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Alt 13.02.2014, 12:59   #1
männlich Kane239
 
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Beiträge: 9


Standard Eine kurze Geschichte über Rache und Tod

Ich trat auf die Straße. Das gelbe Licht der Laternen spiegelte sich auf dem nassen Asphalt. Es war kühl geworden und ich sah meinen Atem. Ich griff in Tasche meines grauen Wollmantels und holte ein Päckchen Zigaretten hervor. Mein Benzinfeuerzeug schnappte hörbar auf und ich zündete mir eine Zigarette an. Den ersten Zug tief inhalierend ging ich los. Die Innenstadt war wie leergefegt. Es war gegen 23.00 Uhr und diese sterbende Stadt bot nicht genug Unterhaltung um sich am Abend in ihr aufzuhalten. Ich wusste nicht warum ich mich entschieden hatte einen Spaziergang zu machen. Ich ging niemals spazieren, aber Irgendetwas trieb mich nach draußen.

Ich durchquerte Die Innenstadt in Richtung des Flusses. Der Wind wehte leere Verpackungen und Prospekte vor sich her und mich überkam wie so oft das Gefühl der Vergänglichkeit. Dieses Ziehen im Herz und diese Traurigkeit als wäre etwas aus meinem Leben lange schon gegangen das wichtig war. Das ich verloren hatte ohne die Hoffnung zu haben es wiederzufinden. Ich versuchte diese Gefühle in mir zu verdrängen während ich einem unbekannten Ziel entgegen schritt. Im Verdrängen war ich gut. Ich mochte nicht mehr nachdenken über verpasste Chancen, über unerfüllte Liebe, über meine Schuld. Ein törichter Mann dessen beste Jahre schon vorüber waren und der dennoch dachte dass noch irgendwo das Glück auf ihn wartet. Das war ich. Wenn ich in den Spiegel schaute sah ich das Gesicht eines Mannes von 47 Jahren. Doch in meinen Gedanken war ich noch immer ein Junge der noch Alles vor sich hatte. Manchmal dachte ich dass die Traurigkeit in mir schon bei meiner Geburt vorhanden war, einprogrammiert und unveränderlich. Und trotz der vielen schönen Momente war sie immer Teil von mir. Lauerte im Hintergrund und brachte sich regelmäßig in Erinnerung. Als hätte ich meinen Platz noch nicht gefunden den das Schicksal mir zugedacht hatte. Den Sinn meiner Existenz.

