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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 07.01.2019, 14:05   #1
weiblich AlteLyrikerin
 
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Standard Auf öffentlichen Plätzen

Auf öffentlichen Plätzen
sind die Menschen bunt.
Sie sitzen vor alten Fassaden,
selten unter Bäumen;
meist beschirmt von Brauereien
oder CocaCola.

Viele haben ein Gerät am Ohr.
Auf ihren Tischen treffen sich
Biergläser mit Kaffeetassen.
Wenige Sektgläser
pochen auf Exklusivität.

Mit bedruckten Tüten
senden Eilende einander Nachrichten zu.
Ihre Augen, behindert durch ein Objektiv,
betrachten alte Kirchen ebenso gerne
wie pinkelnde Brunnenmännchen.
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Alt 07.01.2019, 16:47   #2
männlich Heinz
 
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Liebe AlteLyrikerin,
das Gedicht gefällt mir. Bevor ich näher darauf eingehe wüsste ich gern, was die Verse "Mit bedruckten Tüten
senden sie einander Nachrichten zu." bedeuten sollen.
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 07.01.2019, 16:50   #3
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Bevor ich näher darauf eingehe wüsste ich gern, was die Verse "Mit bedruckten Tüten
senden sie einander Nachrichten zu."
Einkaufstüten, Heinz: Karstadt, DM & Co.

Mal ein Gedicht der ganz anderen Art, guter Einfall.

LG
Ilka
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Alt 07.01.2019, 18:30   #4
weiblich AlteLyrikerin
 
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Liebe Ilka-Maria, lieber Heinz,
herzlichen Dank für Eure positiven Rückmeldungen. Es freut mich sehr, dass Euch die kleine Momentaufnahme gefallen hat.
Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.
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Alt 07.01.2019, 19:51   #5
männlich Heinz
 
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Liebe Ilka-Maria,
auf den Klopper wäre ich ohne Deine Aufklärung nicht gekommen. Hoffentlich bringe ich es fertig Dich davon zu überzeugen, dass die Demenz noch nicht vollends den Sieg über mich erfochten hat.
Hilfreich wäre vielleicht gewesen, wenn die AlteLyrikerin die angeführte Strophe nach Kaffeetassen mit einem Semikolon verziert und nicht nach Exklusivität mit einem Punkt, sondern mit einem Komma markiert hätte. Dann wäre leichter ersichtlich, wer mit bedruckten Tüten wem Nachrichten sendet. So war ich versucht, die Sektgläser als Nachrichtenabsender zu definieren.
Aber - streiten wir uns nicht über Petitessen, sondern potenzieren wir unser Lob: Das Gedicht wirft einen erhellenden Blick auf die nachlassende Kommunikationsfreude der Menschen und stimmt fast ein bisschen traurig.

Viele haben ein Gerät am Ohr.
Auf ihren Tischen treffen sich
Biergläser mit Kaffeetassen;
wenige Sektgläser
pochen auf Exklusivität,

mit bedruckten Tüten
senden sie einander Nachrichten zu.

Liebe AlteLyrikerin,
ich hoffe, Du liest aus meiner wortreichen Erklärung noch das Lob heraus, dass ich der Verfasserin des Gedichts zolle!
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 07.01.2019, 20:10   #6
weiblich AlteLyrikerin
 
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Lieber Heinz,
Dein Lob ist angekommen. Doch zerknirscht muss ich bekennen, Du bist im Recht. So wie es da steht, bezieht sich das "senden sie einander Nachrichten zu" nun mal auf die Sektgläser.

Wie wär's mit folgender Änderung:

Mit bunten Tüten senden Flanierende
einander Nachrichten zu.


Herzlichen Dank für den Hinweis, AlteLyrikerin.
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Alt 07.01.2019, 21:01   #7
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
...
auf den Klopper wäre ich ohne Deine Aufklärung nicht gekommen. Hoffentlich bringe ich es fertig Dich davon zu überzeugen, dass die Demenz noch nicht vollends den Sieg über mich erfochten hat.
Da mach dir mal keine Sorgen, Heinz. Frauen assoziieren anders als Männer, so einfach ist das. Alice Schwarzer hatte unrecht, als sie behauptete, der Unterschied zwischen Mann und Frau sei nur klein. Aber woher sollte gerade sie es besser gewusst haben?

