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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 15.08.2019, 09:49   #1
männlich Nöck
 
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Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Standard Einklang

Wenn früh am Tag die Nebel steigen
und Wiesen glitzern wie Kristall,
sich erste Sonnenstrahlen zeigen,
spür ich die Schöpfung überall.

Hier draußen zwischen hohen Bäumen,
mit einer Hütte nah am See,
kann ich enspannen, dichten, träumen,
hier ist’s so schön, es tut fast weh.

Das Auge hat so viel zu schauen,
tief in mein Fühlen fließt es ein,
und ich darf mich daran erbauen,
dies Fleckchen Erde, es ist mein.

Bleich liegen frisch gefällte Birken,
und Pilze leuchten gelb im Moos.
Der Biber kann hier nachts frei wirken,
die Elchkuh zieht ihr Kälbchen groß.

Gleich ringsherum auf grünen Hängen
prangt Beerenobst in Rot und Blau,
als wollt es mich zum Pflücken drängen,
noch glänzt auf allem Morgentau.

Wenn langsam in der Dämmrung Kühle
das Abendrot im See versinkt
und ich mich wie ein König fühle,
ist mir, als ob mir Freya winkt.
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.08.2019, 01:03   #2
männlich Ex-Wortklauber
abgemeldet
 
Dabei seit: 08/2019
Beiträge: 74

Hallo

Sehr poetisch und voller Gefühle eine Idylle beschreibend. Ich habe die Zeilen genossen, selbst wenn es diese Landschaft nur im Kopf des Autors geben sollte.

LG HERBERT
Ex-Wortklauber ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.08.2019, 20:47   #3
männlich Nöck
 
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Beiträge: 2.662

Diese Idylle gibt es in der Tat und mein Gedicht ist zu 100 % identisch.

Danke, Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.08.2019, 21:05   #4
männlich stephanius
 
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Beiträge: 406

Lieber Nöck,
ein sehr schönes Bild, Natur pur mit ein paar
Pinselstrichen ganz gut aufgezeichnet.
Hab ich sehr gern gelesen.
Eventuell in S2 Z4 der Schluss, den hätt ich vielleicht
anders gemacht, aber eine Idee hab ich auch nicht.
Vielleicht irgendwas mit Klee, kann dann aber auch
schon wieder kitschig wirken.
Beste Grüße
St.
stephanius ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.08.2019, 21:08   #5
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

na ja der NEBEL steigt planetenweit nur in diesem text, ansonsten sinkt der immer. was mich ein wenig wundert ist, dass du (der residente wassermann) derart schwere aerodynamsiche dichtungsfehler begehst.
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.08.2019, 10:10   #6
männlich Nöck
 
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Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Lieber stephanius,

wie gefällt dir diese Version?

Hier draußen zwischen hohen Bäumen,
mit einer Hütte nah am See,
kann ich enspannen, dichten, träumen,
hier treff ich Muse und auch Fee.

Schön, dass du vorbeigeschaut hast.

LG Nöck



Unbelehrbarer Ralfibubi,

Theodor Storm (1817-1888)

Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!

Merke:

Wem faules Gas zu Kopf gestiegen,
den werden bald die Motten kriegen.
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.08.2019, 22:40   #7
männlich stephanius
 
Dabei seit: 06/2016
Ort: Sachsen
Beiträge: 406

Lieber Nöck,
ich denke das ist gelungen,
jetzt ist es rund.
Besten Dank und Grüße
St.
stephanius ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.08.2019, 06:33   #8
weiblich Unar die Weise
 
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Alter: 42
Beiträge: 5.271

Auszug aus dem Wetterbericht: Hier und da ist in den Morgenstunden mit aufsteigendem Nebel zu rechnen. Heißt, dieser Nebel entsteht aus Verdunstung der Feuchtigkeit am/im Boden.

Lieber Nöck,
die Stimmung in deinem Gedicht erreicht mich auf zweierlei Weise.
Einmal schafft sie mir Frieden und stilles Glück, auf der anderen Seite befällt mich Gram vor der Einsamkeit des Herbstes.

Naturbeschreibungen gelingen dir immer sehr gut.

