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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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16.09.2011, 22:02 | #1 |
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Herbst 1994
Da es aussieht, als schriebe nun alle Welt Herbstgedichte, will ich Euch diese Jugendsünde nicht vorenthalten, zum Zerreißen.
--- Wieder senkt ein Herbst sich sanft hernieder, licht- und farbenschwer, dem letzten gleich. Gold und Grau betäuben Geist und Glieder, und das Herz wird groß und warm und weich. Und an Orten, die mir wichtig waren, such ich nach den Dingen, die schon lang nicht mehr lebten in den letzten Jahren, die ich kühl und zynisch übersprang. Und nur Astrid, oder auch Sibylle, alle, die ich je umsonst geliebt, stören diese heimliche Idylle, bis auch dieses Bild ins Nichts zerstiebt. Nebel fällt, und alles wird zum Schemen, Orte, Frauen, Ast und Baum und Wald. Soviel dann zum Herbst und diesen Themen. Und das Herz wird klein und hart und kalt. |
17.09.2011, 06:16 | #2 |
Forumsleitung
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Gefällt mir ausnehmend gut, Maki, wegen der Melancholie, die hier - gottseidank - völlig unsentimental daherkommt. Erinnerungen, eine Bilanz - und das war's, der Winter steht vor der Tür, und damit muß man sich abfinden. Ich mag diese Sachlichkeit.
LG Ilka-M. |
17.09.2011, 08:06 | #3 |
R.I.P.
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Beim ersten Lesen störte mich ein wenig die dritte Strophe - was haben die Mädels mit dem Herbst zu tun? - aber danach fand ich sie gar nicht mehr so unpassend.
Du Schelm! "Jugendsünde" ..... Wenn sie nur alle so wären! Thing |
17.09.2011, 09:21 | #4 |
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Sünde ist unvermeidlich, ein Umweg, auch im Herbst. Es schadet nicht, mit Wehmut zurückzuschauen.
Mir gefällt Dein Gedicht. lgGamma |
17.09.2011, 09:30 | #5 |
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Der Reim auf Idylle hätte in meinen Augen nicht sein müssen, er wirkt auf mich etwas abgedroschen. Aber abgesehen davon, hätte ich absolut nichts dagegen einzuwenden, mehr von Deinen sogenannten Jugendsünden zu lesen.
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17.09.2011, 16:05 | #6 |
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Dieser Reim ist klanglich I auf Ü, das geht gerade noch. Mir gefiel damals mehr der optische Aspekt. Gefällt mir auch heute noch. Es gibt nicht viele i-y-Kombinationen.
Es ist jedenfalls diese dritte Strophe, die Anlaß zum Verriß bietet. Zu hart am Kitsch, nur in der vierten Zeile wird das noch abgewendet. |
17.09.2011, 16:41 | #7 |
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Mit ü-auf-i-Reimen habe ich kein Problem. Auf mich wirkt der Reim, als habest Du die Frauennamen nur genannt, um einen Reim auf Idylle zu haben, also eine versteckte Form von reim dich oder ich fress dich.
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17.09.2011, 18:38 | #8 |
Hi, Schamansky!
Was mich gleich zu Anfang gestört hat - du schreibst, wie sich der Herbst herniedersenkt, Geist und Glieder betäubend. Wie kann einem dabei "groß und warm und weich" ums Herz werden? Wenn alles abstirbt, es kalt und feucht und windig wird, wenn Schnupfenzeit ist und trübe, graue Himmel - na, da wird mir alles andere ums Herz als "groß und warm und weich"! (Diesen Absatz nicht ausgesprochen ernst nehmen, wenn möglich...) Das nächste war die Zeile: "...die schon lang / nicht mehr lebten in den letzten Jahren, / die ich..." Das "nicht mehr lebten" erscheint mit irgendwie nicht passend. Schwer zu sagen, warum, aber es stört mich da. Vielleicht, weil das "in mir" fehlt, und allein für sich lebten sie ja nie, waren ja nur "Dinge". Alternative: "...die schon lang / nicht mehr wichtig waren in den Jahren, / die ich kühl und zynisch übersprang." Bei S3 schließe ich mich Odi's Meinung an - und was meinst du mit "umsonst geliebt" - machst du etwa für alles Gegenrechnungen, ob es sich unter'm Strich nach deinen Maßgaben gelohnt hat? Die letzte S ist okay, bloß ein kleiner Vorschlag für Z2: "Orte, Frauen, Baum und Ast im Wald," Insgesamt eloquent geschrieben - auch wenn man bei deiner Sprachfindung irgendwie immer das Gefühl hat, gleich in der nächsten Zeile oder sogar schon beim nächsten Wort wird irgendetwas völlig Unvorhergesehenes geschehen, das die eben aufgebaute Stimmung und Empfindungen auf schräge und satirische Weise völlig aushebelt und ad absurdum führt! Man traut dir irgendwann nicht mehr... Aber: Gern gelesen, vor allem, wenn man die üblichen jahreszeitlichen Floskelarien schon zur Genüge genossen hat! Danke für's Teilen! LG, eKy |
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17.09.2011, 20:46 | #9 |
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17.09.2011, 20:57 | #10 | |||||
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Zitat:
Dem gegenüber steht der graue Herbst, wie Du ihn beschreibst, der Novemberherbst, der durch Regen, Wind, Nebel und kahle Bäume gekennzeichnet ist. Der macht das Herz klein und hart und kalt. Zitat:
Darüber kann man sich streiten. Das "nicht mehr lebten" bezieht sich auf Sachen, die in mir innerlich tot und seelisch abgestorben waren, insofern meine ich, daß es halbwegs paßt. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Besten Dank, und danke für alle Eure Kommentare. |
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