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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 01.03.2024, 14:15   #1
Anne-Lee
 
Dabei seit: 05/2022
Beiträge: 18

Standard Invasion

Verborgen, leis', erkeimt dieses Gefühl
im dunklen, stillen Schatten meiner Welt
berührt von starken Ranken wird sie, kühl
umgarnt und zur Unkenntlichkeit entstellt.

Verborgen, leis', erklimmt es seinen Thron
spielt Usurpator mit Herz und Verstand
Regiert mit Zweifel und regiert mit Hohn
Schreit Hetzparolen durch mein Zauberland

Verborgen, leis', erstickt es jeden Strauch
aus Hoffnung, legt ein Fließ auf jedes Beet
bringt zum Erliegen jeden Windes'-Hauch
Der Hoffnung in die Wolkenschlösser weht

Verdorben, weiß erbleicht ist meine Welt
Umgarnt und zur Unkenntlichkeit entstellt.
Anne-Lee ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.03.2024, 10:08   #2
weiblich Lizard
 
Benutzerbild von Lizard
 
Dabei seit: 04/2022
Ort: Großraum Stuttgart
Beiträge: 147

Liebe Anne-Lee,

Dein gelungenes Gedicht stellt für mich sprachlich die Zartheit und den Feingeist des Lyrischen Ichs in Kontrast zur Ignoranz und Dreistigkeit des inneren oder äußeren Aggressors. Der gekonnt eingesetzte Parallelismus unterstreicht, dass das LI sich systematischer (Selbst-) Zerstörungsversuche wohl bewusst ist. Und doch am Ende erliegt.
Zu wünschen ist, dass der gute Keim nicht gänzlich erstickt ist.

Sehr gerne und mehrfach gelesen.

Grüße Lizard
Lizard ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.03.2024, 10:36   #3
weiblich Lee Berta
 
Benutzerbild von Lee Berta
 
Dabei seit: 02/2024
Ort: Gehirn!
Beiträge: 320

Liebe Anne-Lee,
das Gedicht gefällt mir sprachlich sehr gut und spricht mich emotional an, wobei ich kurz verloren war, wer eigentlich hier in die Märchenwelt einbricht und alles umgräbt. Es ist ein Gefühl, das nicht näher bezeichnet wird. Schade, dass ich nicht klar weiß, welches Gefühl das ist. Aber natürlich darf man seine Gefühle so rätselhaft verpacken wie man will. Ich tippe auf Trauer.
In der zweiten Zeile der zweiten Strophe bin ich etwas gestolpert, weil man "mit Herz" auf "Herz" betont. Im Deutschen ist der Genitiv ohne Apostroph, "bringt zum Erliegen jedes Windes Hauch" oder "bringt zum Erliegen jeden Windeshauch". Da es dann mit "Der (der Hauch, welcher) Hoffnung weht" weitergeht, wäre also die zweite Variante besser, die den Hauch als Subjekt herausarbeitet und nicht den Wind. Sonst Variante 1.

Liebe Grüße,
Lee
Lee Berta ist offline   Mit Zitat antworten
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Stichworte
depression, gefühl, trauer




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