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Sonstiges und Experimentelles Andersartige, experimentelle Texte und sonstige Querschläger.

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Alt 10.07.2018, 00:05   #1
weiblich Avocado
 
Dabei seit: 07/2018
Beiträge: 1

Standard Meine Angst

Ich habe Angst
Ich habe Angst zu scheitern und dann alleine da zu stehen.
Ich habe Angst zu scheitern und alle werden zusehen.

Ich habe Angst, dass ich wie ein Versager wirke, man mich sieht und denkt: „Ach die Lena? Ja, sie hatte große Ziele.
Zu große.“

Dabei sind sie gar nicht groß.
Sie sind klein, fein und das ist doch irgendwie gemein,
dass ich nur kleine und feine Ziele habe, da ich sonst Angst habe zu scheitern.
Zu versagen.

Und dann?

Dann hätte ich versagt.
Ich wäre gescheitert und jeder hätte es gesehen.

Ich müsste aufstehen.
Alleine.
Verunsichert.

Nein, da bleibe ich lieber bei meinen kleinen und feinen Zielen ohne Gefahr,
ohne Zukunft.
Ohne Glück und Freude, ohne Herausforderung.

Und dann?

Dann habe ich nicht versagt, aber ich habe auch nicht gelebt.
Und ist das wahre Versagen nicht es gar nicht erst zu wagen?
Nein, vielleicht muss man manchmal scheitern.

Vielleicht muss man manchmal dumm sein,
nein mutig,
nein eigentlich beides zusammen.

Vielleicht muss man manchmal richtig stürzen, richtige fallen.
Etwas tun und wissen:
man wird schreien und weinen, raufen und am liebsten weg laufen und sich dabei denken: „Fick dich! Wenigstens habe ich’s versucht!“

Und eventuell hat man sich geirrt und es war tatsächlich ein Fehler,
oder es war keiner
oder einfach nur ein ganz kleiner.

Und dann?

Dann ist man gescheitert.
Aber man hat nicht versagt,
man hat sich gewagt etwas zu wagen.
So etwas braucht Mut,
sehr viel sogar.

Und vielleicht liegt man am Boden
und vielleicht ganz oft.
Dann steht man auf.
Und vielleicht wieder und wieder,
aber ist doch gut:

Vielleicht klappt’s ja irgendwann.

Und dann?

Dann guckt man zurück auf die Angst und lacht.
Weil sie berechtigt war und groß, aber nicht gewonnen hat.
Weil es Fehler waren.
Kleine oder keine oder riesen große.
Und man das weiß.

Aber erst danach.
Und man sich dann noch fragt:
„Warum verdammt hat mir das keiner gesagt?“,
bis man merkt, dass das so war, aber man es tun wollte
- musste -
Und das gut ist.

Weil unsere Fehler, unser Scheitern uns ausmachen,
aber nicht bestimmen,
sondern unser Mut und Ehrgeiz es nochmal zu wagen
(vielleicht nochmal und nochmal)
Und es irgendwann richtig zu machen
Und dann zu denken: „Geil man, zum Glück hab‘ ich’s versucht!“
Avocado ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.07.2018, 03:29   #2
männlich Lovepoet 1984
 
Benutzerbild von Lovepoet 1984
 
Dabei seit: 02/2018
Ort: In einer wundervollen Kleinstadt in Niedersachsen
Alter: 40
Beiträge: 51

Hallo, Avocado,

Erst einmal ein herzliches Willkommen an diesem wundervollen Ort. Das ist ein wunderschöner und sehr wahrer Text. Du beschreibst hier etwas das viele Menschen kennen, wahrscheinlich sogar jeder schon einmal hatte: Die Angst vor dem Unbekannten und vorm Scheitern. Was passiert, wenn ich dieses oder jenes tue oder nicht? Und falls Du gerade in dieser Situation bist, dann möchte ich einen Satz aus deinem Gedicht herausnehmen, der das alles gut zusammenfasst: Ja, manchmal muss man scheitern. Aber das wichtigste ist: Man darf es auch. DU darfst es auch. Von daher sage ich dir aus meiner Erfahrung: Wenn Du dir gerade diese hier beschriebenen Fragen stellst, dann lautet meine Antwort: TRAU DICH UND MACH ES. Und auch wenn es schief geht, dann kannst du aus deinen Fehlern lernen. Denn scheitern ist menschlich.
So, genug der Oberlehrerhaftigkeit ;-). Ich freue mich auf vielleicht noch weitere solch anregender und schöner Texte von Dir.

Liebe Grüße,

Lovepoet 1984
Lovepoet 1984 ist offline   Mit Zitat antworten
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