckt.
Ich ließ meinen Hund mit Bedacht in dem Zwinger, damit er
mit Knurren und Bellen die beiden Verliebten nicht schreckt.
Wir schleichen jetzt lautlos hinüber zur Linde, die besser
uns schützt als ein Schild aus verdorrenden Blättern der Eiche.


Sohn
Mit meinen Sandalen ists schwer euren Schritten zu folgen,
ach, hätt ich doch Flügel, die über die Bäume mich trügen;
von oben zu schauen wie Männlein und Weibchen sich lieben,
das wär mir, bei Gott, ein erwünschtes, besondres Vergnügen.
Ich wählte bedächtig vergoldete Spitzen für Pfeile,
und träfe bestimmt mit ‘nem einzigen Schuss in die Herzen der beiden.


Erster Beitrag (Corazon)
Ich muss sagen, du überraschst mich, lieber Heinz. Dass du dichten, so schreiben kannst, nee, da bin ich ehrlich, das habe ich nicht erwartet. Ich habe diese Art von Dichtung noch nie gesehen, und hier schon gar nicht.
"In heart you are a german artist, there is no doubt."

Zweiter Beitrag (Silbermöwe)
Das gefällt mir tatsächlich - eine moderne Romanze in ein wenig altmodischer Sprache und schönen blumigen Bildern erzählt.

Dritter Beitrag (Silbermöwe)
Du meinst sicher diese Zeile (der Grund der altmodischen Sprache):
"Seit Äonen sind wir zwei verbunden."
Nun, da kann man gespannt sein, wie es weitergeht (ich mag solche Geschichten und habe eine bestimmte Vermutung, will aber nicht vorgreifen ).
Dir auch ein schönes Wochenende!

Geändert von Heinz (18.09.2016 um 18:47 Uhr)
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.09.2016, 07:19   #2
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 60
Beiträge: 6.711

Hallo Heinz,

das hast du ein wenig unübersichtlich gemacht, da du die Kommentare vom ersten Teil mit drunter gesetzt hast, allerdings direkt unter den zweiten Teil, den die Kommentatoren noch gar nicht gelesen haben konnten, als sie ihre Beiträge schrieben. Nichts dagegen, dass du deinen Text zusammenfügst, die Kommentare jedoch hättest du weglassen können.

Nun zum zweiten Teil: Da hat sich wohl Amor angeschlichen mit seinen an der Spitze vergoldeten Pfeilen und die beiden verliebt gemacht. Es geht anders weiter, als ich dachte aber eine schöne Idee, den beiden Zuschauer zukommen zu lassen, die sich wuenschen, die Macht haben, ihr weiteres Geschick zu dirigieren. Irgendwie fast auch ein schönes Märchen mit der blumigen, bildhaften Sprache, die mir auch im ersten Teil schon gefiel.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.09.2016, 17:57   #3
männlich Heinz
 
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Beiträge: 7.879

Hallo, Silbermöwe
ich habe nach bestem Wissen gehandelt, als ich die Kommentare, die bisher abgegeben worden sind, hier drunter gesetzt habe. Ich schau aber gern noch einmal nach.
Mit Deinem Kommentar liegst Du fast richtig. Die "beiden" Zuschauer sind eigentlich drei, Mutter, Vater und Sohnemann. Ich vermeide mit Absicht die Namen der "Spanner", gebe aber genügend Hinweise (dass der Knabe einen Flitzebogen und "bedächtig" Pfeile mit goldenen Spitzen wählt, wäre neben den Flügeln und den Sandalen ein Fingerzeig auf die wahre Natur des Burschen.
Die beiden anderen Attribute weisen allerdings eher auf den jungen Eros aus der griechischen Mythologie. Wenn Du Dir jetzt die zugeordneten "Attribute" der Mama und des Papas anschaust, weißt Du auch, wie diese beiden Beobachter heißen.
Diese beiden Strophen sind gewissermaßen ein Intermezzo und ich hoffe, ich kann es weiterhin spannend machen.
Gruß,
Heinz

PS.
Du hast Recht, kann es aber leider nicht mehr ändern. Wird mir eine Lehre beim weiteren Verfahren sein.
Heinz

Geändert von Heinz (19.09.2016 um 20:49 Uhr)
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
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