Ich schnippte die Zigarettenkippe in den Straßengraben und ging weiter. Ich überquerte die Hauptstraße und gelangte zum Durchbruch des Dammes der die anliegenden Wohngebiete vor Überschwemmungen schütze. Der Vollmond schien durch die Wolken und tauchte die Wiesen in ein unwirkliches Licht. Ich blickte auf das Wasser das ich als träge graue Masse wahrnahm die sich langsam an mir vorbeibewegte. Den Fluss zu meiner Linken lief ich los, den schmalen Weg nutzend der den Strom begleitete. Der Wind fuhr in die Pappeln welche zahlreich das Ufer säumten. Außer mir war weit und breit Niemand zu sehen. Noch immer wusste ich nicht warum ich überhaupt hier her gegangen war. Ich war etwa zweihundert Meter gelaufen als ich einen kurzen Schrei hörte der abrupt verstummte. Der Stimmlage nach handelte es sich um eine Frau. Der Schrei kam von irgendwo vor mir. In der Dunkelheit konnte ich kaum etwas sehen. Ich blickte mich suchend um, mein Herz schlug mir bis zum Hals. Etwa hundert Meter rechts von mir sah ich ein Mädchen in den Wiesen stehen. Sie mochte zwölf oder dreizehn Jahre alt sein. Sie trug Jeans und ein weißes Top. Ich fragte mich noch warum sie so leicht bekleidet war, es waren höchstens fünf oder sechs Grad. Irgendwie war ich sicher dass der Schrei nicht von ihr war. Sie blickte mich an und dann hob sie den Arm und zeigte auf eine Stelle am Ufer. Ich lenkte meinen Blick dort hin doch ich konnte Nichts erkennen, denn diese Stelle war dicht mit Büschen bewachsen. Als ich zurück zu der Stelle blickte an der das Mädchen zuvor gestanden hatte war sie verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt. Mein Kopf fuhr herum als ich abermals einen leisen Schrei hörte, gefolgt von einem boshaften Lachen. Genau aus der Richtung auf die das Mädchen gezeigt hatte. Ich spürte die Angst in mir aufsteigen, dennoch schritt ich schnell voran. Ich spürte die Bewegungen hinter den Gebüschen mehr als dass ich sie hörte. Dort war ein kleiner Durchbruch im Buschwerk und als ich hindurchtrat bot sich mir ein Bild dass ich nie vergessen werde. Der Mond war durch die Wolken gebrochen und seine Helligkeit reichte um die Szene vor mir zu erleuchten. Zwei Männer hielten ein Mädchen am Boden fest. Jeder von ihnen hielt einen Arm und einer von ihnen drückte ihr brutal die Hand auf den Mund, während ein dritter Mann gerade dabei war ihr die Hose herunterzuziehen. Sie strampelte wie wild hatte jedoch gegen die kräftigen Männer keine Chance. Die Absicht war klar und trotz meiner Angst spürte ich einen unbändigen Hass in mir aufsteigen.
Als sie meiner Anwesenheit gewahr wurden schien die ganze Szene einzufrieren. Alle blickten mich an und verharrten in Regungslosigkeit. Ich blickte in ihre Gesichter und sah ihr Bosheit, ihren Spaß am Quälen, ihre verdorbenen Seelen. Ich spürte Ekel und Abscheu. Und ich sah die Todesangst im Gesicht des Mädchens. Sie war etwa fünfzehn oder sechzehn Jahre alt, mit dunklen langen Haaren. Dann kam Bewegung in die Gruppe. Der Mann der sie festgehalten hatte stand auf und ging auf mich zu. Ich sah das lange Messer in seiner Rechten funkeln. Nach drei Schritten stand er dicht vor mir und holte weit aus. Das Messer in seiner Hand beschrieb einen silbernen Halbkreis als er den Hieb der meinen Hals treffen sollte ausführte. All das nahm ich in Sekundenbruchteilen wahr. Doch mitten im Hieb schien sich die Bewegung zu verlangsamen, so als ob wir die Protagonisten eines Filmes wären und Jemand hätte die slow motion Taste gedrückt. Ich spürte ein Prickeln von den Fußspitzen bis zu den Haarwurzeln. Ich wunderte mich dass er so langsam war und schon hob ich den Arm und blockte seinen Hieb mit dem Unterarm. Denn ICH war gar nicht langsam, meine Bewegungen waren schnell und sicher. Mir blieb keine Zeit darüber nachzudenken. Während ich mit meiner Linken seinen Arm blockte, schlug ich mit der Rechten einen Aufwärtshaken unter sein Kinn. Der Schlag war so hart dass ich spürte wie sein Kiefer brach, sein Kopf mit solcher Wucht nach hinten geschleudert wurde dass auch sein Genick mit einem lauten Knacken seinen Geist auf gab. Ich weiß nicht warum, ich wusste dass mir nichts passieren würde, ich fühlte mich so stark, so schnell und es war mir klar dass ich die Männer töten würde. Die anderen Beiden ließen das Mädchen los und kamen auf mich zu, ich sah die Mordlust in ihren Augen glitzern.
Ich wartete nicht bis sie mich erreicht hatten. Ich machte einen schnellen Schritt vorwärts und schlug dem mir am nächsten stehenden Mann eine Gerade direkt auf die Brust. Ich registrierte nur beiläufig dass seine Rippen brachen und sich in sein Herz bohrten. Er war tot noch ehe er auf dem Boden aufschlug. Der letzte der Männer hatte mich erreicht, er legte seine Hände um meinen Hals und ich sah in sein Gesicht. Ich roch seinen alkoholgeschwängerten Atem. Seine hässliche, vor Wut verzerrte Visage. Ich packte seine Handgelenke und drehte sie nach außen. Seinen Griff zu lösen fiel mir so leicht als würde ich ein Kleinkind abwehren. Ich empfand so etwas wie Befriedigung als ich das Knacken seiner Unterarmknochen hörte. Die Beulen die unter dem Ärmelstoff seiner Jacke plötzlich zu sehen waren zeigten mir dass seine Knochen nun aus dem Arm ragten. Seine Schmerzensschreie hallten in meinen Ohren. Ich ließ ihn los, packte ihn aber sogleich mit einer Hand am Gürtel und mit der anderem am Kragen. Ohne große Mühe hob ich ihn über meinen Kopf und schmetterte ihn mit Wucht auf die Felsbrocken am Ufer. Sein Aufprall war so heftig dass sein Kopf wie eine überreife Melone zerplatzte.

