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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 16.04.2019, 15:34   #1
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Standard Lanzen brechen

Die alten Formen adeln Dichterforen,
in sie verliebte Dichter halten sie am Leben
und wollen sie vor allen in den Himmel heben,
sie klingen wie Musik in ihren Ohren.

Ich breche heute voller Inbrunst alle Lanzen
für diese Formen, die wir selten nutzen,
holt sie hervor, beginnt sie blank zu putzen,
schreibt Villanellen, Trioletten oder Stanzen.

Ihr meint, ihr könnt nicht und fangt gar an zu klagen,
nehmt euch ein Beispiel an den großen Alten,
beginnt zu schreiben, ihr müsst nur mutig wagen.

Wenn sich die Verse dann zum edlen Werk entfalten,
wird euer Herz begeistert höher schlagen,
vielleicht wird diese Glut in euch nie mehr erkalten.
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.04.2019, 16:00   #2
weiblich AlteLyrikerin
 
Benutzerbild von AlteLyrikerin
 
Dabei seit: 11/2018
Ort: Burglengenfeld
Alter: 73
Beiträge: 1.706

Lieber Nöck,

ein wirklich schön geschriebenenes Sonett, aber leider mit nostalgischem Inhalt. Es ist zweifellos nützlich alte Stilmittel und Formen zu üben um eine gewisse technische Fertigkeit zu erlangen. Doch in erster Linie muss es doch, so denke ich jedenfalls, darum gehen zu einer eigenen lyrischen Sprache zu finden, die wie alles in der Kunst auch neue Wege zu gehen versucht.
Herzliche Grüße , AlteLyrikerin.
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.04.2019, 12:22   #3
weiblich Veilchen
 
Benutzerbild von Veilchen
 
Dabei seit: 11/2018
Ort: Mittelerde
Alter: 40
Beiträge: 103

Lieber Nöck,
ich gebe Dir Recht, dass man die alte Dichtkunst in Ehren halten sollte. Ich habe ja selbst einen Hang zur Nostalgie. Trotzdem finde ich es oft schwülstig, kitschig, unecht, ja regelrecht parodisch, wenn ein Lyriker von heute so extrem schreibt. Ich bevorzuge dann doch die goldene Mitte aus damals und heute. Die ganze Sprache war früher einfach anders. Man muss auch nicht alles in den Himmel heben, was die alten Meister fabriziert haben. Die fanden vielleicht auch die Gedichte ihrer Urururgroßeltern altmodisch. Jede Epoche hat ihre Mode und keine sollte zum Maß aller Dinge (v)erklärt werden.
Wie die „AlteLyrikerin“ schon sagte, liegt es auch nicht Jedem, nach alter Manier zu dichten. Es muss von selbst aus Einem kommen, um authentisch und nicht albern zu klingen.
Ich finde es aber schön, dass Du hier eine Lanze brichst.
Veilchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.04.2019, 14:29   #4
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Lieber Nöck,
ich glaube, bei meinen beiden Vorrednerinnen liegt ein kleiner Irrtum vor.
Wenn ich Dich richtig verstanden habe´, brichst Du keine Lanzen für die Sprache, sondern für die Formen.
Egal, ob Sonett, Stanze, Madrigal, Blankvers, Knittelvers und viele andere Formen - sie verhindern nicht, dass der zeitgenössische Dichter in zeitgenössischer Sprache schreibt.
Egal auch, zu welchen Ergebnissen die Forschung nach dem Zustandekommen der verschiedenen Formen kommt - fast alle hypermodernen Formen sind gescheitert.
Die "alten" Formen weisen eine große Überlebungsrate aus - mit anderen Worten: Ich gebe Dir Recht.
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 19.04.2019, 07:34   #5
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Hallo liebe Dichter und Dichterinnen,

wie Heinz richtig festgestellt hat, geht es um die Form und nicht die Sprache. Wenn es euch interessiert, schaut euch bitte einmal mein Pantun "Erinnerungen" oder mein Ghasel "Lüsterne Blicke"an.

Erinnerungen: https://www.poetry.de/showthread.php?t=75303

Lüsterne Blicke: https://www.poetry.de/showthread.php?t=68943

Und es ist tatsächlich so, viele der modernen Formen werden die nächsten Jahrhunderte nicht überleben.

Liebe Grüße zum Karfreitag
Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
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