Ausgehaucht

[muse]

Schatten breiten ihre Pranken
aus, als könnten diese greifen
nach dem Rest des fahlen Lichts;
geisterhaft, wie aus dem Nichts,
zieht ein dichter Nebelstreifen
auf und kommt sogleich ins Wanken,

so als hätt er an des Mondes
Sichel sich gar aufgespießt;
Raben üben sich im Schweigen,
irre stierend auf den Reigen,
der sich über sie ergießt;
magisch angezogen von des

Waldes dunklem Hades, schlängeln
aufgeblähte Schwaden sich
durch die Wipfel greiser Fichten,
die zum Dickicht sich verdichten;
spitze Nadeln, Stich für Stich,
knorrig’ Rinde an den Stängeln

reißen an des Schleiers Saum,
der, im Todeskampf sich windend,
nur ganz flüchtig an den Lippen
feuchten Erdenreichs zu nippen
hofft; sein Odem indes schwindend
nun verschwindet – wie ein Traum.

[Thing]

Hallo, Muse -

statt das apostrophierte knorrig (ich weiß, es ist verführerisch!) hätte ich rau(h)e empfohlen.

Ansonsten:
Das nenne ich Poesie, schier überwältigende Lyrik!
Manche werden das Gedicht zu überladen finden - ich nicht!
Chapeau!

Da laß ich 100 Gedichte über Knarren mit Wonne über den Jordan gehen.

Begeisterten Gruß
von
Thing

[Ilka-Maria]

Das Gedicht ist überladen.

Ich hatte gerade einen Kommentar geschrieben, bin aber mitten drin rausgeflogen. Deshalb nur noch in Kurzform:

1. Strophe: Klasse!
2. Strophe: bedingt gut, der letzte Vers bringt's nicht.
3. und 4. Strophe: gekünstelt und überfrachtet. Tipp: Aufhören, wenn es am Schönsten ist. Oder auch: In der Kürze liegt die Würze.

LG
Ilka

[muse]

Hallo Thing,
herzlichen Dank für dieses überwältigende Lob.

Tatsächlich hatte ich zuerst "rauhe" geschrieben, aber dann fiel mir diese Perle ein. Und du hast recht, ich konnte nicht widerstehen.

[muse]

Hallo Ilka-Maria,

ich bin gerade bezüglich der Syntax in der Experimentierphase. Ich möchte gerne sehen, inwieweit ich in der Lage bin, so verwinkelt wie möglich zu schreiben.

[Thing]

Ohne, daß der rote Faden verloren geht -

[muse]

genau

[Thing]

Gelungen