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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 25.11.2023, 15:12   #1
weiblich Silver
 
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Beiträge: 1.026

Standard Schreiende Leere

Wände bebildert, sie lachen mir entgegen
umrahmt vom Grün aus dem Blumentopf
die Lesebrille dort auf dem Tisch gelegen
die Zeitung fehlt, hallt es in meinem Kopf

Der Himmel weint, es wird nicht richtig hell
der stete Tropfen, welcher die Stille bricht
hämmert ein Muster in mein Trommelfell
die Fensterscheibe spiegelt mein Gesicht

Der Moment, er sickert ins Bewusstsein
was ich gewahr, sollte im Gestern enden
wie unerträglich wird das Ohne-dich-sein,
ich eile fort, ohne den Blick zu wenden
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Alt 27.11.2023, 17:32   #2
weiblich Candlebee
 
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Beiträge: 860

Oh Silver, das sind traurige Worte. Um den Verlust eines geliebten Menschen, wenn ich richtig zwischen den Zeilen gelesen hab. Der Moment, an dem das Geschehene erst richtig im Kopf engekommen ist.

Hab es schon zahlreich erleben müssen und weiß um den tiefen Schmerz. Sehr berührend.

Grüße zu dir, Candlebee
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Alt 28.11.2023, 19:48   #3
weiblich Silver
 
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Beiträge: 1.026

Standard Liebe Candlebee,

ich danke Dir für den Besuch und den Kommi zum Gedicht.

Es grüßt Silver
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Alt 28.11.2023, 20:31   #4
weiblich Ilka-Maria
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.104

Liebe Silver,

mit der ersten Strophe habe ich einige Prolemchen, die ich gerne klären möchte.

Es handelt sich um ein Gedicht über Verlust und Trauer - wie können Wände darüber lachen? Das klingt höhnisch, denn ein Lachen drückt Vergnügen an etwas aus. Ein Lächeln hingegen kann vieles aussagen: Verständnis, Trost, Zuversicht, Anteilnahme, Versöhnung, Freundschaft etc. Vermutlich sind aber gar nicht die Wände gemeint, sondern die Bilder, die an ihnen hängen; aber das sagt die Strophe nicht. Ferner bleibt ein Rätsel, um welchen "Hall" es sich handeln könnte, wo ist der Bezug?

Mir hätte die Strophe mehr Sinn vermittelt in etwas solchem Wortlaut:

Die Wandbilder lächeln mir entgegen
umrahmt vom Grün aus dem Blumentopf
der Lesebrille auf dem Schreibtisch gelegen
ermangelt die Zeitung, mir ihr Rascheln im Kopf

Zitat:
Zitat von Silver Beitrag anzeigen
Der Moment, er sickert ins Bewusstsein
was ich gewahr, sollte im Gestern enden
wie unerträglich wird das ohne dich sein
ich eile fort, ohne den Blick zu wenden
Hier liegt eine Substantivierung vor, deshalb hätte ich geschrieben: "das Ohnedichsein" oder leichter lesbar "das Ohne-dich-sein".

Das Gedicht ist eine wunderbare, sehr gefühlvolle Momentaufnahme. Es könnte verfeinert werden. Solche Gedichte, die in seelische Tiefen und unabwendbare Erfahrungen vordringen, sind es wert, überarbeitet zu werden. Denn sie erreichen Menschen, die früher oder später auch diese Ebenen durchwandern müssen, sie durchwandert haben oder gerade auf einem Zwischenstopp sind. Dieses Ticket ist kostenlos und noch nie jemandem erspart geblieben.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.11.2023, 21:14   #5
weiblich Silver
 
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Beiträge: 1.026

Standard Danke Ilka,

ich meine die bebilderten Wände, also die Bilder an den Wänden, die Personen darauf, die dem LI entgegenlachen, Bilder aus glücklichen Zeiten stehen im Kontrast zu der nachfolgend beschriebenen Trauer.

Beim "hallt es in meinem Kopf" denke ich an die innere Stimme, die mahnt und feststellt, dass die Zeitung fehlt (das Alltägliche) und mit ihr die Person, die sie liest. Das verdeutlicht meiner Meinung nach die schreiende Leere.


Das Ohne-dich-sein sollte ich ändern. Wärst Du bitte so nett?

Danke, es grüßt Silver
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Stichworte
leere, verlust



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