Bedruckte Tüten in Frankfurt-City sehen so aus: Galeria Kaufhof, Saturn, Douglas, Karstadt, Apollo, Esprit, DM, Rossmann, Nordsee, Deichmann, Primark, Butlers, H&M, Peek & Cloppenburg, Görtz, Starbucks, C&A, Conrad Electronic u.a.
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Alt 07.01.2019, 22:33   #8
männlich Heinz
 
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Liebe AlteLyrikerin,
zum Zerknirschtsein besteht keinerlei Anlass!
Wie Du Ilka-Marias aufklärenden Worten entnehmen kannst, ist allein Aloce Schwarzer Schuld. (Deren Mutter, ich habe noch heute ihre Stimme im Ohr, schob alles - schrill diskutierend -auf den Penisneid).
Deine Textänderung "Mit bunten Tüten senden Flanierende einander Nachrichten zu." hat in meinen Augen einen kleinen Nachteil. "Flanieren" - das ist eine Kunst, die ich den Handybedienern weitestgehend abspreche. Vielleicht wäre "Passanten" neutraler und treffender.
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 08.01.2019, 16:11   #9
weiblich AlteLyrikerin
 
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Lieber Heinz,

ich habe mich jetzt für die folgende Änderung entschieden (Passanten erschien mir zu neutral).
Zitat:
Mit bedruckten Tüten
senden Eilende einander Nachrichten zu.
Ihre Augen, behindert durch ein Objektiv,
betrachten alte Kirchen ebenso gerne
wie pinkelnde Brunnenmännchen.
@Ilka-Maria: ich bitte um die Überschreibung der 3. Strophe mit dieser Fassung. Herzlichen Dank vorab für die zusätzliche Arbeit.

Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.
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Alt 08.01.2019, 18:16   #10
weiblich Ilka-Maria
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Erledigt.
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Alt 08.01.2019, 18:55   #11
männlich Nöck
 
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Hallo AlteLyrikerin,

du hast gut beobachtet und uns bunte Bilder übermittelt, zum Rätseln ist der Text aber nicht (außer vielleicht für Heinz ), dafür gibt es zu viele deutliche Hinweise.

Sehr eindrucksvoll ist auch eine japanische Busladung, die in knapp 10 Minuten ein Gebäude von innen (fast im Laufschritt) besichtigt und sich dabei noch grüppchenweise vor markanten Dingen fotografieren lässt. Wie beim Bäumchenwechseldich hastet der Fotografierende in die Gruppe, übergibt den Fotoapparat an den Nächsten usw. Ist die Zeit rum, ist der Spuk im Handumdrehen beendet und es kehrt wieder Ruhe ein.

Liebe Grüße
Nöck
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Alt 08.01.2019, 21:59   #12
weiblich Ex-Serpentina
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Hallo AL,

das gefällt mir sehr gut und ich möchte ebenfalls mein Lob hier lassen.
Du bildest gekonnt eine alltägliche Szene ab und findest eindrückliche und feine Nuancen.
Sehr gerne gelesen und Hut ab,
Serpentina
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Alt 08.01.2019, 22:18   #13
weiblich AlteLyrikerin
 
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Lieber Nöck, liebe Serpentina,
vielen Dank für Euer Lob, das mich sehr gefreut hat
Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.01.2019, 00:39   #14
männlich Ex-Richard 42
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Hallo, liebe Lyrikerin!

Exellent beobachtet und schön beschrieben: "Wenige Sektgläser pochen auf Exklusivität" und die "pinkelnden Brunnenmännchen" fand ich super. Die "bedruckten Tüten" haben bei mir einem Moment gebraucht, bis auch ich die Nachrichten verstand.

Sehr schön. Gerne gelesen.

Richard
Ex-Richard 42 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.01.2019, 13:33   #15
weiblich AlteLyrikerin
 
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Lieber Richard,

herzlichen Dank für so freundlichen Kommentar.

Dir noch einen schönen Tag und ein gutes, frohes Jahr 2019, AlteLyrikerin.
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.01.2019, 23:03   #16
weiblich Ex-Letreo71
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Ich mag deine Beobachtungen, liebe AlteLyrikerin. Fühle mich mittendrin.

