Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Humorvolles und Verborgenes

Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 12.07.2010, 14:26   #1
männlich Günter Mehlhorn
R.I.P.
 
Benutzerbild von Günter Mehlhorn
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: Berlin
Beiträge: 792

Standard Die Mücke.

DIE MÜCKE.

Die Mücke ist, wie jeder weiß,
beim Nervennachtkrieg, erster Preis.

Sie hält dich wach, ist selten stumm,
und bringt dich auf die Dauer um.
Im Sturzflug und in Intervallen
lässt sie sich von der Decke fallen,

Dann dreht sie sich schon wieder um
und kommt zurück, mit Summ, Summ, Summ.

Du weinst und fühlst den Flügelschlag,
bist müde, aber hellewach
um sie, wen sie sich sollte setzen,
mit einem Schlage zu zerfetzen.

Jetzt rührst du dich nicht mehr vom Fleck,
die Mücke aber, sie ist weg.

Ganz langsam werden schlaff die Glieder,
es schließen sich die Augenlider,
und wenn sie völlig zugezogen,
dann kommt das Mistvieh angeflogen.

Die Nerven sind gespannt wie Seile,
jedoch das Biest hat keine Eile,
sie hat als Landeplatz erkoren
sich diesmal eines deiner Ohren.

Du schlägst darauf, oh Ach, oh Weh,
ein guter Schlag, das Ohr tut weh.
Die Mücke singt und summt davon.
Na warte Biest, ich krieg dich schon.

Du wirst bald müd und immer müder.
Doch schläfst du ein, da ist sie wieder.

Es wiederholt das alte Spiel
sich. Diesmal hast du das Gefühl,
dass sie auf deiner Nasenspitze,
bereit zum Stich, ganz vorne sitze.

Der Schlag gelingt, war gut geklopft,
du merkst, dass dir die Nase tropft.
Die Lippe, Kinn, das Hemd voll Blut,
du steigerst dich in blinde Wut.

Jetzt holst du Spray, den Mückentod,
bringst dich damit in große Not.
Nun musst du husten, niesen, spucken
es fängt das Fell dir an zu jucken.

Du öffnest Fenster und die Türen,
und gehst ne Stunde lang spazieren,
wühlst dich im frühen Dämmerschein,
fast halbtot in dein Bett hinein.

Nun bist du hin, du armer Wicht.
Jetzt sticht sie zu, du merkst es nicht.
Du merkst es jedenfalls nicht schnelle,
denn sie sticht nun an einer Stelle,
wo du es niemals nicht vermutet
und wo das Blut nun so schön blutet.

Sehr schwach nur ist dein Wehgeheule.
Es kündet dafür eine Beule,
dass in der Mücke ein Sadist
fein, teuflisch gut, verborgen ist.
Günter Mehlhorn ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Die Mücke.




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.