Requiem für eine Fliege bei Poetry.de

Perry · 25.08.2008, 16:51

Zu Tode gekommen, als sie neulich neugierig über mein Laptop krabbelte,
das ich gerade unbedacht zuklappte. Nun stehe ich in ihrer Schuld,
wenigstens einen Nachruf zu verfassen, mochte ich ihr lästiges Surren
noch so sehr hassen.

Viel zu schnell, hat sie ihr kurzes Leben ausgehaucht, zwischen Schirm und
Tastatur eingeklemmt, was mich innerlich hemmt, einfach nur auf das
große L für Lebewohl zu drücken, ihren Abgang mit diesen Zeilen
trauernd zu schmücken.

hummel · 27.09.2008, 22:05

Der Text steht zwischen Prosa und Lyrik, passt also weder hier noch dort richtig hin. Die wenigen Reime wirken hierbei recht gewollt.

Dass eine Fliege im Laptop eingeklemmt wird, halte ich für wenig überzeugend. Du müsstest hierbei entweder den Laptop mit aller Wucht zugeknallt haben oder die Fliege hätte schon halbtot sein müssen.

Dass eine kleine Drosophila in einem Buch zerquetscht wird, passiert dagegen schon eher mal.

Aber vielleicht soll das Gedicht auch einfach nur komisch sein. In diesem Fall empfehle ich die Lektüre von Vergils "culex". Hier wird eine Mücke erschlagen, diese kehrt dann aber zurück und erzählt, wie es im Jenseits aussieht.

Beste Grüße

Hummel

Perry · 28.09.2008, 10:54

Hallo Hummel,
danke für dein genaues Lesen. Natürlich lässt sich über die Realitätsnähe dieses Beispiels streiten, aber es geht ja eigentlich nicht darum, sondern um die Achtung jedes Lebewesens, die ich hier ironisch verpackt habe.
Damit der Text sich ein wenig von der Kurzprosa abhebt, habe ich einige Binnenreime eingewebt. Das mag zugegeben etwas konstruiert wirken, bringt aber in den Vortrag einen nicht zu unterschätzenden Schwung.
LG
Perry
PS: Mittlerweile habe ich übrigens eine alternative Fassung mit einem Marienkäfer geschrieben.

25.08.2008, 16:51	#1
Perry Dabei seit: 11/2006 Alter: 71 Beiträge: 3.762 Meine Gedichte	Requiem für eine Fliege Zu Tode gekommen, als sie neulich neugierig über mein Laptop krabbelte, das ich gerade unbedacht zuklappte. Nun stehe ich in ihrer Schuld, wenigstens einen Nachruf zu verfassen, mochte ich ihr lästiges Surren noch so sehr hassen. Viel zu schnell, hat sie ihr kurzes Leben ausgehaucht, zwischen Schirm und Tastatur eingeklemmt, was mich innerlich hemmt, einfach nur auf das große L für Lebewohl zu drücken, ihren Abgang mit diesen Zeilen trauernd zu schmücken.

27.09.2008, 22:05	#2
hummel Dabei seit: 09/2008 Beiträge: 13 Meine Gedichte	RE: Requiem für eine Fliege Der Text steht zwischen Prosa und Lyrik, passt also weder hier noch dort richtig hin. Die wenigen Reime wirken hierbei recht gewollt. Dass eine Fliege im Laptop eingeklemmt wird, halte ich für wenig überzeugend. Du müsstest hierbei entweder den Laptop mit aller Wucht zugeknallt haben oder die Fliege hätte schon halbtot sein müssen. Dass eine kleine Drosophila in einem Buch zerquetscht wird, passiert dagegen schon eher mal. Aber vielleicht soll das Gedicht auch einfach nur komisch sein. In diesem Fall empfehle ich die Lektüre von Vergils "culex". Hier wird eine Mücke erschlagen, diese kehrt dann aber zurück und erzählt, wie es im Jenseits aussieht. Beste Grüße Hummel

28.09.2008, 10:54	#3
Perry Dabei seit: 11/2006 Alter: 71 Beiträge: 3.762 Meine Gedichte	RE: Requiem für eine Fliege Hallo Hummel, danke für dein genaues Lesen. Natürlich lässt sich über die Realitätsnähe dieses Beispiels streiten, aber es geht ja eigentlich nicht darum, sondern um die Achtung jedes Lebewesens, die ich hier ironisch verpackt habe. Damit der Text sich ein wenig von der Kurzprosa abhebt, habe ich einige Binnenreime eingewebt. Das mag zugegeben etwas konstruiert wirken, bringt aber in den Vortrag einen nicht zu unterschätzenden Schwung. LG Perry PS: Mittlerweile habe ich übrigens eine alternative Fassung mit einem Marienkäfer geschrieben.