Lieben Gruß

Letreo
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Alt 17.01.2019, 00:10   #17
männlich Ex-Teo
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Liebe AL,

du hattest die Kritik an meinem ersten Werk in diesem Form mit der Bemerkung
"soll lustig sein. oder?" begonnen.
Zudem noch die Frage gestellt, was es in der Rubrik "Humorvolles" zu suchen hat.
Dein Werk "auf öffentlichen Plätzen" ist sehr interessant und sagt etwas aus über deine gute Beobachtungsgabe.
Nun bin ich es, dem es schwer fällt zu verstehen, warum es in dieser Rubrik gelandet ist.

Ansonsten...nett zu lesen.

Liebe Grüße

Teo
Ex-Teo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2019, 00:58   #18
männlich Ex-Ralfchen
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servus AL -

ich kann mich dem lob nur begrenzt anschliessen, denn ich habe pochende sektgläser noch nie erlebt. aber du hast sie geboren und daher gehören sie dir allein. (ich trinke kaum alkohol und wenn ich mal champagner trinke dann aus einem weißweinglas, weil sich das aroma in flöten nicht entwickeln kann. das hatte mir BIRGITT REITBAUER vor jahren einmal im STEIRERECK erklärt.)

Zitat:
Ihre Augen, behindert durch ein Objektiv,
betrachten alte Kirchen ebenso gerne
wie pinkelnde Brunnenmännchen.
fotografieren als behindert durch ein objektiv zu bezeichnen, finde ich leider etwas gezwungen und fast unbeholfen formuliert, was eigentlich die ganze letzte ST betrifft. denn ich bin von dir mehr fanatsie gewöhnt. und ausserdem: humorvoll ist das ganze - für mich - überhaupt nicht, ich kann dazu nicht einmal lächeln, womit ich mich leider diesmal dem riesigen mottenhaften schwarm der lobenden gratulanten nicht anschliessen kann.

allerliebsten nachtgruß
Rchen
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Alt 17.01.2019, 09:08   #19
weiblich DieSilbermöwe
 
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Die Rubrik heißt ja nicht nur "Humorvolles", sondern "Humorvolles und Verborgenes". Für mich ist in diesem Gedicht einiges Verborgenes zu entdecken: der Zauber eines Sommertages, wenn wirklich nichts die Laune verdirbt, man Zeit und Muße hat, die anderen Passanten zu betrachten und einfach den Beobachter zu spielen. Es vermittelt Ferienstimmung.
Sehr gerne gelesen, AlteLyrikerin. Kommt zu meinen Favoriten.

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2019, 10:20   #20
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
... ich habe pochende sektgläser noch nie erlebt.

... fotografieren als behindert durch ein objektiv zu bezeichnen, finde ich leider etwas gezwungen und fast unbeholfen formuliert, ...
Ich bin einigermaßen verwundert, Ralfchen, dass du als Künstler, für den phantasievolle Metaphern eigentlich kein Problem sein sollten, bei der Lyrik derart streng-realistische Maßstäbe ansetzt. Vermutlich kannst du die Bilder von René Magritte, einem meiner Lieblingsmaler, nicht leiden, denn was er darstellt, sind ausschließlich Bilder, deren Inhalte in der Realität nicht existieren, sondern nur metaphorisch zu verstehen sind. Oder hast du schon mal auf einem Berg einen Adler im dunkelgrauen Jackett sitzen sehen?
http://www.rene-magritte.com/present/

Zum Gedicht:

Das Verb "pochen" kann natürlich bedeuten, dass jemand an eine Tür klopft, um eingelassen zu werden. Es bedeutet aber auch "fordern" bzw. "auf etwas bestehen", und in diesem Zusammenhang sind ALs Verse über die Sektgläser völlig klar zu verstehen: Stellvertretend für die Damen, die sich im Gegensatz zu anderen Gästen Sekt bestellt haben, zeugen die Gläser von Exklusivität, die wahrgenommen werden soll.