Sommergruß
Unar
Unar die Weise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.03.2021, 13:14   #9
männlich Nöck
 
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Beiträge: 2.662

Liebe Unar,

den ersten Jahrestag deines Kommentares habe ich gründlich verpasst, sorry.
Dein Auszug aus dem Wetterbericht sollte endgültig alle Zweifel am Verhalten des Nebels beseitigt haben.

Zitat:
Zitat von Unar
auf der anderen Seite befällt mich Gram vor der Einsamkeit des Herbstes.
Der ist längst passé, nun wird es wieder Frühling.

Danke für deine lieben Zeilen - und es war Sommer.
LG Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.03.2021, 01:41   #10
männlich Denis Krüger
 
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Ort: Niedersachsen
Alter: 49
Beiträge: 269

Worte gemalt oder klassisch Wortmalerisch.

Sehr gerne gelesen und Favorisiert
Denis Krüger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.03.2021, 08:40   #11
männlich Nöck
 
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Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Zitat:
Zitat von Denis Krüger
Worte gemalt oder klassisch Wortmalerisch.
Danke, mein lyrischer Pinsel ist aus feinstem Naturhaar!

LG Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.03.2021, 09:24   #12
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Denis Krüger Beitrag anzeigen
Worte gemalt oder klassisch Wortmalerisch.
Stimmt, die Strophen sind schön gedichtet. Allerdings irritiert die erste Strophe inhaltlich, sie ist nicht stimmig. Wenn die Nebel steigen, vor allem in feuchten oder gewässernahen Gegenden, handelt es sich um eine Kondensation, d.h., dass Tröpfchen (Aerosole) in die Luft steigen. Wenn das der Fall ist, gibt es keine Sonnenstrahlen. Erst wenn die Tröpfchen wieder abgesunken sind, wird die Luft klar, so dass die Sonnenstrahlen sichtbar werden können.

Wenn Theodor Storm, der zum Vergleich herangezogen wurde, von steigenden Nebeln spricht, dann meint er also, dass die Luft neblig wird, nicht jedoch, dass sie klar wird. Folgerichtig ist in seinem Gedicht auch vom "grauen Tag" die Rede.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.03.2021, 10:15   #13
männlich Denis Krüger
 
Benutzerbild von Denis Krüger
 
Dabei seit: 11/2018
Ort: Niedersachsen
Alter: 49
Beiträge: 269

Gebe ich Ilka Recht und sehe es genauso, wenn schon Wortmalerisch, allerdings
habe ich in der ersten Strophe, den Moment, wo sich der Nebel lichtet, als Bild gesehen. Die Sonne wird ja erwähnt, mir persönlich reichte das.

Zitat:
Erst wenn die Tröpfchen wieder abgesunken sind, wird die Luft klar, so dass die Sonnenstrahlen sichtbar werden können.
Denis Krüger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.03.2021, 16:39   #14
weiblich DieSilbermöwe
 
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Beiträge: 6.687

Zitat:
Hier draußen zwischen hohen Bäumen,
mit einer Hütte nah am See,
kann ich enspannen, dichten, träumen,
hier ist’s so schön, es tut fast weh.
Ach, ist das herrlich. Schön, dass es nochmal hochgeholt wurde.
Landete gerade bei meinen Favoriten.

LG DieSilbermöwe

Geändert von DieSilbermöwe (20.03.2021 um 20:03 Uhr)
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.03.2021, 18:14   #15
männlich Nöck
 
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Beiträge: 2.662

Über dem Nebel, z.B. bei Bodennebel, kann sehr wohl die Sonne scheinen. Ich habe es oft genug erlebt. Es freut mich, dass meine Naturbeschreibung trotz der Irritation gefällt.

Zitat:
Zitat von Silbermöwe
Ach, ist das herrlich. Schön, dass es nochmal hochgeholt wurde.
Ich danke dir, liebe Silbermöwe und wünsche allen ein schönes Wochenende.
Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.03.2021, 21:18   #16
weiblich Silver
 
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Beiträge: 1.020

Standard Ein ganz wunderbares Gedicht

Hallo Nöck, hier hast Du uns ein ganz wunderbares Gedicht geschenkt. Du bist im Einklang mit der Natur, siehst und spürst sie, um sie derart zu beschreiben. Mich beschleicht beim Lesen ein warmes Behagen gepaart mit tiefer Demut der Natur gegenüber. Wirklich sehr gut in Worte gefasstes Gefühl.

