Welt ohne Schatten

[Fairdenken]

Das Licht sich in die Köpfe setzt,
jeden Schattenhauch zerfetzt,
heuchelt Leben doch der Tod,
mit lichtem Schein der Seele droht.

Kennt kein Erbarmen, keinen Hauch,
von Glücklichkeit des Lebens auch,
bringt Licht denn nie den eignen Schein,
denn dazu muss der Schatten sein.

Wie Pflanzen, die im hellen dorren,
doch ohne dieses bleibt verworren,
keine Kraft kommt ohne Licht,
auch ohne Schatten bleibt sie nicht.

Die Welt, sie ist nicht schwarz und weiß,
nicht nur aus Sonne und aus Eis,
kennt nicht nur einen Weg zu gehen,
weiß mehr als einen Pfad zu sehn.

So wird der Schatten immer sein,
mit dem Licht niemals allein,
sind beide auch an einem Ort,
so scheuchen sie sich niemals fort.

Denkt man an die heile Welt,
die doch in sich zusammen fällt,
mit allem Sein die Zweisamkeit,
des Seins sich stetig selbst verleiht.

Nun denkt an Schatten und an Licht,
mit denen unsre Welt zerbricht,
und denkt euch nun den Schatten fort,
sagt welche Mächte ständen dort?

Könnte so die Welt denn Sein?
Nur mit Licht für sich allein,
sie wäre so nicht existent,
und niemand der die Welt so kennt.