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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 09.06.2015, 22:09   #1
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
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Standard Der Weg, den du wähltest

Der Weg, den du wähltest

Ein Jeder hat dich gekannt,
hat dich teils "verrückt" genannt,
du hast ungeheure Blicke abbekommen-
deine Welt war zerronnen.

Satan war dein Herr,
du schnittst dich immer mehr,
ließt keinen an dich ran-
und das viel zu lang.

Wandertest auf einem Pfad,
der dich schaffte ins Grab.
In der schwarzen Welt
warst du wohl ein Held.

***

Nun sieht man die Gesichter an,
sie werden plötzlich ganz lang.
Unwissend war jedermann.
Und man fragt sich nun zusamm´:
"Warum hat sie´s gemacht?"
-Jetzt hätte sie leider gelacht.


Ad hoc.

Rest in peace mit deinen viel zu jungen Jahren.



Bitte vergesst für einen Augenblick die Metrik und die sprachliche Ausgestaltung. Hier zählt nur der Inhalt...
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Alt 11.06.2015, 22:23   #2
weiblich Ex-Dabschi
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Liebe Lara,

ganz furchtbar - kann ich da nur sagen. Was mag nur in der Seele dieser psychisch erkrankten Menschen vorgehen? Wir werden es wohl nie erfahren.
Das muss man erst mal sacken lassen, ne? Ich hoffe, dass Dich dieses Geschehen nicht allzu sehr belastet.

Alles Gute und liebe Grüße
Deine Moni
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Alt 11.06.2015, 22:26   #3
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
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Halle liebe Moni,

schön, dass Du den ersten Kommentar schreibst. Dankeschön!

Zitat:
Das muss man erst mal sacken lassen, ne?
-Ja, aber das vergeht auch.

Danke nochmal
und lG,
Deine Lara
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Alt 11.06.2015, 22:30   #4
männlich Cry
 
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Psychisch kranke Menschen sind häufig nicht psychisch Krank, sondern wurden oft so verletzt, dass diese seelischen wunden nicht mehr zu wachsen können (in ihren Augen).
Das ist natürlich nicht immer so, aber das lässt sich häufig beobachten.

Schönes Gedicht Metrik wird oft überbewertet.
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Alt 11.06.2015, 22:42   #5
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
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Danke, dass Du auch vorbei schaust, liebe Cry.

Nun ja, da kann ich Dir nicht zustimmen. Wenn ja diese Wunden nicht mehr zuwachsen können, man es selbst einfach nicht schafft, braucht man Hilfe, ist man psychisch labil. Man muss ja nicht unbedingt eine "richtige" Erkrankung haben, es recht ja, wenn man "nur" Hilfe braucht, da hat man ja auch eine psychische Krankheit, weil man sich selbst nicht mehr helfen kann, sondern einen Psychologen dazu braucht.

Zum Thema Metrik:
Wenn ich über etwas schreibe, wo ich mit Leib und Seele dabei bin, missachte ich die Metrik, obwohl sie eigentlich dazu gehört. Dabei ist mir der Inhalt einfach wichtiger. Da kann ich es so schreiben, wie ich es auch will und muss mich nicht nach dem richten, das ist mir in dem Fall zu blöd.

LG
Lara
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Alt 11.06.2015, 22:54   #6
männlich Cry
 
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Ein guter psychater sorgt dafür das seine Patienten immer wieder kommen.
Hilfe braucht die Person auf jeden Fall, aber Menschen die "Hilfe" brauchen, sind NICHT unbedingt psychisch Krank, oder haben eine behinderung!
Es gibt bestimmt viele bei denen das so ist, aber gewiss nicht bei jedem!

Cry ist ein er
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Alt 11.06.2015, 22:57   #7
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
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Zitat:
Zitat von Cry Beitrag anzeigen
Cry ist ein er
Oha, ja...... Sag ich doch eh!

Zitat:
Ein guter psychater sorgt dafür das seine Patienten immer wieder kommen.
Nein, das glaube ich nicht. Ebenfalls ohne Begründung.

LG
Lara
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Alt 11.06.2015, 23:03   #8
weiblich Ex-Dabschi
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Zitat:
Zitat von Cry Beitrag anzeigen
Ein guter psychater sorgt dafür das seine Patienten immer wieder kommen.
Hilfe braucht die Person auf jeden Fall, aber Menschen die "Hilfe" brauchen, sind NICHT unbedingt psychisch Krank, oder haben eine behinderung!
Es gibt bestimmt viele bei denen das so ist, aber gewiss nicht bei jedem!
Psychisch krank ist kein Schimpfwort. Wenn ein Mensch nicht mehr ohne medizinische Hilfe aus seinem "Loch" herauskommt, wird seine Psyche behandelt. Hat ein anderer Mensch eine Ohrenentzündung, werden die Ohren behandelt. Beide sind krank.
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Alt 11.06.2015, 23:07   #9
männlich Cry
 
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Ja du bist drauf eingegangen^^
Also: Wie arbeitet ein psychater?
Er schaut nach den Ursachen für deine psychische Erkrankung richtig?
Das ist gut soweit.
Wie macht er weiter?
Richtig er holt dir ursachen hervor und sagt das du dran arbeiten sollst, was auch gut ist.
Jetzt schreibt er dir Mittel auf, die dir bei deinem "Problemen" helfen sollen.
Danach Kassiert er Geld von der Krankenkasse und freut sich über deinen nächsten Besuch.
Nach einer weile wird er das Medikament wechseln, obwohl der Inhaltsstoff etwa der selbe ist.
Ganz wichtig dabei ist, dass du auf dem Medikament hängen bleibst, denn das gibt mehr sitzungen.

