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Alt 26.04.2014, 15:16   #1
weiblich Neytiri
 
Dabei seit: 04/2014
Beiträge: 1

Standard Seelen kennen keine Trennung

Unzertrennlich waren sie, obwohl sie verschiedener nicht sein konnten.
Getrennt fühlten sie sich einsam in der kühlen Welt. Sie schlugen sich gemeinsam durch den Tag.

Sie konnten weder dieselbe Sprache sprechen, noch waren sie sich in irgendeiner Art und Weise ähnlich. Doch sie verstanden sich. Bloß Blicke genügten und sie fassten wohl denselben Gedanken.
Sie standen gegenseitig füreinander ein. Sie besaßen das, was andere Seelenverwandtschaft nennen würden.

Seit sie sich das erste Mal getroffen hatten, war es so. Gemeinsam waren sie einsam, sonst hatten sie niemanden. Sie hatten eine unglaubliche Bindung zueinander. Wie Geschwister waren sie, wie Zwillinge. Niemals hätten sie daran gedacht, dass jeder mal seinen eigenen Weg gehen würde. Keinen Gedanken hätten sie daran verschwendet.

Man konnte die Liebe zwischen den beiden förmlich spüren. Es war ein Liebe von der jeder träumen würde, diese reine unschuldige Liebe. Dankbar waren sie einander, keiner von ihnen stellte Forderungen, nichts war selbstverständlich. Wenn einer litt, litt auch der andere. Sie teilten sich jeden Schmerz. Sie hatten viel gemeinsam erlebt. Von Schönem war dabei meist nicht zu sprechen, doch sie machten das Beste daraus. Sie genossen jeden Tag miteinander.

Vielleicht hatten sie schon eine Vermutung, eine Vorahnung von dem was ihnen bevorstand. Sagen kann man das nicht

Sie sorgten füreinander. Angst brauchte keiner zu haben, wenn sie zusammen waren. Kein anderer hätte einen von ihnen etwas Böses antun können. Sie hätten es nicht zugelassen.

Für andere war ihre starke Bindung unverständlich, doch sie machten sich nichts daraus. Andere konnten das nicht verstehen. Es war eben nicht gewöhnlich. Sie wurden nicht ernst genommen. Doch es war wirklich etwas Besonderes. Wenn einer in Not war, wusste der andere ihm zu helfen. Sie ergänzten sich in allem, jedoch nicht weil sie so verschieden waren.

Dass sie zusammengetroffen waren, musste eine Bestimmung gewesen sein, keinesfalls konnte es Zufall gewesen sein. Sie wussten es nicht, aber eigentlich kümmerte es sie auch nicht. Wichtig war für sie nur das Zusammensein.

Und so verlief ihre gemeinsame Zeit. Insgesamt sind es fünf Jahre gewesen. Nichts blieb ihnen während dieser Zeit erspart, doch sie kämpften sich durch. Gemeinsam. Niemanden ließen sie zwischen sich kommen.

Doch dann rückte dieser Tag heran. Genau dieser Tag. Von dem sich die beiden schon seit langem fürchteten, obwohl sie nicht wussten, dass er kommen würde. Dieser Tag an dem sich alles ändern würde. Vielleicht hatten sie eine Vorahnung, vielleicht eine Vermutung. Ob sie beide wussten, wie ernst es um sie stand. Man weiß es nicht.

Das letzte Mal verbrachten sie gemeinsame Zeit. Ob sie wohl wussten, dass dies das letze Mal war. Die Hoffnung hatte sie nie verlassen. Und dann war es so weit. Erstmals gingen sie getrennte Wege. Freiwillig taten sie das keinesfalls. Doch es blieb ihnen nichts anderes übrig. Sie hatten keine Chance. Man gab ihnen keine. Niemand hatte etwas gegen sie, aber man konnte einfach nichts machen. Man hatte sie getrennt. Wehren konnten sie sich nicht. Gegen wen hätten sie sich wehren sollen? Die Situation ließ es einfach nicht zu. Viele waren daran schuld, gleichzeitig wiederum niemand.

Ihr Dasein wurde in den Hintergrund gerückt. Die Situation erforderte Aufmerksamkeit. Vielleicht etwas zu viel Aufmerksamkeit. Das ist schwer zu beurteilen. Für andere war es klar.
So gingen sie fortan getrennte Wege. Sie sahen sich nicht wieder, obwohl sie wussten wo der andere war. Zumindest anfangs.

Ihr neues Umfeld hatte sie möglicherweise verändert. Ihr wahrer Kern blieb jedoch derselbe. Auch blieb ihre Bindung zueinander bestehen, unverändert. Doch sie fühlten sich einsam, verlassen, leer.

Aber ihr Leben ging weiter. Immer wieder lernten sie Neues kennen. Nie jedoch dasselbe. Jeder machte seine eigenen Erfahrungen. Anderen war ihre Sehnsucht zueinander gleichgültig.


Jeden Tag denken sie aneinander. Jeden Tag fragen sie sich ob sie sich jemals wieder sehen werden. Ob sie das Schicksal ein weiteres Mal zusammenführen würde.
Daran glauben tun sie nicht, aber ihre Hoffnung geben sie nicht auf. Einander vergessen werden sie keineswegs.
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seelenverwandtschaft, trennung

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