Lieben Gruß Silver
Silver ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.03.2021, 08:31   #17
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Nöck Beitrag anzeigen
Über dem Nebel, z.B. bei Bodennebel, kann sehr wohl die Sonne scheinen.
Mag sein. In deinem Gedicht geht es aber nicht um Nebel, der über dem Boden hängt, sondern um Nebel, der steigt. Bei Storm gibt es deshalb keine Sonnenstrahlen.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.03.2021, 03:40   #18
männlich Akibarubin
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Daß der Storm nicht über Sonnenstralen im besagten Gedicht schreibt, heißt noch noch lange nicht, daß es sie nicht gibt beim aufsteigenden Nebel. Nur das Wetter gestaltet sich unterschiedlich. Bei sinkendem Nebel bleibt es dauerhaft sonnig, beim aufsteigendem kommt es dann irgendwann im Laufe des Tages bzw Nacht zum Regen.

Das Gedicht ist bis an den letzten Vers wunderschön und fabelhaft. Grandiose Literatur pur.
Akibarubin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.03.2021, 03:51   #19
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Zitat:
Zitat von Akibarubin Beitrag anzeigen
Daß der Storm nicht über Sonnenstralen im besagten Gedicht schreibt, heißt noch noch lange nicht, daß es sie nicht gibt beim aufsteigenden Nebel.
Doch, in seinem Gedicht ist das so, und das wurde nun einmall als Beispiel herangezogen. Storm schreibt nämlich nach dem steigenden Nebel vom grauen Tag, wie ich bereits weiter oben in einem Kommentar erwähnt habe. Bei ihm strahlt von der ersten bis zur letzten Strophe kein bisschen Sonne.

Beim Kondensationsprozess bilden Wassertröpfchen Nebel, und je weiter er steigt (was ja nur eine Verteilung in der Luft ist), umso weniger kommt die Sonne durch. Man kann es drehen und wenden wie man will, in Wirklichkeit liegt ein Irrtum vor, weil der Volksglaube davon ausgeht, dass der Nebel sich nach oben auflöst, dann die Luft klar wird und Sonne sichtbar wird. Diese Vorstellung ist falsch, steckt aber so in den Köpfen.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.03.2021, 15:31   #20
männlich Akibarubin
gesperrt
 
Dabei seit: 03/2021
Ort: Oberbayern
Beiträge: 107

Standard Ilka

Mag sein, daß Du recht hast, Ilka. Als notorischer Spätaufsteher kann ich es nicht nachvollziehen. Und meine Kindheitserinnerungen sind von aufkeimender Dementia betrübt.
Akibarubin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.03.2021, 18:59   #21
männlich Nöck
 
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Ort: In den Auen des Niederrheins
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Danke Silbermöwe und Silver.

Du, Akibarubin, hast alles richtig erklärt, ich weiß wirklich nicht, warum du, Ilka-Maria so beharrlich deine Position verteidigst, wer die Kommentare aufmerksam gelesen hat, sollte mir ohne Vorbehalte zustimmen können.

So hat alles begonnen:

Zitat:
Zitat von Ralfchen
na ja der NEBEL steigt planetenweit nur in diesem text, ansonsten sinkt der immer.
Darauf - und nur darauf - zielt das Beispiel mit Storm ab:

Zitat:
Zitat von Nöck
Theodor Storm (1817-1888)

Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!
Was Storm sonst noch in seinem Gedicht beschreibt, ist unerheblich. Es ging nur darum, dass Nebel auch steigen können.

Dann:

Zitat:
Zitat von Unar
Auszug aus dem Wetterbericht: Hier und da ist in den Morgenstunden mit aufsteigendem Nebel zu rechnen. Heißt, dieser Nebel entsteht aus Verdunstung der Feuchtigkeit am/im Boden.
Amen!
LG Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
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