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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy. |
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03.07.2016, 19:55 | #1 |
Forumsleitung
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Grashälmchen (ein Märchen)
Die böse Fee hat Harm gesprochen
und alles Leben stillgelegt, dass sich kein kleinster Windstoß regt - und jedes Herz hört auf zu pochen. Die Halme stehen stramm wie Pfähle: Sie wiegen nicht ein Käferlein und laden keine Spinne ein, dass sie den Fang im Netze zähle. Kein Bienen- und kein Hummelsummen kämpft gegen diesen harschen Fluch, kein Vogel landet zum Besuch, und keine Fliege singt ihr Brummen. Die Gräser schlummern für den Ritter, der sie aus tiefstem Schlafe küsst, als ob er um ihr Schicksal wüsst: Die Wiese ist nicht für den Schnitter! 03.07.2016 |
03.07.2016, 23:23 | #2 |
Hallo Ilka,
das finde ich sehr originell. Dornröschen lässt grüßen. Der Bauer schäft beim Mähen ein, der Trecker wartet stumm, des Ritters Burg wächst Stein auf Stein, der Zeitstrahl kehrt sich um... Mir gefällt die besondere Atmosphäre, die du enstehen lässt. Sehr gern gelesen. LG gummibaum |
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04.07.2016, 19:40 | #3 |
Grashälmchen (ein Märchen)
Hallo Ilka,
wenn es bloß so wäre: „Die Wiese ist nicht für den Schnitter!“ Ein (zu) schönes Märchen. Herzlich Lewin. |
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04.07.2016, 20:55 | #4 |
schön ist das.
klingt aber fast so, als wäre der fluch in wahrheit ein segen. oder nach: da wollte jemand das böse, es kommt aber gutes dabei heraus. oder zumindest nach: es kann aber in gutes verwandelt werden, der fluch sich in einen segen verkehren. doch man kann den text auch noch anders verstehen: der ritter (prinz wäre dann vielleicht besser, nur hätten wir damit ein reimproblem) ist das frühjahr! diese interpretation ist jedoch nicht ganz unproblematisch. lg Sonnenwind |
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05.07.2016, 01:13 | #5 |
Dabei seit: 11/2014
Ort: Das Meer ist mein Garten aus Kristallen und Träumen ...
Alter: 66
Beiträge: 2.583
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Liebe Ilka-Maria,
… unglaublich, wie durch Wortwahl eine komplett neue Märchenwelt entstehen kann. Alles ist anders und doch denkt man an "Dornröschen" es ist schräger - ( der Titel ist übrigens wirklich der Hit!) dunkler - rauer und dennoch wunderbar märchenhaft … Nochmal der Titel: Grashälmchen … weich, zart, verletzlich wird durch die böse Fee in etwas hartes, unbeugsames, auf Erlösung wartendes verwandelt. Vielleicht eine Metapher für Menschen, die durch bestimmte Umstände in ihrem Wesen so verändert wurden, dass sie nur durch die richtigen Hände ( edle Ritter) sich wieder weich und biegsam zeigen können. Ist nur so eine Idee, Du siehst, Dein Gedicht beschäftigt mich Hm … gefällt mir wieder richtig gut! Liebe Grüße Mara |
14.07.2016, 09:50 | #6 |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Sehr schön verdichtet, ein Hauch von Magie schwebt über der erstarrten Natur. Ist alles Leben nun zu Ende oder gibt es doch noch Hoffnung? Die selten gewordenen Wörter Harm und harsch passen bestens zur märchenhaften Stimmung. Rhythmus und Reimschema gefallen mir ebenso.
LG Nöck |
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