Im Norden

[TravisBeamer]

Im Norden weht ein kalter Wind
er flackert an den Fahnen
das Eis verschlingt ein armes Kind
im Rausch von sternenklaren
Kristallen, welche Straßen zieren
die Engen und die Breiten
und sehen wie Penner erfrieren
die um die Häuser schleichen.
Der Frost züngelt am Schlüsselloch
und will die warmen Stuben
erobern, doch ein Kerzendocht
erhellt die kleinen Gruben
und flüstert von der warmen Welt
dort, irgendwo da draußen
wo Sonne sich den Schatten stellt
um ihre Kraft zu brauchen.
Der Traum von einer Sommernacht
bespuckt die stumme Kälte
und richtet seine ganze Macht
auf die erhabene Schelte,
die er dem Wind des Nordens
dort im Winter gibt
Visionen eines Geistes,
der den Sommer liebt.

[kofski]

Hallo.
Die engen und die breiten (Straßen) klein schreiben.
"und sehen wie Penner erfrieren" haut mich aus dem Takt. Betonung, nicht Silbenzahl. "Und sehn wie Penner da erfrieren" müsste das doch sein oder so.
Zum Schluss hin wird das metrische Schema gar nicht mehr eingehalten.

Im Norden weht ein kalter Wind
er flackert an den Fahnen
ta TAta TA ta TAta TA
ta TAta TA ta TAta
(...)
Visionen eines Geistes,
der den Sommer liebt.
taTAta TAta TAta
TAta TAta TA

Ich mag die Bilder, die heraufbeschworen werden, auch wenn manche rätselhaft bleiben. Aber was wurde aus dem Kind? Ist es nur ein Stimmungsdetail?
LG

[TravisBeamer]

Das Kind wird vom Eis verschlungen. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Dass das Metrum in den letzten beiden Zeilen leicht abweicht, ist gewollt.
Sie fassen den oberen Text zusammen und stehen deshalb für sich.
Mit freundlichen Grüßen,
Travis Beamer