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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 28.02.2006, 23:02   #1
Torsten
 
Dabei seit: 11/2005
Beiträge: 69

Standard Cubanische Gedichte

Der Dreck muss weg

Die Stiftung Warentest hat kürzlich festgestellt,
dass Dein gesundes frisches knackiges Gemüse
neben Vitaminen manches Pestizid enthält.
Hauptsache schädlingsfrei war wohl dabei die Devise.
Kein Grund zur Sorge, vertraue dem Discounter an der Ecke!
Das Zeug bringt Dich, wenn überhaupt, nur über lange Zeit zur Strecke.

Refrain:
Wie lange willst Du diesen Dreck noch schlucken?
Würdelos kriechen, Dich vor jedem Herren ducken?
Erkenne doch: längst ist es an der Zeit,
dass unsereins sich von dem Dreck befreit!

Hart sind die Gesetze betreffs menschlicher Nahrung.
Manch Fleisch ist nicht mehr zum Verzehr geeignet.
fährt man's ein wenig in Europa 'rum, zeigt die Erfahrung,
wird es dann aber wieder ausgezeichnet.
Angereichert mit Geschmacksverstärkern aller Art
wirds wieder appetitlich, wohlschmeckend und zart.

U.

Gefährlich ist's, hält man Getier in allzugroßer Enge,
Wie schnell breiten sich da die schlimmsten Seuchen aus!
Doch füttert man Antibiotica in ausreichender Menge,
Kommen aus dem Stall nur kerngesunde Hühnchen 'raus,
wodurch sich der Verzehr dann auch noch doppelt lohnt:
Erstens wird man satt und zweitens von Krankheiten verschont.

U.

Kindern zeigt man am Monitor und in den Fernsehkisten
wie hart und rücksichtslos der Kampf ums Überleben ist.
Gegen Ausserirdische, Vietkong, Russen und Terroristen
gewinnst Du nur, wenn Du beim Töten schneller als die Andern bist.
Die Hemmschwelle niedrig, Gefühle abgestumpft beim Töten,
erleichtert ungemein, toitsche Intressen weltweit zu vertreten.

U.

Millionen Menschen sitzen seit Jahren hoffnungslos zuhaus,
glauben ihren Herrn, dass sie Sozialschmarotzer sind,
gehn nicht mal bei Demonstrationen für ihre Interessen 'raus,
solange ihre heile Welt aus BILD, Bier und Fernsehen stimmt.
Mit Tränen in den Augen hören sie von Problemen der Schönen und Reichen,
bedauern sie und stellen fest, wie sich ihr und deren Schicksal gleichen.

U.

Politiker verkünden ständig, wie hart die Zeiten seien
warum sie immer rücksichtsloser reformieren und sparen.
Sie vergessen dabei zu erwähnen, sie sind nur die Lakaien,
durch deren Arbeit die Kapitalisten Steuergeschenke einfahren.
"Demokratisch" habt Ihr die "Freiheit", aller 4 Jahre zu wählen,
Welche Farbe die Livree der Lakaien hat, die Euch weitere 4 Jahre quälen.

U.



Wahrheit und Lüge

Wer könnte Dich wohl einen Dummkopf nennen?
Du bist doch fähig, Wahrheit zu erkennen
und auch, wer zu wessen Nutzen lügt
daß sich sogar der dickste Balken biegt.

Das Bruttosozialprodukt steigt stetig,
doch täglich sind die Volksverdummer tätig,
Dir zu erzähln, der Wirtschaft geht es schlecht.
Zusammen paßt das aber nicht so recht.

So ähnlich ist's auch mit den „leeren Kassen“,
die Jene mit den vollen stets verkünden lassen.
Werden Steuergeschenke der Reichen immer mehr,
bleiben natürlich Töpfe für Soziales leer.

In der BRD gibt's immer weniger zu tun
weshalb Millionen über Jahre unfreiwillig ruhn.
Wie bitte aber soll denn Arbeit neu entstehn,
wenn Jene, die noch Arbeit haben, länger schuften gehn?

Die Kauftempel sind übervoll von Plunder,
Den bringt die aggressivste Werbung nicht mehr unter.
Idiotisch ist, zu glauben, daß das besser geht,
wenn man die Produktion, doch nicht den Lohn erhöht.

Sich der Exportweltmeisterschaft bewußt
schwillt dem deutschen Michel stolz die Brust.
Schön blöd, denn das liegt letztlich nur daran,
daß er sich eigene Produkte nicht mehr leisten kann.

So schwätzt und lehrt man weiter ungestört,
denn wie zu Goethes Zeiten glaubt, wer Unsinn hört,
gewöhnlich, daß sich dabei auch was denken läßt
und hält an plumpen Lügen seiner Herren fest.



Terroristen

Terroristen, bös und fies, bedrohen uns're Welt.
Dagegen hilft nur, daß man deren Heimat überfällt.
Doch auch hier muß man das Volk nun stärker überwachen
und Militäreinsätze auch im Innern möglich machen.

Ein Terrorist kommt, das ist dabei äußerst int'ressant
offensichtlich nie aus einem x-belieb'gen Land.
Bevorzugt scheinen Terroristen an den Orten zu hocken
wo strategische Punkte, Rohstoffe und Märkte locken.

Terroristen, muß man sagen, sind erschreckend dumm.
Sie töten sich und Andere und wissen nicht, warum.
Die Antwort auf die Frage, wer was vom Terror hat,
ist: der imperialistische „Anti-“Terrorstaat.



Der ihn zuerst gerochen, bei dem ist er rausgekrochen
oder
Haltet den Dieb!

In den Medien hörn wir voller Abscheu von Verbrechen
meist ausgerechnet die Verbrecher selber sprechen.
Ruft Jemand: „Haltet den Dieb!“, so ist man gut beraten,
wenn man sich genau besieht des Rufers eig'ne Taten.

