Schwarz, rot, gold

[Heinz]

Schwarz bist du, Demant in Berges Tiefen,
sammelst Sonnenwärme, speicherst Glut,
hast geruht, bis tapfre Knappen riefen:
Auch ein schwarzes Herz ist schön und gut!

Den Gekrönten, Gesalbten gebührt vor den andern
die von purpurnen Schnecken gespendete Farbe;
nur aus seidnen und rötlich gefärbten Gewändern
wird die Flamme der Liebe mit Urgewalt lodern!

So goldenschön und voller Glanz und Wärme
betrittst du, Göttin, Mutter allen Lebens
den Himmelspfad und schmückst mit Rosen dich
und bringst das Licht in unsre dunkle Welt.

[Thing]

Hallo, Heinz -

die erste Strophe gereimt, die beiden Folgestrophen nicht.
Nicht, daß sie mir nicht gefielen in ihrem Überschwang.


BG
von
Thing

[Heinz]

Hallo Thing,
stimmt - und glaub mir, ich hatte es gar nicht aufs Reimen angelegt, sondern wollte eigentlich Blankverse ohne Reime schreiben.
Überschwang - genau das war meine Absicht: Auch im Schwarzen etwas Wertvolles entdecken, dem Roten (das ja auch Gefahr ankündigen kann) die gute Seite abzugewinnen und das Ganze mit majestätischem Gold (und seinen Schattierungen) krönen. Dass es zufällig unsere Nationalfarben sind, ist ein Nebenprodukt, mir schwebten eigentlich drei Frauen, eine Schwarzhaarige in entsprechender Bekleidung, ein Rotschopf und eine Blondine vorm geistigen Auge. Insgesamt: Ein Kontra den ständig Depressiven.
Gruß,
Heinz