!!! Achtung das trifft nicht auf jeden zu, aber auf viele und das ist nicht aus der Luft gegriffen, dass was ich hier schreibe habe ich von einem Psyschater, der noch mit einem gewissen arbeitet. !!!
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Alt 11.06.2015, 23:08   #10
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
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Lieber Jonny,

ja, das könnte ich. Sicher. Mir war nach dem Ereignis bewusst, dass ich darüber schreiben werde. Und ob dabei die Metrik passt oder nicht, war mir egal.
Ich wollte das schreiben, was mir durch den Kopf ging und nichts umformulieren, nur dass die Metrik passt. Lediglich ging es mir um den Inhalt, der ist mit Gefühlen geschrieben und die kann man in Worte nicht fassen.

Danke für Deinen Kommentar
Lara
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Alt 11.06.2015, 23:10   #11
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@ Dabschi
Ich sagte auch nie, dass es ein Schmipfwort ist.
Was ich meine ist, dass über einen Menschen viel zu schnell eine Diagnose erstellt wird und das nicht über den Tellerand geschaut wird.
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Alt 11.06.2015, 23:17   #12
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Lieber Cry,
ich bin der Meinung, es ist doch jeder irgendwo in solchen Berufen immer so in der Schneid, dass er nur aufs Geld schaue. Ob das stimmt oder nicht, kann man doch nie sagen.

Du sagst, ein guter Psychiater sieht zu, dass der Patient erhalten bleibt. Das denke ich ganz sicher nicht. Ein GUTER Psychiater ist ein sozialer Mensch und will den Leuten HELFEN - er ist dann ein guter Psychiater, wenn er die Menschen wieder gesund macht.
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Alt 11.06.2015, 23:18   #13
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
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Zitat:
Zitat von Cry Beitrag anzeigen
Was ich meine ist, dass über einen Menschen viel zu schnell eine Diagnose erstellt wird und das nicht über den Tellerand geschaut wird.
Das weist dieses Gedicht Deiner Meinung nach aber hoffentlich nicht auf?
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Alt 11.06.2015, 23:19   #14
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MeineEigeneWelt das sehe ich genauso, das war nur ironie und nein das weist es nicht auf.^^
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Alt 11.06.2015, 23:24   #15
weiblich Ex-Dabschi
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Zitat:
Zitat von MeineEigeneWelt Beitrag anzeigen
ich bin der Meinung, es ist doch jeder irgendwo in solchen Berufen immer so in der Schneid, dass er nur aufs Geld schaue. Ob das stimmt oder nicht, kann man doch nie sagen.
Das habe ich auch gerade so gedacht, liebe Lara. Ich dachte speziell an so manche Zahnärzte, die einem schnell mal eine kostenintensive Behandlung aufschwatzen wollen. Das war auch der Grund, weshalb ich den Zahnarzt wechselte. Sorry, hat nix mit diesem Thema zu tun - ging mir nur gerade so durch den Kopf.
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Alt 11.06.2015, 23:25   #16
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Wieso war das jetzt plötzlich Ironie?

Klang nach einer ernst gemeinten Erklärung, dass eine psychische Krankheit nicht als Schimpfwort gemeint war.

Muss ich ja nicht verstehen...
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Alt 11.06.2015, 23:25   #17
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Und so zerbröselt der Keks
das mit Ironie war auf Ein guter Psychater sorgt dafür, dass seine Patienen immer wieder kommen bezogen ^^
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Alt 11.06.2015, 23:26   #18
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
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Zitat:
Zitat von Dabschi Beitrag anzeigen
Das habe ich auch gerade so gedacht, liebe Lara. Ich dachte speziell an so manche Zahnärzte, die einem schnell mal eine kostenintensive Behandlung aufschwatzen wollen. Das war auch der Grund, weshalb ich den Zahnarzt wechselte. Sorry, hat nix mit diesem Thema zu tun - ging mir nur gerade so durch den Kopf.
Ich hab auch nach einem guten Beispiel gesucht, aber mir ist nix eingefallen.
Also: Stimme zu!
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Alt 11.06.2015, 23:27   #19
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
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Zitat:
Zitat von Cry Beitrag anzeigen
Und so zerbröselt der Keks
Diese Ehrlichkeit war hier goldrichtig!!