Das Mädchen hatte all dies mit weit aufgerissenen Augen beobachtet und ihr Gesichtsausdruck zeigte mir dass sie durch das was geschehen war mich nicht weniger fürchtete als die Männer die ihr Gewalt antun wollten.
„ Heh, keine Angst, ich tue dir nichts „ Meine Worte klangen in meinen Ohren als hätte sie ein Anderer gesprochen. Ich wusste nicht wirklich was passiert war. Aber jetzt fing auch ich an zu zittern. Mir war übel. Ich registrierte dass ich drei Menschen getötet hatte. Dieser heilige Zorn der mich getrieben hatte war verschwunden. Einer Leere gewichen. Ich fühlte mich kraftlos.
Ich half dem Mädchen auf die Beine, nahm sie in die Arme, sie weinte nun hemmungslos. Ich weiß nicht ob meine Worte des Trostes sie erreichten, doch nach einer Weile beruhigte sie sich. Wir mussten weg vom diesem Ort. Die Polizei informieren. Ich hatte mein Handy nicht dabei. Wir liefen über die Wiesen in Richtung der Innenstadt. Nach etwa zehn Minuten hatten wir einen chinesischen Imbiss erreicht.
„ Geh hinein und lass die Polizei rufen. Ich warte hier draußen“ Sie nickte nur stumm, sich die Tränen aus dem Gesicht wischend verschwand sie im Innern. Kaum dass sie außer Sichtweite war lief ich los. Ich rannte als ob der Teufel hinter mir her wäre. Ich brachte nur fünf Minuten bis zu meiner Wohnung. Außer Atem schlug ich die Tür hinter mir zu. Mir war schlecht und ich schaffte es gerade noch bis zur Toilette um mich zu übergeben. Ich ließ mich aufs Sofa fallen. Warum war ich weggelaufen? Ich wusste es nicht. Ich dachte noch dass es nicht lange dauern würde bis die Polizei auftauchen würde, irgend Jemand musste mich gesehen, mich erkannt haben. Und selbst wenn nicht müsste die Beschreibung des Mädchens ausreichend sein. Schließlich hatte ich nicht ein Allerweltsgesicht. Während mir all dies durch den Kopf ging schlief ich ein, von einer bleiernen Erschöpfung übermannt.
Ich erwachte erst am nächsten Morgen gegen acht Uhr. Die Ereignisse der Nacht schienen mir unwirklich und surreal. Wenn ich nicht komplett bekleidet auf dem Sofa gelegen hätte, wäre ich der Meinung gewesen nur geträumt zu haben.
Da ich mich nicht in der Lage fühlte arbeiten zu gehen nahm ich mir die Woche frei. Ich rechnete immer noch damit dass man mich ausfindig machen würde. Aufmerksam schaute ich mir die Nachrichten an und tatsächlich wurde der Vorfall erwähnt. Jemand hätte ein Mädchen vor einer Vergewaltigung bewahrt und dabei wären die Täter ums Leben gekommen. Nähere Details wurden zum Glück nicht genannt. Dass der vermeintliche Retter sich bei der Polizei melden sollte wurde erwähnt. Doch die Beschreibung des Mädchens traf überhaupt nicht auf mich zu. Mittellange blonde Haare und ca. 30-35 Jahre alt hatten mir nicht viel gemein. Habe ich doch eine Glatze und bin deutlich älter. Ich verstand immer weniger was da passiert war. Da passte nichts zusammen. Und warum konnte ich die drei so leicht überwältigen? Okay, ich bin kein Schwächling, aber diese Kraft und Schnelligkeit war…ja war irgendwie nicht meine.

