Schwester

[Tabbi]

Dunkelheit.
Nicht mal Sterne.
Kein Geräusch.
Kein Wind.
Kein Gefühl.
Doch, Spannung: Irgendetwas stimmt nicht.

Plötzlich, ein stechender Schmerz. Er nimmt mir die Luft, raubt mir den Atem, stoppt mein Herz.
Blut schießt mir in den Kopf und verlässt ihn sogleich.
Blut strömt aus meinem Mund und Zähne fliegen.
Ich fliege.
Nein, ich falle.
Aus dem tiefen, dunklen Schwarz ohne Sterne. Auf ein Netz zu.
Ein Netz aus Lichtern wie von einer Spinne gewebt.
Hoffnung.
Es fängt mich auf, ich stürze nicht voller Schmerz in meinen Tod.
Ich werde aufgefangen, mir bleibt noch mehr als diese kurzen Sekunden.
Meine Familie, meine Schwester.
Schock.
Bewusstsein: NEIN! Es ist kein Netz, es kann kein Netz sein. Nicht das von einer Spinne.
Mit voller Wucht werde ich auf dem Dach eines Hauses meinen Kopf verlieren, oder mein Körper wird von einem Pfahl durchbohrt.
Blut, Blut, Blut.
Man wird mich nichtmehr erkennen, alles vorbei, Nichts.
Schrei.
Panik.

Schweiß, kein Blut.
Dunkelheit, doch keine Leere.
Kein Netz, doch alles ist weich.
Umgeben von einer Decke, nicht allein.
Die Wärme meiner Schwester.
Mein Herz schlägt, meine Mundwinkel zucken, ich lächle und schließe meine Arme um sie.
Sie lebt, ich lebe.
Gott sei Dank.