Das Objektiv hätte ich niemals mit dem Sehen durch einen Kamerasucher in Verbindung gebracht, sondern für mich waren damit schon beim ersten Lesen der Verse Brillengäser gemeint. Wer schaut denn heute noch durch einen Sucher (mit nur einem Auge, versteht sich)? Allenfalls Freaks, die weiterhin auf die analogen Kameras schwören (bitte als Metapher verstehen, natürlich ist eine Kamera keine Bibel, auf die man die Hand legt, um einen Eid abzulegen). Wer fotografiert oder filmt, schaut auf das Display, und damit ist keine Behinderung der Augen verbunden.

Für mich sind ALs Metaphern nicht nur in Ordnung, da verständlich, sondern angenehm phantasievoll.
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Alt 17.01.2019, 10:43   #21
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Ich bin einigermaßen verwundert, Ralfchen, dass du als Künstler, für den phantasievolle Metaphern eigentlich kein Problem

Das Objektiv hätte ich niemals mit dem Sehen durch einen Kamerasucher in Verbindung gebracht, sondern für mich waren damit schon beim ersten Lesen der Verse Brillengäser gemeint. Wer schaut denn heute noch durch einen Sucher (mit nur einem Auge, versteht sich)? Allenfalls Freaks.
Hi Ilka,

Ralfchen versteht solche Dinge sehr gut. Mich verwundert es, dass Du eher so naiv bist und auf diese Scheinkritik hereinfällst.

Und zu zweitens: jeder fotografiert heute noch präferiert durch den optischen Sucher, der sich näher mit Fotografie beschäftigt. Darunter zählt die Handhabung jeder DSLR Kamera und oder Mittelformatkamera oder Großformatkamera wie die Plaubel oder Sinar.

Mit Freak hat das nichts im Geringsten zu tun.
Spiegellos kann noch lange nicht den Markt der DSLR ablösen und das Fotografieren über das Display hat zwar Vorteile, aber löst noch lange nicht den optischen Sucher ab.
Erfahrene Fotografen, die keine Hobbyisten oder Laien sind, wissen das zu schätzen.

Zum Gedicht: AL, du hast bessere geschrieben!

vlg

EV
Eisenvorhang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2019, 10:54   #22
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Eisenvorhang Beitrag anzeigen
Und zu zweitens: jeder fotografiert heute noch präferiert durch den optischen Sucher, der sich näher mit Fotografie beschäftigt.
Das weiß ich auch, ist aber hier völlig egal, denn in dem Gedicht handelt es sich nicht um passionierte Hobbyfotografen oder Profis, sondern um alte Leute, die nicht mehr richtig sehen und hören können, auf einem Platz ihren Sekt schlabbern und ihre Umwelt beglotzen wollen. Es war überhaupt nicht meine Absicht, hier eine Diskussion über die Vorzüge der analogen Kameras loszutreten, sondern meine Interpretation zu erklären, weshalb ich eher an Brillengläser dachte. Das schließt nicht aus, dass ich damit daneben liege.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2019, 12:36   #23
weiblich AlteLyrikerin
 
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Standard Danke an alle Leser

@Teo: Ja, vielleicht sollte das Gedicht in einer anderen Rubrik stehen, aber dann in welcher? Ich fand, dass es, wenn schon keinen breiten Humor, so doch ein Schmunzeln über die Beobachtungen hervorrufen könnte. Schön, dass dir der Text dennoch gefallen hat.

@Ralfchen: Ilka-Maria hat ja dankenswerterweise bereits einige zentrale Metaphern erklärt.

@Ilka-Maria: Bei dem Blick durch das "Objektiv" ging es mir vor allem auch um die Doppeldeutigkeit des Wortes "objektiv". Den rasanten Knipsern (vergleiche Nöcks Kommentar zu japanischen Busreisenden) geht es gar nicht um Betrachtung sondern um objektiven Nachweis: wir waren da.

@Silbermöve: Herzlichen Dank für das Entdecken des "Verborgenen".

@Letreo: Auch an Dich ein Dankeschön für das mitten hinein gehen.

Euch allen einen schönen Tag, AlteLyrikerin.
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2019, 13:03   #24
weiblich Ex-Serpentina
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Zitat:
Zitat von AlteLyrikerin Beitrag anzeigen
Bei dem Blick durch das "Objektiv" ging es mir vor allem auch um die Doppeldeutigkeit des Wortes "objektiv". Den rasanten Knipsern (vergleiche Nöcks Kommentar zu japanischen Busreisenden) geht es gar nicht um Betrachtung sondern um objektiven Nachweis: wir waren da.
So hatte ich es auch verstanden.

