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Alt 03.03.2015, 22:39   #1
männlich Reste Biene
 
Dabei seit: 12/2014
Ort: NRW
Alter: 32
Beiträge: 5

Standard Sicher verunsichert

Er ist froh endlich auszusteigen. Der Bus war voll mit schreienden Kindern, freschen Schülern und Rentnern, die am Friedhof spatzieren waren. Er stellte sich immer schon die Frage, warum sie öfters am Friedhof sind. Er vermutete, dass sie wohl ungeduldig sind und es nicht abwarten können, selbst dort zu liegen.
Wollen sie ihre Einsamkeit stillen? Sie könnten auch Freude daran haben zu sehen, dass sie es länger ausgehalten haben in dieser abscheulichen Welt. Zumindest länger als ihre Bingo-Partner vom Seniorenheim.

Es könnte auch gut sein, dass sie es dort auch einfach nur schön finden. Es hat etwas beruhigendes, wenn man durch die Zeit reist, fern von den alltäglichen Herrausvorderungen der Gesellschaft.

Er nähert sich seinem Ziel und drückt auf Stop. Jedoch stand er zu früh auf und steht nun vor der Tür. Hat er denn schon auf stop gedrückt? Er schaut auf sein sitz um sicher zu gehen, dass er nichts vergessen hat.
Während er an der Tür steht drückt er ununterbrochen auf den Halte-Knopf. Fünf, sechs, sieben mal. Er ist sich immer noch nicht sicher und schaut unauffällig auf die Anzeigetafel. Und dort steht es rot auf weiß. STOP.
Der Bus hält und er steigt aus. Hat er alles mitgenommen? Geldbörse ist da, Schlüssel ebenfalls und das Handy auch.

Kaum ist er nach zehn Minuten zu Hause angekommen, hat er seine Taschen wieder und wieder kontroliert.
Völlig unsicher beginnt jetzt die suche nach seinen Schlüsseln. Und nach gefühlten drei Sekunden hat er sie auch schon in der Hand und die Tür aufgeschlossen.

Beim betreten der Wohnung werden seine Klamotten unbequem. Schnell die Hände gewaschen und umgezogen. Ihm überkommt aber nicht das Gefühl von Ruhe und Geborgenheit im Eigenheim. Er fühlt sich stattdessen unwohl.

Es ist Mitternacht. Müde und erschöpft legt er sich ins Bett und starrt die Decke an. Keine Anzeichen von Müdigkeit bis seine leeren Gedanken sich mit Sorgen füllen. Schafe zählen hat ihm nie sehr geholfen. Er gähnt und schmeckt den bittersüßen Geschmack des Schlafens, doch dann fällt ihm ein:
Mist, vergessen die Blumen zu gießen. Verdammt, Zähne nicht geputzt. Verflucht, Fische nicht gefüttert...
Und da fängt sein persönliches Schafe zählen an.

Die Sonne scheint hell auf sein Gesicht. Es ist zehn Uhr. Er hat vergessen den Wecker zu stellen. Halbwegs vorbereitet geht er aus dem Haus und knapp drei Schritte aus dem Haus fragt er sich, ob er auch die Tür abgeschlossen hat, aber er ist sich ganz sicher, dass er das gemacht hat und geht nicht zurück. Am abend findet er seine Wohnung verwüstet auf.

Es wurde eingebrochen.
Reste Biene ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.06.2015, 19:10   #2
männlich Ex-Poesieger
abgemeldet
 
Dabei seit: 11/2009
Beiträge: 7.222

Es war wahrscheinlich sein eigener Hausgeist.

MFG
Ex-Poesieger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.06.2015, 19:45   #3
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Standard Hallo, Reste Biene -

gut, daß Poesieger hochgehievt hat.

Sauber aufgebaut, den Ariadnefaden etwas brieftaubenhaft geführt; das Ende nicht allzu überraschend. Aber dennoch gut.
Fein komprimiert.

Eine Wendung (Einsamkeit stillen) gefällt mir nicht.
Aber das ist Sache des Geschmacks.

Die Rechtschreibfehler stören (mich).


Freundlichen Gruß
v.
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
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