Zwei endlos erscheinende Tage später kaufte ich mir eine Tageszeitung die sich näher mit dem Fall beschäftigte. Es wurde berichtet dass die Täter keine Unbekannten waren. Sie wurden in mindestens drei europäischen Ländern gesucht. Vergewaltigung, Raubüberfall und Mord wurden ihnen zur Last gelegt. Mein Blick blieb an dem Bild eines etwa zwölfjährigen Mädchens kleben, vor einem halben Jahr war sie vergewaltigt und ermordet worden und die Hauptverdächtigen waren diese drei Männer. Aber ich erkannte das Mädchen. Sie war es die auf der Wiese gestanden hatte und auf die Stelle gezeigt hatte an der ich die Vergewaltigung verhinderte.
Mir wurde heiß und kalt gleichzeitig. Das konnte doch nicht sein. War ich die Hauptfigur in einem Gruselfilm? Tausende Gedanken schossen mir durch den Kopf. Das war Alles so unglaublich. Wie sollte ich je wieder ein normales Leben führen wenn das ganze Weltbild auf den Kopf gestellt wird? Ich, der ich nie an Übernatürliches geglaubt habe. Ich wusste nicht warum, aber ich hatte das Gefühl dass die Geschichte noch nicht zu Ende war. War ich das Werkzeug ihrer Rache gewesen? Warum gerade ich? Oder war ich nur zufällig gewählt worden?

Rückblickend kann ich nicht mehr sagen wie ich die Zeit verbrachte bis zu jenem Abend der Vieles erklärte. Ich hatte das Gefühl für die Zeit verloren. Es muss zwei oder drei Tage später gewesen sein, als ich aufstand. Es war schon Nacht und ich schaute durch das Wohnzimmerfenster auf die Straße . Ich wohne im 3. Stock eines Hauses das sich in einer Fußgängerzone befindet. Also schob ich den Vorhang beiseite und spähte in die Nacht. Unter mir auf der Straße sah ich sie stehen. Das Mädchen das ich schon einmal gesehen hatte und das tot war. Opfer von Menschen ohne Gewissen und Skrupel. Ich erschrak nicht, ich hatte keine Angst. Ich war nur unsagbar traurig. Ich spürte wie die Tränen meine Wangen hinunterliefen. Sie lächelte und sah mich fragend an . Und ich verstand. Ich sagte leise“ Ja „.
Seit diesem Tag gehe ich auf die Jagd. Sie zeigt mir den Weg und ich tue was getan werden muss. Wir können nicht Alle retten. Aber die wir nicht retten können rächen wir. Sie fällt das Urteil und ich vollstrecke es. Sie bewirkt dass sich Niemand an mein richtiges Aussehen erinnern kann. Sie gibt mir die Kraft die ich brauche. Wir gehören nun zusammen. Und vielleicht ist das die Aufgabe für die ich geboren wurde.

Und wieder tauche ich in die Nacht. Laufe los, mein Ziel vor Augen. Und der heilige Zorn brennt in mir.

Geändert von Kane239 (13.02.2014 um 17:37 Uhr)
Kane239 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2014, 14:44   #2
Thing
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Standard Hallo, Kane -

das ist ja einmal eine wirklich phantastische Geschichte!
Ich habe sie in einem Zug gelesen und muß sagen, daß ich sehr angetan bin.
Kaum Tippfehler, kaum RS-Fehler! Das ist eine Wohltat.

Zum Äußeren:
Ich hätte den Text in Abschnitte unterteilt, damit er sich leichter lesen läßt; das Auge hat gerne Sekundenpausen.

Zur Darstellung:
Ich hätte den Einstieg rigoros gekürzt.
Ich trat auf die Straße. Die Innenstadt war wie leergefegt. Kurz vor Mitternacht bot diese sterbende Stat....

Da kommt schon Spannung und Interesse auf.
Am Text selbst könntest Du auch noch ein wenig feilen, um sozusagen pusteleere Stellen zumindest zu komprimieren.

Das Ende am Schluß laß weg.

Wirklich magisch, mystisch, geheimnisvoll, zwielichtig.


Beifall
von
Thing
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Alt 13.02.2014, 16:03   #3
männlich Kane239
 
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Standard Danke!

