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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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05.10.2012, 07:48 | #1 |
Fernsucht
Komm spät nach Haus, bin pappeplatt,
ein letztes Bier und ab ins Bett. Ich habe dieses Leben satt, nur abhaun - ich will einfach weg. Die Freundin tingelt durch Basare, die Bude voll von Tand und Mist. Ich hasse ihre roten Haare, bei ihr hilft nur der Exorzist. Mein Heim wirkt fremd, banal die Tage, der Alltag frisst mein Dasein auf. Stets gleicher Rhythmus, gleiche Lage, so nimmt das Schicksal seinen Lauf. Ich mach mich weg. Steig in die Eisen und in das Abenteuer ein. Ich will in ferne Länder reisen und frei und unabhängig sein. --------------------------------- Der Wecker brüllt, der Traum dahin, der Kaffee läuft, wie jeden Tag. Ich zieh mich an - kein Neubeginn, und leg aufs Brot mir Brotbelag. 05.10.12 by Pit Bull |
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05.10.2012, 09:52 | #2 | |
Hallo Pit Bull,
dein Gedicht hat mich zum Schmunzeln gebracht. Vor allem diese Strophe ist gelungen: Zitat:
Narziss |
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05.10.2012, 18:35 | #3 |
05.10.2012, 22:51 | #4 |
Hallo PitBull,
die Gefühle des LI sind gut nachvollziehbar dargestellt. Der Wunsch aus dem Alltag auszubrechen, einfach weg und dann das ernüchternde Ende. "Der Wecker brüllt," gefällt mir gut, (So kommt mir das auch jeden Morgen vor) nur die letzte Zeile mit dem Brot irgendwie nicht, obwohl deren Banalität die gewollte Aussage unterstützt. Ich kann nicht genau sagen warum. Insgesamt gern gelesen. Irre Grüße WuI |
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05.10.2012, 23:04 | #5 |
05.10.2012, 23:52 | #6 |
abgemeldet
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Fernsucht
Hallo Pit Bull, ein tolles Gedicht, fast ein bisschen gruselig, wenn man über die Tragweite der Problemverarbeitung in Form eines Traumes nachdenkt- wohin führt das ? Ich möchte nicht gegenan quaken, aber schmunzeln kann ich dabei nicht, denn wenn schon Hass und Exorzismus die Beziehung belasten, was bleibt da noch ? Den Titel finde ich dementsprechend zu harmlos; wie wärs mit " Hoffnungslosigkeit" oder "Kein Entrinnen" ? Gruss, kipling
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06.10.2012, 10:17 | #7 | ||
Zitat:
Was hältst du davon: Zitat:
Gern. Hallo kipling! Dieser Hass und Exorzismus-Gedanke ist ja dem Fernsucht-Gefühl geschuldet. Wenn alles nervt, stören verflucht nochmal selbst die teuflisch roten Haare der Freundin. Das Bild ist natürlich überzeichnet dargestellt. Deine Titel-Ideen finde ich gar nicht so abwegig, mein erster Titel-Impuls war nämlich „Teufelskreis“ , doch der Tenor des Gedichts liegt ja im Wunsch des Protagonisten abzuhauen. Euch dreien möchte ich für die Rückmeldungen danken. VG Pitti |
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06.10.2012, 14:57 | #8 |
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Hallo Pit,
ich schließe mich gerne dem Lob an - tolles Gedicht! Man kann sich leicht in die Position deines LI versetzen und mitfühlen. Ich mag solche Gedichte, sie erzählen viel mehr als da steht. Es stellt sich natürlich die Frage wie könnte es so weit kommen? Die Lust abzuhauen und die Hoffnung, dass es irgendwo anders besser sei, scheint mir aber einer Selbsttäuschung ähnlich. In solchen Fällen gehe ich gerne zurück und frage - wie kann es sein, dass DER oder DIE, die wir anfangs geliebt haben, uns zu wider wird, und sogar Hass Gefühle aufkommen (wie man es in deinem Gedicht sehr deutlich sieht). Ist das nicht die fehlende Liebe, die uns Menschen zu diesem Gedanken treibt? Ich glaube wir neigen oft Dinge als selbstverständlich anzusehen, und vergessen unserem Partner zu danken für das, was er leistet und tut. Die Liebe will wie eine Blume gepflegt und beschützt sein, damit sie wachsen und gedeihen kann. Ich habe ein ähnliches Gedicht geschrieben „ich wollte frei sein wie der Wind“, ich habe es eben gepostet. Zu meinem Gedicht würde dein Titel sehr gut passen )) es geht um den gleichen Gedanken – abhauen… nur das meine Li letztendlich die Sehnsucht nach ihrem Heim hat. Sehr gerne gelesen! Herzliche Grüße Tanja |
07.10.2012, 14:13 | #9 |
03.05.2013, 10:32 | #10 |
Hallo Pit,
ich bin hier neu und wage trotzdem einen Kommentar. Ich habe fast alle deine Gedichte gelesen und finde das am besten. Mir gefällt vor allem die schlichte, direkte Alltagssprache und der rasche Wechsel der Gedanken und Bilder. Was mich stört, ist, dass du ab und zu auch hier noch in Klischeeformulierungen abgleitest (so nimmt das Schicksal seine Lauf, Traum dahin, stets, ferne Länder), die irgendwie "lyrisch" klingen, aber eigentlich nur Hülsen sind, auf die schon hundert und tausend mal eingedroschen wurde. Ich hätte mir hier mehr Frische und "imaginative power" gewünscht. Das Ende gefällt mir übrigens. Würde ich so lassen. Gruss, s.kapado |
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03.05.2013, 16:33 | #11 | |
Ob alt oder neu, hab keine Scheu.
Das freut mich sehr. Die Abschluss-Strophe hatte ich zwischenzeitlich noch mal am Wickel, dabei kam das heraus: Zitat:
VG Pitti |
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