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Alt 24.07.2008, 02:11   #1
AngelSoul
 
Dabei seit: 07/2008
Beiträge: 1

Standard Feennacht

Ich habe diese Kurzgeschichte vor ein paar Tagen geschreiben und wollte ein paar Meinungen dazu hören.
Vielleicht fällt jemandem auch noch ein besserer/passenderer Titel ein, denn ich bin mit dem nicht ganz zufrieden...


Feennacht

WICHTIG:
Laut keltischer Mythologie springen Schwarze Feen den Menschen im Schlaf auf dem Brustkorb herum. Dadurch entsteht ein beklemmendes Gefühl, dass zu Alpträumen führt.
Dass die Feen sich von Tränen ernähren, entstammt meiner Fantasie.

************************************************** *******

Als ich aufwachte, roch ich vertraute Luft. Nachtluft. Ich schlug die Augen auf; ein paar letzte Sonnenstrahlen kämpften noch ihren täglichen, aussichtslosen Kampf mit der Dunkelheit der Nacht, aber es würde nicht mehr lange dauern, dann würden auch sie besiegt sein.
Aber in meinem Versteck war es völlig dunkel; kein für mich tödliches Sonnenlicht konnte eindringen, dafür hatte ich gesorgt. Vor vielen Jahren hatte ich dieses verlassende Schwalbennest, das unter dem Dach eines einsam gelegenen Bauernhofs klebte, zu meinem Heim auserkoren. Es war das perfekte Heim für eine Schwarze Fee wie mich: Lichtundurchlässig (das Eingangsloch hatte ich mit einem Blatt verhängt), idyllisch, still und einsam und in dem alten Bauernhof lebten sehr abergläubische Menschen. Abergläubische Menschen hatten den Vorteil, dass sie schneller Alpträume bekamen und das hieß für mich, dass ich mit weniger Arbeit schneller an mein Ziel kommen konnte: die köstlichen, salzigen Tränen. Und heute nach würde ich wieder von ihnen kosten können. Es war schon vier Nächte her seit ich das letzte Mal gespeist hatte.
Ich setzte mich auf, strich mein langes, dunkles Kleid glatt, das von meinem Tagesschlaf etwas zerknittert war. Dann lugte ich vorsichtig aus meinem Versteck heraus. Mir bot ich dasselbe Bild wie immer: Die weiten Auen, der angrenzende Wald und der Himmel, blutrot in seiner Farbe.
Es war immer noch zu hell für mich, auch wenn die Menschen im Haus schon das Licht anmachen mussten. Aber in meinen Augen, die nichts als völlige Dunkelheit gewöhnt waren, brannte das verhasste Licht der Sonne furchtbar, auch wenn es so abgeschwächt war wie in diesem Moment.
Ich konnte ein angeekeltes, leises Fauchen nicht unterdrücken und ließ das Blatt wieder vor den Eingang fallen (es war oben mit ein paar Dornen angebracht, sodass es herunterhing wie ein Vorhang). Dann setze ich mich auf meinen Schlafplatz, der mit Moos ausgepolstert war und begann damit mir die Zeit bis zum totalen Sonnenuntergang zu vertreiben, indem ich mir die Flügel putzte. Ich war sehr stolz auf die dunkelblauen, von feinen schwarzen Linien durchzogenen, schimmernden Schmetterlingsflügel auf meinem Rücken. Jeden Abend putze ich sie und ließ es mir nicht nehmen sie so zu halten, dass sie jedem sofort ins Auge fallen mussten. Ein bösartiges und gleichzeitig spitzbübisches Grinsen schlich sich auf mein Gesicht; ein Grinsen, wie nur Feen es vermögen. Ja, an Eitelkeit und Stolz fehlte es mir nicht.
Als ich mit meiner Arbeit zufrieden war, war es draußen auch vollends dunkel geworden. Ich begann mit meinen wunderschönen Flügeln zu schlagen und flog aus meinem Versteck. Die Nachtluft war angenehm kühl, so wie ich es liebte.