Ich fange ja gerade erst an und meine Fantasie ist schneller als meine Worte und dann werde ich ungeduldig und will zum Ende kommen.

Deine Worte freuen mich! :-)
Kane239 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2014, 17:05   #4
weiblich Ilka-Maria
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Ich kann Thing leider nicht zustimmen, wenngleich die Geschichte flüssig erzählt ist. Ohne sein Lob hätte ich sie nach dem dritten Satz nicht mehr weitergelesen. Die ersten drei Sätze beginnen eintönig mit "Ich", ein Spannungsaufbau oder irgend etwas Besonderes, das die Aufmerksamkeit des Lesers weckt, ist nicht vorhanden.

Immerhin wird eine zusammenhängende Geschichte erzählt, aber - leider - wusste ich ab der Stelle, als das spärlich bekleidete, geheimnisvolle Mädchen verschwand, wie der Rest weitergeht. Das ist keine Übertreibung oder Anmaßung von mir, Tatsache ist ganz einfach, dass es tausende ähnlicher Geschichten bereits gibt.

Das Wort "irgendwie" ist inhaltsleer und gehört grundsätzlich gestrichen.

An dieser Stelle hast Du mich in Verwirrung gebracht:

Zitat:
Dass der vermeintliche Retter sich bei der Polizei melden sollte wurde erwähnt. Doch die Beschreibung des Mädchens traf überhaupt nicht auf mich zu. Mittellange blonde Haare und ca. 30-35 Jahre alt hatten mir nicht viel gemein. Habe ich doch eine Glatze und bin deutlich älter.
Ich kam ins Stutzen, weil ich den Erzähler bzw. den Retter bis dahin für einen Mann hielt. Aber dann las ich, dass die Beschreibung des Mädchens nicht auf ihn zutrifft - ein Mädchen?

Gemeint ist wohl: "... Doch die Beschreibung des Opfers traf auf das Mädchen, dem ich geholfen hatte, nicht zu ..."

Kleiner Tipp zum Aufbau der Geschichte:

Ich hätte das Mädchen früher in Szene gesetzt und das, wie der Protagonist davor den Abend verbracht hat, rückwirkend eingestreut. Das Verschwinden des Mädchens hätte ich hinausgezögert, damit der Leser nicht zu früh mit der Nase auf den Fortgang der Geschichte gestoßen wird, zum Beispiel durch Dialoge zwischen den beiden Personen, die realitätsnah wirken. Wenn ein Mädchen dünn gekleidet in der Kälte herumläuft, wäre doch der Impuls naheliegend, ihm eine Jacke umzulegen oder zumindest zu fragen, ob es in der Nähe wohnt, weit nach Hause hat oder weshalb es überhaupt in dieser Gegend herumläuft. Hier könntest Du Deiner Phantasie sehr viel Auslauf gewähren.

Mich juckt es geradezu in den Fingern, die Story umzuschreiben (aber ich werde mich natürlich beherrschen ).

Liebe Grüße
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2014, 17:40   #5
männlich Kane239
 
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Das Mädchen hat ihren Retter beschrieben!

Danke für deine ehrlichen Worte. Allerdings glaube ich das JEDE Geschichte schon hundertmal erzählt wurde. Wenn auch leicht abgewandelt.
Kane239 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2014, 18:22   #6
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Kane239 Beitrag anzeigen
Das Mädchen hat ihren Retter beschrieben!
Aha, verstehe. Das kommt in der Formulierung etwas mißverständlich rüber.

Und noch ein Mißverständnis: Es geht nicht darum, ob eine Geschichte ähnlichen Inhalts nochmal - meinetwegen hundertmal - geschrieben wird, sondern WIE sie geschrieben wird. Der Schwerpunkt meiner Kritik lag nicht auf dem Inhalt, sondern auf dem viel zu frühen Erkennen des Lesers, was ungefähr ab der Mitte folgt.

Mach Dir nichts daraus, vielleicht liegt es daran, dass ich in meinem nicht mehr jungen Leben schon wahnsinnig viel gelesen habe. Mit Filmen geht es mir ähnlich, da weiß ich auch in vielen Fällen schon sehr bald, wohin der Hase läuft.

Du hast einen flüssigen Stil, das ist schon mal gut.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
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