Die Flucht der Lämmer...

[Kurt]

...oder: Verfrühter Applaus.

Auf einem Fluge herrschte eitel Freude auf die kommende Vakanz. Das Ziel war eine südliche Ferieninsel. Die Stewardess hatte Speis und Trank kredenzt; jeder hatte sich satt gemampft, und der Vorrat an Tomatensaft wurde stark minimiert. Das Ziel war nicht mehr weit, das Wetter prächtig, und es schien auch kein Unhold unter den Passagieren zu weilen, der die unlöbliche Absicht hatte, das Flugzeug in ein Hochhaus steuern zu wollen.
Die ältere, seit längerer Zeit nicht mehr inspizierte Maschine befand sich jetzt schon im Sinkflug, um nur kurze Zeit später aufzusetzen und die Passagiere zu sofortigem frenetischen Beifall zu veranlassen.
Allein, einer Verkettung recht unglücklicher Umstände zufolge begab sich aber Folgendes: am Ende der Landepiste krachte das Flugzeug nämlich in eine Art Holzscheune, in der Schafe residierten. Die Scheune flog auseinander und die Schafe flüchteten in Panik in alle Himmelsrichtungen.
Die Liste der unglücklichen Umstände ist nicht allzu lang, dafür aber umso tragischer: der junge Flugzeugführer hatte diesen Flughafen noch nie angesteuert und war besoffen; außerdem, dies wurde oben schon erwähnt, war sein Saftladen bekannt dafür, daß er die Maschinen nicht ganz so wartete, wie es eigentlich sein sollte, und demzufolge die Wirkung der Bremsen stark zu wünschen übrig ließ. Zu allem Überfluss gab es auch keinen Plan, in dem der Schafstall eingezeichnet war.
Es war nichts weiter passiert außer einem großen Knall. Und die Passagiere waren natürlich ziemlich erschrocken. Auch trug die Nase des Flugzeugs eine unschöne Delle davon.
Mehr als verständlich, dass keiner dieser Passagiere in Zukunft mehr willens war, vor dem absoluten Stillstand eines Fluggerätes Beifall zu klatschen.

[Thing]

hat mich hellauf lachen lassen.
Zum Glück ist es eine Satire, sonst hättest Du die Höchstempörten auf dem Hals, die "Scherz mit dem Entzetzen treiben" nicht akzeptieren können.

Ich fühle mich an letzte Nachrichten erinnert.

Herzlichen Abendgruß
von
Thing

[Phönix-GEZ-frei]

Lieber Kurt,



Mehr als verständlich, dass keiner dieser Passagiere in Zukunft mehr willens war, vor dem absoluten Stillstand eines Fluggerätes Beifall zu klatschen.

Ich klatsche vor Vergnügen mit meinen Flügel

doch da, -ich stürzte in

die Scheune sie flog auseinander und die Schafe flüchteten in Panik in alle Himmelsrichtungen.

LG Phönix

[Kurt]

Nabend
Erstmal danke für die Zuschriften.
Zwei positive Antworten. Mehr als ich erwarten durfte...
MfG.
K.

[Ex kipling]

hi Kurt, eine amüsant erscheinende Story, glaubwürdig insgesamt, jedoch erinnert sie mich mehr an Ausflüge mit miesen, kleinen Maschinen in Brasilien oder ähnlichen Ländern als an Maschinen nach Mallorca . Dazu passt dann auch der Suff des Piloten, die verbeulte Nase des Flugzeuges und die sich noch retten könnenden Lämmer.Gruss kip

[C.Alvarez]

Lieber Kurt,

zweifellos eine gelungene Satire mit der richtigen Mischung aus Realitätsnähe und überspitzter Übertreibung.
Was mir beim Lesen auffiel: Es fehlt im Unterschied zu den Meldungen ähnlicher Thematik in den Medien der Hinweis darauf, ob und wieviel Deutsche unter den Passagieren waren. Diese Info, die eigentlich niemanden interessiert, ist reine Satire und würde deinen Text noch amüsanter machen. Ansonsten, gut gelungen, gern gelesen, Spass gehabt

Liebe Grüße

code.p

[Kurt]

Einspruch!
Die Meldung, wieviel Passagiere der eigenen Nationalität bei einem Unglück unter den Passagieren waren, interessiert die jeweiligen Landsleute schon. Wäre doch komisch, wenn nicht.
Allerdings in diesem Fall irrelevant, denn die Geschichte soll ja in dieser Hinsicht sozusagen "multikulturell", bzw. neutral sein, damit kein Leser meint, sich gefrustet zu fühlen.
Außerdem ganz wichtig: es ist nichts außer einer Beule am Flieger passiert.