Fotografieren, mit welcher Technik auch immer, schafft einen Abstand und einen kreativen Zugang. Beim künstlerisch motivierten Fotographen bewusst, um ein einzigartige Momentaufnahme zu erschaffen, hier als Beweis des eigenen Daseins gedacht.
Ex-Serpentina ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2019, 13:41   #25
männlich Nöck
 
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Liebe Alte Lyrikerin,

Zitat:
Zitat von AL
Ihre Augen, behindert durch ein Objektiv,
betrachten alte Kirchen ebenso gerne
wie pinkelnde Brunnenmännchen.
wer nur unterwegs ist, um Sehenswürdigkeiten, egal welcher Güte, abzulichten, ist sowieso behindert. Und wer ständig durch das Objektiv oder auf das Display schaut und sich keine Zeit zum ruhigen Betrachten des Objektes nimmt, der sieht eben durch seine Augen nur unvollständig.

Insgesamt hast du das alltägliche Gewimmel sehr elegant und originell aufs Korn genommen.

Liebe Grüße
Nöck
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Alt 17.01.2019, 13:55   #26
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Nöck Beitrag anzeigen
wer nur unterwegs ist, um Sehenswürdigkeiten, egal welcher Güte, abzulichten, ist sowieso behindert.
Das ist ein harsches Urteil, Nöck. Es kommt immer auf die Situation an. Wenn ich mit Freunden zusammen unterwegs bin, aber Fotos für die Erinnerung machen will, geht es oft nicht anders als durch einen Schnappschuss mit der Pocketkamera. Es geht ja mehr um die gemeinsame Unternehmung und den Austausch mit anderen Menschen, denen man nicht die Aufmerksamkeit entziehen will, weil das Fotografieren wichtiger ist. Die Gruppe bleibt auch nicht stehen, nur weil einer den Apparat zückt, sondern geht ungerührt weiter.

Wer hochwertige Fotos machen will, bleibt für sich und nimmt sich viel Zeit. Ich kannte mal eine Hobbyfotografin mit bester Ausrüstung, die mir von einem Hobbykollegen erzählte, der das Objekt seines Interesses tagelang während unterschiedlicher Zeiten und Lichtverhältnisse beobachtete und sich Notizen machte, bevor er zum ersten Mal auf den Auslöser drückte.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2019, 14:13   #27
weiblich Ex-Serpentina
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Es kommt immer auf die Situation an. Wenn ich mit Freunden zusammen unterwegs bin, aber Fotos für die Erinnerung machen will, geht es oft nicht anders als durch einen Schnappschuss mit der Pocketkamera.
Ja, das sehe ich auch so, nur war diese Art des Fotographierens wohl nicht gemeint. So gesehen fokusiert sich der Blick hier und schliesst andere Möglichkeuten aus.
Ein lyrischer Schnappschuss von Schnappschüssen dieser Art.
Erst letztens sah ich ein gelungenes Foto, von Handys, die über die Köpfe vieler Menschen gehalten, ein Bild in einer Galerie fotographierten.

Der lyrische Blick ist hier wertend fokusiert. Ähnliches gilt für die Sektgläser, die in den Kontext von Exklusivität
gestellt werden
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Alt 17.01.2019, 14:21   #28
männlich Nöck
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria
Das ist ein harsches Urteil, Nöck.
Ich weiß, manchmal neige ich zu Übertreibungen. Aber auch in der Gruppe, die ja unaufhaltsam weiterstrebt, bleibt durch das Fotografieren weniger Zeit für das normale Betrachten und Genießen der Umgebung.

Und wer Wert auf das optimale Foto legt, muss natürlich die Lichtverhältnisse berücksichtigen. Jeder weiß, dass in der Mittagssonne selten wirklich gute Aufnahmen gelingen und in der blauen Stunde spielt das Licht ja auch eine besondere Rolle.

