Abend am Waldrand

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Der weite Abendhimmel malt ein rotes Gemälde
Ferne Berge schwimmen in blassem Blau
Und die Welt
ihrer Zeit beraubt verharrend
lässt alles regungslos geschehn

Zwei Pappeln stehen da und warten
Der zähe Zeitfluss zieht
die wollnen Samenflocken mit sich fort
wie wenn die Welt nicht wirklich wäre
Die Wolken, die Berge, die Bäume
trinken das Grau der Nacht

Die silbernen Flocken sind nicht wirklich in der Welt
Fremden Gesetzen gehorchend sinken sie wie unter Wasser
vor dem stillen Bild herab
Oder sind es Bild gar und Betrachter
die von zäher Zeit gezogen
durch ein Meer von Samenflocken
langsam der Nacht entgegensteigen?

Je höher desto dukler wird das Bild
Schon sind die Pappeln nur noch Schatten
Die fernen Berge werden Wolken
Die Wolken ferne Berge
Und schwerer Schlaf sinkt ins Gemüt

Bis dann ein kühler Nachtwindhauch
Dem Zauber schnell ein Ende macht:
Die Welt, sie regt sich wieder

Und der Betrachter macht sich auf
Die kühlgewordne Waldrandbank
Mit seinem warmen Bett zu tauschen