Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann

[Ex Albatros]

Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?
Der dein Kind im Spiel erhascht
und, wenn immer du´s nicht denkst,
dich beschleicht und überrascht.

Der des Tags dich überfällt,
wenn du dich nach Hilfe sehnst;
dir den Mantel überwirft,
dass du dich verloren wähnst.

Der des Nachts im tiefsten Traum,
dich urplötzlich übermannt;
und die Flügel drohend schwarz
über deinem Haupte spannt.

Der, wo immer du hinläufst,
dir sich frech entgegenstellt
und mit eiseskalter Hand,
dich ergreift und niederhält.

Fürcht` dich nicht vorm Schwarzen Mann!
Überm großen Sternenzelt
wohnt ein ewig treuer Gott,
der dich kennt und zu dir hält.

Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?
Herz, was du nur immer bangst.
Bald kommt er das letzte Mal -

Hast Du Angst?

[sternenregen]

Einer der besten Gedichte, die ich in diesem Monat gelesen habe. Musste mich zwar ein wenig "einlesen", da ich den Rhythmus nicht so gewohnt bin, aber dann floss es richtig gut.

Thema, und die tolle Wortwahl, alles hat mich angesprochen. Besonders der letzte lose Vers hat mir Gänsehaut bescherrt.

Super

[Ex Albatros]

Freut mich, dass Dir mein Gedicht gefallen hat. Das sogenannte Kinder-
spiel "Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann", das wir wohl alle aus un-
serer Kindheit kennen, manifestiert mehr oder weniger die Urängste des
Menschen, die von den Kindern im Spiel kindlich ausgelebt werden.
Ich glaube jedoch, dass dieses Spiel eine lange Tradition hat.

Im übrigen ist mir aufgefallen, dass unter Deinen Beiträgen der 1.
Vers des Gedichtes "Mondnacht" von Eichendorff steht. Dann müßte
Dir auch der Vers geläufig sein, der unter meinen Beiträgen steht.

Gruß Albatros