LG Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2019, 14:34   #29
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Nöck Beitrag anzeigen
... bleibt durch das Fotografieren weniger Zeit für das
In der Gruppe kann man selten seinen eigenen Rhythmus leben, deswegen bin ich, wenn ich mir etwas intensiv ansehen oder Fotos machen will, lieber allein unterwegs. So wie es AlteLyrikerin in ihrem Gedicht beschrieben hat, ist es auch optimal: Hinsetzen, Sekt, Wein oder Kaffee schlürfen und glotzen, glotzen, glotzen. Nächste Woche in Paris ... - ich freue mich schon tierisch darauf. Vielleicht kann ich danach etwas Neues zum Thema beitragen.
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Alt 17.01.2019, 14:39   #30
männlich Ex-Ralfchen
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
I Oder hast du schon mal auf einem Berg einen Adler im dunkelgrauen Jackett sitzen sehen?
http://www.rene-magritte.com/present/
servus ILKA -

MAGRITTE hier als vergleich anzuführen ist tatsächlich gewagt, denn wir reden von surrealismus. und der text hat REIN GAR NICHTS von surrealismus an sich. und meine ansprüche an metaphern sind in den hintergrund meines real-surrealen weltbildes eingebettet. ich versteh zwar die worte doch deren banalität läßt keinen moment ein bild in mir aufkommen. oder sollten mich fotografierende unter werbebedruckten sonnenschirmen sitzende menschen zu einer begeisterung verführen? nein.

ich bin von AL überwiegend wunderbare texte gewöhnt. und ja: es kann nicht immer wunderbar sein. aber der durchschnitt reiht sie zu den spitzen im forum ein. das ist so wie mit dem heute verstorbenen JOHN BOGLE der den VANGUARD gründete und dessen investment strategie legende ist: die marketindizes schlagen jeden investmentberater. was will ich damit sagen? der durchschnitt an qualitäts-texten gleicht jene etwas daneben gegangenen - wie diesen - aus. nur die/der/das geniale talent schreibt 96% höchster qualität. und zum abschluß: WAS SIND ÖFFENTLICHE PLÄTZE??? jeder platz in einer stadt in einem freien land der nic ht von mauern umzäunt ist ist ein ÖFFENTLICHER PLATZ, womit schon der titel ein nonstarter ist.

liebe grüße an euch alle
Rchen
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2019, 14:42   #31
männlich Nöck
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria
Hinsetzen, Sekt, Wein oder Kaffee schlürfen und glotzen, glotzen, glotzen.
Es gibt nichts Schöneres! Viel Spaß in Paris.


Zitat:
Zitat von Ilka-Maria
Vielleicht kann ich danach etwas Neues zum Thema beitragen.
Vielleicht ein Foto mit Sektglas im Vordergrund und Notre-Dame im Hintergrund.

LG Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2019, 14:57   #32
männlich Ex-Ralfchen
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Zitat:
Nikongezoomte Blicke
ziehen verwitterte Bronze-Pisser
greifbar nahe.
Zitat:
Fliegendes Tölpelvolk
landet Cola-Bier-fallgeschirmt
unter gurrenden Flüglern.
das würde ich als surreal erkennen...

Zitat:
Ihre Augen, behindert durch ein Objektiv,
...und ILKA wo du in dem satz eine brille siehst würde ich gerne erklärt bekommen...danke!
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2019, 15:11   #33
männlich Eisenvorhang
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Das weiß ich auch, ist aber hier völlig egal, denn in dem Gedicht handelt es sich nicht um passionierte Hobbyfotografen oder Profis, sondern um alte Leute, die nicht mehr richtig sehen und hören können, auf einem Platz ihren Sekt schlabbern und ihre Umwelt beglotzen wollen. Es war überhaupt nicht meine Absicht, hier eine Diskussion über die Vorzüge der analogen Kameras loszutreten, sondern meine Interpretation zu erklären, weshalb ich eher an Brillengläser dachte. Das schließt nicht aus, dass ich damit daneben liege.

Was das mit alten Leuten und Brillengläser zu tun haben soll erschließt sich mir nicht. Und ich finde es schon wichtig korrektes Wissen zu verbreiten.

Mit Gerät am Ohr meint AL sicherlich Handys...

Von alten Leuten lese ich nichts.


vlg

EV
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