Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Philosophisches und Nachdenkliches

Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 07.01.2012, 15:58   #1
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Standard Zweifel des Raums

Ich frag mich, ob ich wirklich bin,
vielleicht nur dem Erkennen diene,
nur eine Projektion, dem Sinn,
dem Anschaun, die Realienschiene.

Ja, ich bin wirklich wie die Zahl,
die ohne mich nicht denkbar ist,
auch wie die Zeit, die jedes Mal
mich braucht, wenn man sie misst.

Nun, beide sollten mich beweisen:
Wie weit, wie lange muss man reisen?
Ergibt mich, Raum, doch! Leider nein.
Konstrukt schafft nur Konstrukt allein.
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.01.2012, 15:57   #2
männlich Ex-Gamma
abgemeldet
 
Dabei seit: 01/2011
Beiträge: 1.194

So wie Du schreibst, bist Du ja und das ist gut.
Ex-Gamma ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.01.2012, 11:33   #3
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Danke, dass du mich bestätigst. Ob aber auch das Lesen hinreichender Existenzbeweis ist? Und wenn nicht, was wiegen die Bestätigungen nicht existierender Personen?

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.01.2012, 11:40   #4
männlich Ex-Gamma
abgemeldet
 
Dabei seit: 01/2011
Beiträge: 1.194

Ich mag mein Kompliment nicht schmälern. Wenn ich Dein Gedicht lesen will, so muss ich existieren. Nicht Existierende können keine Beweise führen.
Ex-Gamma ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.01.2012, 11:59   #5
männlich Ex-Gamma
abgemeldet
 
Dabei seit: 01/2011
Beiträge: 1.194

Das Konstrukt war vor mir, überlebt mein Sein. Das Sein gewinnt sich aus sich selbst allein.
Ex-Gamma ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.01.2012, 13:23   #6
männlich ZychoyZ
 
Dabei seit: 02/2010
Alter: 37
Beiträge: 1.633

wirklich guter text, schöne gedankengänge, und guter titel.
gerne gelesen und gute grüße Zy.
ZychoyZ ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.01.2012, 13:28   #7
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo, gummibaum -

sehr bedenbkenswerter Text.
Aber das Ich auf ein Konstrukt zu reduzieren - das ist mir zu wenig.
Man mag darüber grübeln, wie man will.
Das "Ich" ist und bleibt Zentrum seiner eigenen Existenz.
Das Drumherum mag Konstrukt scheinen oder sein:
Das "Ich" (denke ich) bleibt zumindest Produkt.

die vorletzte Zeile bereitet mir Kopfzerbrechen.


LG
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.01.2012, 16:36   #8
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Das Gedicht thematisiert die Wirklichkeit des Raums. Es gibt in Romanen Handlungsräume für Figuren und niemand hält sie für wirklich. Philosophisch war der Raum seit dem Rationalismus eine Voraussetzung des Erkennens, als ein nicht hinterfragbares Apriori. Dennoch machen Zahlen und Zeitspannen ihn zur Rechengröße, wir sagen Kubikmeter oder Lichtjahr (eine räumliche Entfernung). In dieser Verknüpfung hat der Raum etwas sinnlich Erfahrbares, die Qualität des Empirischen, bekommen. Historisch scheint die Zahl aber eher eine Abstraktion vom Raum, so, wenn Ackerland nach der Nilschwemme neu vermessen werden musste und man die Ergebnisse archivieren wollte. Und die Zeitspanne wurde reproduzierbar als räumliche Veränderung des Schattens auf einer Sonnenuhr usw.
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Zweifel des Raums



Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Zweifel MarlaSinger Gefühlte Momente und Emotionen 0 16.11.2010 18:58
Zweifel Gram Liebe, Romantik und Leidenschaft 0 27.05.2010 13:16
Zweifel Lux Gefühlte Momente und Emotionen 1 09.05.2010 11:07
Zweifel FarbenLeere Düstere Welten und Abgründiges 2 19.04.2010 21:35


Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.