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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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01.09.2012, 09:03 | #1 |
Kreuzzugprediger II
Der Kreuzesritter wildentschlossne Heere
befleckten einst mit Blut der Christen Ehre, Konquistadoren kreuzten Weltenmeere und warfen Völker in den Kerker ihrer Lehre. Doch dies geschah vor lang vergang’ner Zeit und wer gefangen, hat sich bald befreit, er fand nun Seelentrost im tiefsten Leid und was ihm eng erschien, wird heut ihm weit, da selbst zum Heil er hat gefunden. Als Hexen brannten, Ketzer starben, das Unkraut fraß der Ähren Garben, als Siedlerhorden Land erwarben und die Indianer ließen darben, das Kreuz zum Schwert ward umgedreht, die Botschaft mit Gewalt gesät, der Lilie Unschuld umgemäht, des Meisters Wort mit Hohn geschmäht, schlug Christenglaube tiefe Wunden. Doch dieses ist Vergangenheit, tobt auch ein Krieg für lange Zeit, da Luther hat das Wort befreit, dem Volk geschenkt die Ewigkeit, so sehnt nach Frieden doch fürwahr sich heut das Heer der Christenschar. Des Berges Predigt wunderbar erstrahlt in neuem Lichte klar, kein Weltenherrscher kann’s verdunkeln. So auch nicht jene Krieger mit dem Sichelmond, sie lästern den, der über Friedensreichen thront, ihr feiges Morden wird mit Höllenqual belohnt, weil dieser nicht in selbstgerechtem Hass sich sonnt. Ihr alle, die ihr glaubt an einen Gott, er freut sich nicht an eines Glaubenslosen Tod, selbst Sodom hätte er verschont für Lot, da Liebe ist sein einziges Gebot, und da er heilen will der Menschheit eitrige Furunkeln. Niemals wird Gott den stolzen Krieger segnen, und Unheil wird auf alle die herniederregnen, die Fluch und Bann auf ihres Nächsten Scheitel legen und Zorn und Groll im Abgrund ihrer Herzen hegen. Denn wer zum Schwert greift, wird durch dieses fallen, er tafelt nicht in unsrer Ahnen Heldenhallen, wird nicht berauscht von süßer Götterspeise Lallen, ein andrer packt sein schwarzes Herz mit scharfen Krallen, weil Blut an seinen Händen klebt. |
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