Plagiat

[Hadrian VII.]

es schmeckt alles fad;
alles schonmal dagewesen;
ich werd' das Gefühl nicht los,
dass wir eine Grenze erreicht haben;
jeder Gedanke bereits ausgesprochen,
jedes Schicksal erzählt;

ich könnte eine Geschichte erzählen
von zwei Liebenden,
einem Hassenden,
dem einäugigen Teufel
und seiner Galeere auf dem schwarzkalten Berg;

doch wozu?
wozu eine Geschichte erzählen,
die schon erzählt wurde?

damit ich so tun kann,
als wäre es meine?
wem soll ich was vormachen?
selbst die Zeilen,
die sich in diesem Moment
vor mir ausbreiten,
schreien:
"Plagiat!"

und ich könnte sie nicht als Lügner bezeichnen.

[Heinz]

Hallo, Hadrian
was sagst Du uns Neues? Dass es nichts Neues unter der Sonne gibt, ist eine Jahrtausendalte Erkenntnis. Ich weiß auch, dass die Sonne jeden Morgen aufgeht, aber jeder Mensch sieht, empfindet, denkt sich was anderes dabei.
Das Plagiat ist in erster Linie geistiger Diebstahl. Das "Alles schon mal dagewesen" wäre nach Deiner Definition - weil es schon mal gedacht und ausgesprochen war - ein Plagiat. Schon die Überschrift "Plagiat" wäre ein Plagiat und wir drehen uns munter im Kreis.
Alles Irdische ist eitel - siehe Salomo - .
Gruß,
Heinz

[Hadrian VII.]

Es geht nur um ein Gefühl ;-)

" Schon die Überschrift "Plagiat" wäre ein Plagiat und wir drehen uns munter im Kreis."
Das ist der Punkt.