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30.01.2008, 19:17 | #1 |
Die Ballade von Willi Wutnick
Die Ballade von Willi Wutnick
Als er hinausgedrückt ins Laken plumste, Da blieb er stumm und schaute in das Licht Ganz still und fröhlich, bis es draußen rumste. - Ein Krachen, schrill, ein Teller der zerbricht- Und Willis Augen setzten sich in Quellen Und rot und wild begann er loszubellen. Was Eva, eine dumme Krankenschwester, Mit stürzendem Tablett heraufbeschwor, Erschallte nun von Frühjahr bis Silvester Und immerfort in seines Eltern Ohren. Nun hört die Mär, die man nur flüstern sollte, Von Willi Wutnick, der nur schreien wollte. Als kleiner Bub, der niemals sprechen lernte, Erschrie er sich ein Leben in Genüssen. Zum Beispiel wenn die Mama sich entfernte, Schrie er sie bleiben und ihn zärtlich küssen. Und Vater musste süße Grütze bringen Und tanzen, turnen und natürlich Singen. Von solcher Arglist völlig ausgewrungen, Verstarb die Mutter, traurig, still und leise. Sein Vater war ihr hinterher gesprungen Und Willi Wutnick wurde eine Waise. Dann kam zur Rettung Tante Lot Rosette Und nahm den Schreihals an die Würgekette. Drei Jahre lang schlug sie ihn alle Tage, Weil er nur Schreien konnte, windelweich Und dann, er war mit einem Fuß im Sarge, Verstummte er auf ihren letzten Streich. Er schrie nicht mehr, noch gab er andre Laute, Sahs nur noch da, er sahs und schaute Das ging, ich glaube, fünfzehn Jahre weiter. Die Tante nannte ihn Autist und dumm. Die Ärzte wurde nie an ihm gescheiter Und Willi sahs in einem Zimmer rum. Dann kam Matilde von der Putzkolonne, Ein Mädchen, prall und voller süßer Wonne. Zum Füttern saß sie häufig bei ihm nieder. Sie schwatzte dann und stopfte ihn mit Brei Und sie tat mehr, im Stillen, hin und wieder. Ganz tief in ihr begann die Schreierei. Oh, Willi schrie, so schrill und laut wie immer Und wieder wegen einem Frauenzimmer. Es waren diesmal keine Schreckslaute, Nicht Schurkerei, nicht Leid und auch nicht Jammer. Oh nein die Lust, die lange aufgestaute Erschall melodisch liedhaft in der Kammer. Matilde sah das Potenzial der Schreie Und stellte Willi in die Castingreihe. Es wollte nun auf einmal alles klappen! Ein Hip Hop Laible machte ihn bekannt. Schon bald sah man ihn durch Pro Sieben tappen Als Willi Wutnick: Schreihalsmusikant. Und Willi sang bis sich die Balken bogen Und Willi schrie die Glätte in die Wogen. Die Zeit verging und statt ihr kamen Söhne Drei an der Zahl und plärrten wie am Spieß, Wie auch die Tochter, eine zarte Schöne, Die keifend zu der lauten Meute stieß. Sie wuchsen auf als Kinder des berühmten Verschreiers, den die Presseleute rühmten. Der Erste wurde, brüllend General. Der zweite schrie sich in den Richterstand. Der dritte plärrte jung sich schon zur Wahl Zum Präsidenten, nur die Tochter fand Kein Ziel für sich, den ihre Stimme war zu lieblich schön und viel zu wunderbar. Vor lauter Sorge wurde Willi krank Und spürte schnell, das Ende war gekommen. Er legte nieder sich im stummen Dank. Matilde stand daneben, recht benommen Und als er starb, im Licht und ohne Krachen, Da musste Willi ganz gehörig lachen. |
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30.01.2008, 19:42 | #2 |
Schneide es in der Hälfte weg und korrigiere Fehler "saß" und "Label" heißt es und es ist gut. Spätestens nach Strophe 8 wird das ganze von belustigend zu einem "lächerlich" und nervig, keine schöne Wendung, für das Gedicht.
Auch wäre um den Charakter zu unterstützen ein durchgehender Paarreim besser gewesen als der Kreuzreim der je ersten vier Verse, aber das ist eine Kleinigkeit |
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