Bis ich mir vollkommen sicher war, dass die Menschen tief schliefen, flog ich um das alte Haus herum, und verteilte dabei den Staub, der auf den Flügeln haftete, sich beim Fliegen aber löste. Er legte sich auf den Boden, auf Gräser, Büsche und Blumen; über alles über das ich flog. Menschen nahmen den Staub nicht war, aber den anderen Feen zeigte er, dass dies hier mein Reich war. Im Gegensatz zu unseren Feenschwestern vom Tage, waren wir Schwarze Feen nicht sehr gesellig. Gesellschaft war uns fast so verhasst wie Licht. Seit ich vor fast drei Jahrzehnten aus meinem Kokon geschlüpft war, bin ich alleine gewesen, aber das machte mir nichts aus, eher im Gegenteil: Ich liebte die Einsamkeit!
Im Haus war es nun schon seit geraumer Zeit still; so langsam begab ich mich auf die Suche nach einem offenen Fenster oder kleinen Spalten, die mich ins Haus lassen würden.
Ich hatte Glück; ein Fenster im oberen Stockwerk stand offen. Ich passte locker durch den schmalen Spalt, denn ich war selbst für Feen außergewöhnlich klein und zierlich. Der Raum in dem ich mich jetzt befand, war das Schlafzimmer des Ehepaares, das hier lebte. Aber ich hatte heute Appetit auf junge Tränen, auf Tränen von Kindern. Also flog ich durch die angelehnte Tür in den Flur und von dort aus in Richtung Kinderzimmer. Ich kannte dieses Haus hier schon sehr lange und wusste genau welcher Raum sich wo befand. An der Tür zum Kinderzimmer angekommen, musste ich leider feststellen, dass sie verschlossen war. Um hineinzukommen müsste ich den einzigen Weg nehmen den es gab; ich müsste mich durchs Schlüsselloch quetschen. Das allerdings hieß, dass ich mir womöglich meine schönen Flügel ruinierte und so überlegte ich hin und her, ob es sich wirklich lohnte oder ob ich nicht doch die Tränen der Erwachsenen trinken sollte. Ich rang ziemlich mit mir, konnte aber schließlich der Verlockung der schmackhaften Kindertränen nicht widerstehen.
So flog ich zum Schlüsselloch hoch und stellte erleichtert fest, dass es erstaunlich groß war. Also presste ich die Arme an den Körper und kletterte durch – dabei achtete ich penibel darauf, dass meine wunderbaren Flügel nirgendwo anstießen.
Als ich im Zimmer war, konnte ich ein Stöhnen nicht unterdrücken. Das Fenster stand sperrangelweit offen. Ich war auf der Suche nach einem Fenster nur zu faul gewesen um erneut um das Haus herumzufliegen.
Aber mein Ärger hielt nicht lange an. Der kleine Junge schlief seelenruhig in seinem Bett. Noch… Und wieder schlich sich ein fieses, spitzbübisches Feengrinsen auf mein Gesicht, während ich auf ihn zu flog und mich auf seinen Brustkorb setzte. Dann betrachtete ich das schlafende Kindergesicht. Er war höchstens zehn; Kinder in diesem Alter waren die besten Opfer, weil sie schnell Alpträume bekamen, aber ich hatte noch nie ein Kind gesehen, dass so schnell zu weinen begann wie dieser Junge. Aber das war mir nur Recht.
Mittlerweile hatte ich richtigen Hunger und fing auch sogleich damit an, auf seinem Brustkorb auf und ab zu springen. Das machte so viel Spaß. Ich begann zu kichern und schließlich lauthals zu lachen – Angst, dass mich jemand hören könnte, hatte ich nicht. Für Menschenohren waren unsere Stimmen viel zu leise und zu hoch.
