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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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04.02.2011, 15:26 | #1 |
R.I.P.
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Geländet
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Es schien, als könnt ich Netze greifen. Ich saß im Boot und Du warst Zwei. Noch wollt ich Ufer nicht erreichen, Denn Du warst da und ich dabei. Unendlich schien des Wassers Fülle. Nur Du gabst Trost und festen Halt. Kaum lehnte ich an Dir, war sanfte Stille. Lautlos glitt das Tief vorbei. Ewig wollt ich mit Dir über Wellen Rudern, auch mit meiner schwachen Hand. Trost, Du! - Weg von allem Schnellen, Ruhend nur in Deinem lieben Band. Aber sieh! Es dräuten Ufer... Umkehr ward uns nicht gespendet. Mich und Dich hat gleicher Rufer geländet. (c) |
04.02.2011, 19:35 | #2 | |||||
abgemeldet
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Zitat:
Zitat:
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*Unendlich schien des Wassers Fülle.Und jetzt den Rhythmus wechseln, wie gehabt: Zitat:
Zitat:
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04.02.2011, 19:42 | #3 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Schamansky -
hab Dank, daß Du Dir die Mühe gemacht hast! Das mit der Metrik/Melodie ist so eine Sache : In meinem Schädel klang es stimmig. Deine Anregung mit "und" als Zeilenanfang ist gut, aber nicht umsetzbar, sonst geht mir mein Gerüst flöten. Deswegen hab ich auch den übergroßen Abstand zum letzten Wort gehalten. Anders wußte ich es nicht zu gestalten. Und "archaisch" klingt in meinen Ohren wie Lob. Ich liebe das Archaische. Das singulare Ufer könnte man auch doppeldeutig (als Plural) lesen, oder? LG Thing |
04.02.2011, 19:44 | #4 |
abgemeldet
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Du hast 'ne PN.
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04.02.2011, 19:55 | #5 |
Forumsleitung
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Ich muß das erst einmal verarbeiten. Ich habe zuviele Bilder vor Augen, eigentlich einen ganzen Film.
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04.02.2011, 20:24 | #6 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Ilka-Maria -
das rührt sicher daher, daß mein Gedicht metaphernarm ist. Ich selbst habe beim Schreiben auch Bilder vor Augen gehabt, und dennoch ist das Gedicht in sich selbst eine einzige Metapher. Naja - so empfinde ich es. Thing |
05.02.2011, 19:21 | #7 |
Hallo Thing,
dann will ich im Gegenzug auch versuchen meine Vorbehalte gegen formgeprägte Texte zurückzustellen.
Als erstes wäge ich mal das "wichtigste" Wort des Textes "geländet." Ich denke, es ist im Sinn von angelandet gedacht, der Rufer hat sie an Land gebracht. Soweit also alles klar, die beiden Protagonisten in ihrem Fischerboot wurden an Land getrieben. Ob sie überlebt haben ist offen, denn der Rufer könnte ja auch als Todesbote verstanden werden. Der Text beschreibt überwiegend den Moment des Treibens auf dem Lebensmeer, wobei das LI der Akteur und das LD eher passiv ist. Inhaltlich tut sich also nicht allzuviel, es scheint eine Art von Abschiednehmen zu sein. Zuletzt will ich mich deshalb noch der Bildsprache zuwenden und hier gibt es einige Sinnperlen zu bestaunen: "als könnte ich Netzte greifen" -> damit hat ein Fischer wohl kaum Probleme, aber im übertragenen Sinn bleibt doch vieles ungreifbar. "mit dir über Wellen rudern" -> hier drängt sich der Vergleich mit dem "über Wasser gehen" auf, den über Wellen rudern, käme einem Fliegen gleich. Ein Text, der sowohl sprachlich wie bildlich zu berühren weiß. LG Perry |
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06.02.2011, 09:29 | #8 |
R.I.P.
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Halli Hallo, perry -
recht herzlichen Dank für Deine treffliche Interpretation und das Lob! Thing |
06.02.2011, 12:45 | #9 |
R.I.P.
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Lieber Schamansky!
Hab Dank für diese PN - da ging es mir fast wie Dir! Übrigens ist das Gedicht ein Akrostichon. Ganz liebe Grüße von Thing |
07.02.2011, 23:23 | #10 |
abgemeldet
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Hallo Thing,
gefällt mir sehr gut. Eine Begründung habe ich leider keine. lg phönixe |
08.02.2011, 11:40 | #11 |
R.I.P.
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Halli Hallo, phoenixe -
hier wie auch dort herzlichen Dank! Vielleicht gefällt es wegen der Form (Akrostichon) oder wegen der Emotion? Thing |
10.02.2011, 20:00 | #12 |
Hey Thing,
jetzt hätte ich fast durch meine Klausurenphase dieses wunderschöne Gedicht übersehen. Gefällt mir sehr gut mit seiner ganzen Bildgewalt und seinen Emotionen. Ja es berührt mich. Gruß Kanone |
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10.02.2011, 20:22 | #13 |
R.I.P.
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Halli Hallo -
zuerst noch einmal an perry: Du hast Dir so viel Mühe gemacht und mein Dank war so mager. Ja, das "geländet" bedeutet an Land gezogen, hier gegen den Willen der auf diese Weise Gelandeten. Tatsächlich war es Thanatos, der seine "Netze einholte". Das "über die Wellen rudern" ist, wie Du schreibst, eine Metapher. Über den Wasser wandeln konnte ja nur Einer. Besser wäre der Ausdruck "durch die Wellen" gewesen, aber das fiel mir zu spät ein. Laß Dir hier spät, aber umso inniger danken! Halli Hallo, Kanone - ich freue mich über Dein Lob! Und wer so beschäftigt ist wie Du es mit Klausuren bist - wann sollte der alles lesen? Thing |