Sozialschmarotzer schaden der Gesellschaft ungemein,
sacken, ohne viel zu tun, fremde Früchte ein.
Schmarotzer, die Millionen scheffeln, nennen Ihresgleichen
jedoch in ihren Medien die Schönen und die Reichen.

Zu ächten sind Regime, welche Freiheit nicht gewähren
und jede Selbstverwirklichung im Ansatz schon zerstören.
Wie die Diktatur, die Dich erst ums Ersparte bringt,
dann per Hartz IV für'n Hungerlohn zu jeder Arbeit zwingt.

Verurteilt werden immer wieder Menschenrechtsverletzer.
Unrechts- und Verbrecherstaaten nennen sie die Hetzer.
Zu Recht, sieht man die Schweinerein in Guantanamo,
Abu Ghraib, Falludschah, Bagdad und anderswo.

Nach nuklearen Waffen strebt jeder Schurkenstaat.
man muß unbedingt verhindern, daß er welche hat.
Wie abgefeimte Schurken mit Atombomben umgehn,
konnten wir vor langer Zeit in Hiroshima sehn.

Gegen Terrorismus helfen präventive Kriege,
ihre Herkunftsländer sind gar böser Buben Wiege.
Um sie einzuschüchtern, solln wir sie terrorisieren,
am Besten, eh sie Terroristen werden, massakrieren.

Man neigt dazu, wo ein Andrer hinzeigt, hinzusehn.
Den Volksverdummern und Verbrechern ist das angenehm.
Sie versuchen dadurch, von sich selber abzulenken.
Drum wird der Kluge ihrem Tun erst recht Beachtung schenken.



Rumpelstielzchen 2006

Kennst Du den Sinn des Daseins?
Weißt Du, wofür Du lebst?
Ich zeig' Dir, was Du haben kannst,
wenn Du hier danach strebst.

Du willst Liebe? Kein Problem!
Die kriegst Du im Bordell bequem.
Solls 'ne Minderjähr'ge sein?
Paar Euro mehr und sie ist Dein.

Du willst Freude? Aber gern!
Geh ins Kino, sieh doch fern!
Die Gags sind schlüpfrig, so gemacht,
daß selbst der letzte Dummkopf lacht.

Du willst Glück? Ja bitte sehr!
Rein ins Casino - „Nichts geht mehr!“
Solange Du noch Knete hast,
bist Du uns dort der liebste Gast.

Du willst Zufriedenheit? Na schön!
Tausende Türn, die offenstehn,
führen in Tempel voller Plunder.
Da ist auch für Dich was drunter.

Du willst Frieden? Aber ja!
Die Bundeswehr ist dafür da.
Will irgendwo wer nicht wie Du,
schafft uns're Friedenstruppe Ruh.

Du willst Wohlstand? Sehr verständlich!
Zwar sind die Ressourcen endlich,
doch der Hunger von Millionen
gestattet Überfluß der Drohnen.

Sieh, Du brauchst nur produzieren,
Geld verdienen, konsumieren,
mußt Dich nicht mit Denken plagen,
weil wir Dir, was Du tun sollst, sagen.

Was, Du weißt nicht, wer wir sind,
deutscher Michel? Braves Kind!
Daß man uns, was Du nicht weißt,
Finanzkapitalisten heißt.



Altruisten, Egoisten, Kommunisten

Mancher ist ein Altruist,
opfert sich für And're auf,
während er sich selbst vergißt.
Gibt den Guten und den Bösen,
läßt sonst den Dingen ihren Lauf.
So bleibt die Welt, wie sie gewesen.

Mancher ist ein Egoist,
nimmt möglichst, ohne zu geben,
während er Andere vergißt.
Er mag die Altruisten sehr.
Gegen sein selbstsüchtiges Streben
setzen sie sich nicht zur Wehr.

Egoist und Altruist
ergänzen sich leider verheerend,
weil Jeder irgendwen vergißt.
Wer rücksichtslos nach Vorteil giert
wirkt notwendig zerstörend,
was Selbstopfer nie kompensiert.

Mancher ist ein Kommunist,
handelt in Aller Interesse,
indem er am Gemeinnutz mißt.
Er strebt nach Gleichberechtigung.
Des Egoisten Raffinesse
blockiert er leicht durch Ausgrenzung.



Feindes Feind

Gar mancher Schurke läßt Dich zunächst glauben,
als Deines Feindes Feind
wär' er Dein Freund.
Doch wird er Dich bald dieser Illusion berauben.

Deutsche Faschisten unterstützten einst die Iren
im Kampf gegen das britische Imperium.
Doch nicht als Freund des Freiheitskampfes, den die führen,
strategische Erwägung war der Grund, warum.

Weil ihnen das Deutsche Reich zu mächtig ward,
war die SU im Bündnis gegen Hitler sehr geachtet.
Doch meinte Churchill nach dem Kriege hart,
man hätte wohl „das falsche Schwein geschlachtet“.

Endlich macht wer Schluß mit diesen Radikalen,
frohlockten Liberale, Christen und SPD-Genossen,
als die Faschisten Kommunistenmord befahlen.
Bald wurden sie dann an der Front auch selbst erschossen.

Man sieht immer wieder: Deines Feindes Feind
benutzt Dich nur, solang er profitiert.
Ist dann Dein Feind erledigt, wird er nicht zum Freund.
Wenn Du ihn störst, wirst Du eliminiert.

Nur wer gleiche Ansichten, Wege und Ziele hat
ist auch ein Freund, dem zu vertrauen ist.
Er vertritt, was Du willst, auch an Deiner Statt,
wie Du ihm auch Helfer in seinem Handeln bist.
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