Bald darauf hörte ich schon ein leises Wimmern. Ich drehte mich während ich sprang so, dass ich in sein Gesicht sehen konnte. Tatsächlich war das Gesicht verzerrt, so wie es immer aussah, bevor er zu weinen anfing. Über diesen Ausdruck konnte ich aber nur lachen.
Es dauerte wirklich nicht mehr lange bis die erste Träne die Augenwinkel verließ. Zur Sicherheit hüpfte ich aber noch ein bisschen herum; zwar reichte mir gewöhnlich eine Träne, aber sie liefen so schnell ins Kissen, dass ich von mehreren naschen musste.
Schon wieder eine Träne.
Und noch eine.
Ich roch das salzige Wasser und spürte den Hunger. Dann hielt ich es nicht mehr aus und sprang mit einem großen Satz auf das Gesicht, kniete mich hin und begann eine Träne auf zu schlecken. Sie war köstlich; salzig und doch frisch. Aber leider fand sie viel zu schnell ihren Weg über die Wangen ins Kissen. So musste ich mit der zweiten vorlieb nehmen. Auch die schmeckte gut, aber die ersten Tränen waren immer die köstlichsten.
Als ich auch diese zur Hälfte aufgeschleckt hatte, war ich satt. Eine Träne war auch genug für ein Wesen, das gemütlich auf einer Kirsche sitzen konnte.
Plötzlich fing der Junge an zu schreien. Ich hatte damit nicht gerechnet und die laute Stimme tat schrecklich weh in meinem sensiblen Gehör. Aber meine Erstarrung gewährte nur wenige Sekunden, dann hatte ich mich hinter einem großen, verstaubten Teddybären versteckt, denn ich hörte dass, was ich vermutet hatte.
Die Eltern stürmten ins Zimmer herein, alarmiert durch den Schrei ihres Kindes. Erleichtert stellten sie fest, dass ihr Kind nur schlecht geschlafen hatte und versuchten das verschreckte Ding zu beruhigen.
Ich allerdings konnte mich in meinem Versteck kaum vor Lachen auf den Beinen halten über den Schabernack, den ich heute wieder veranstaltet hatte.
Nach einigen Minuten gingen die Eltern wieder in ihr Zimmer und ich nutzte die Gelegenheit aus dem offenen Fenster zu fliegen, denn die Sonne würde bald wieder aufgehen.
In meinem Versteck angekommen, musste ich noch einmal über mein heute veranstaltetes Unheil kichern. Denn auch wenn mein Leben bisweilen etwas eintönig war, so liebte ich es doch.
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Alt 02.08.2008, 12:20   #2
weiblich Orange
 
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Ort: dort, wo Orangen vom Schreibtisch gepflückt werden...
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Beiträge: 92


Hi!
Ist die Geschichte nicht eher Fantasy? Gehört sie wirklich in die Rubrik hier?
Ich finde die Geschichte etwas "eintönig", wie das Leben der Fee. Im Grunde passiert so gut wie nichts.
Was hat die Fee schon für ein "Unheil" veranstaltet? Die Eltern sind aufgewacht. Und? Was findet die Fee so witzig an den besorgten Eltern? Wenn sie sich so komisch aufführen würde es helfen wenn du das beschreiben würdest
Du erwähnst nicht weniger als dreimal wie hübsch die Flügel der Fee sind, aber das spielt dann keine Rolle mehr. Warum muss der Leser es dann dreimal gesagt bekommen?
Ist es wichtig wie der Vorhang vor ihrem Nest befestigt ist?
Ich persönlich halte auch Klammern in Geschichten für unangemessen.
Deine Sprache kommt mir etwas möchte-gern antiquiert vor. Aber ich nehme an das ist Absicht. z.b. auserkoren, Schabernack sind solche heute ungebräuchlichen Wörter, die aber auftauchen sobald es altertümlich klingen soll.
Orange
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