Zitat:
das mit Ironie war auf Ein guter Psychater sorgt dafür, dass seine Patienen immer wieder kommen bezogen ^^
Jaja, noch schnell was anderes als Rechtfertigung gesucht.
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Alt 11.06.2015, 23:29   #20
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Wie habe ich das mit der Ehrlichkeit zu verstehen?
nö habe da erst gelesen was du davor geschrieben hast und dachte n neuen Post zu machen wäre doch voll unnötig
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Alt 11.06.2015, 23:32   #21
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Zitat:
Zitat von Cry Beitrag anzeigen
Wie habe ich das mit der Ehrlichkeit zu verstehen?
nö habe da erst gelesen was du davor geschrieben hast und dachte n neuen Post zu machen wäre doch voll unnötig
Ich will ja nicht unhöflich sein. Aber ist ja jetzt dann eh mal egal...
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Alt 11.07.2015, 22:29   #22
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
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Hallo zusammen, hier habe ich noch eine Überarbeitung des Gedichts. Würde mich über Feedback freuen.


Der Weg, den du wähltest

Wir alle haben dich gekannt;
haben dich oft verrückt genannt.
Wohl blickten wir die Falsche an -
heute die, die den Kampf nicht gewann.

Du hast nur Einklang gesucht
und atmetest dann satanische Luft.
Transparent war der Druck -
Erpresst für den Blutschluck.

Hast niemals zu wem gesprochen,
lieber mit der Klinge zugestochen.
Und du warst allein in der Schwärze,
worüber viele machten Scherze.

Du wandertest am Bahnsteigpfad,
bis hin nach Walhalla ins Grab.
Die Familie ließt du im Stich,
doch für dich sind Probleme vom Tisch.

***

Und wenn man jetzt so überlegt,
unsre abweisenden Blicke wegfegt,
dann sind Probleme nicht gelöst,
weil man auf "die Gestörte" noch stößt.
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Alt 25.07.2015, 23:49   #23
weiblich muux
 
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Hey Lara

Ehrlich gesagt gefällt mir die überarbeitete Version wesentlich besser! Die erste war viel holpriger zu lesen, fand ich.
Guter Anfang - "wir alle haben ihn/sie gekannt" ist ja ein beliebter Anfang von offiziellen Trauerreden und so.

Ich finde es immer relativ fragwürdig, bei wildfremden Menschen, die man kein Stück kannte ganz fleißig "U.I.P." zu schreiben, aber trotzdem wünsche ich an dieser Stelle allen Hinterbliebenen weiterhin viel Kraft!

LG
muux
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Alt 27.07.2015, 07:23   #24
weiblich DieSilbermöwe
 
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Die Anspielung auf Satan oder satanische Luft finde ich furchtbar, sorry. Ps

Den ersten Abschnitt finde ich okay.

Dass jemandem, der psychisch krank war, auch noch Vorwürfe nach dem Tod gemacht werden ("liess die Familie im Stich"), da schaudert es mich.
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Alt 27.07.2015, 07:33   #25
weiblich DieSilbermöwe
 
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Die erste Version hat für mich mehr Aussagekraft und auch mehr Mitgefühl. Nur Satan - Hm, ich kann mir zwar denken, was du damit meinst, aber für mich liest sich das in dem Zusammenhang einfach nicht gut.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.07.2015, 08:41   #26
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Die erste Version hat für mich mehr Aussagekraft und auch mehr Mitgefühl.
Das halte ich für eine Fehlinterpretation.

Es ist ein Täuschungsmanöver, dass es in erster Linie um die Verstorbene geht. Vordergründig geht es um die Schuldgefühle des lyrischen Ich. Das Gedicht wäre emotional ehrlich gewesen, wenn es in der Ich-Form verfasst worden wäre. Statt dessen wird versucht, den schuldbeladenen Nachgeschmack auf das Kollektiv zu übertragen (ein jeder - man). Nur das Ich wird nicht genannt und bleibt ein gesichtsloser Mitläufer - sollen doch alle anderen die Verantwortung tragen. Das ist Betroffenheitslyrik, die nicht überzeugt, denn persönliches Mitgefühl drückt sich anders aus, nämlich mit dem Mut, zu sagen: "Ich habe etwas Schlimmes zu verantworten, weil ich einem Menschen nicht geholfen habe".

Sorry, Lara, aber das ist eines der schwächeren Gedichte, die ich von Dir gelesen habe. Ich weiß, dass Du das wesentlich besser machen kannst. Zumal ich Dir durchaus abnehme, dass Dich das Schicksal des toten Mädchens berührt. Dann solltest Du aber auch die Hemmungen fallen lassen und Dich persönlich - also nur für Dich allein - schonungslos ausdrücken.

Lieben Gruß
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.07.2015, 12:26   #27
weiblich DieSilbermöwe
 
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Interessante Sichtweise, Ilka Marie.

Für mich kam es so allerdings nicht rüber. Ich habe kein schlechtes Gewissen der Autorin bemerken können, nur ein eher verwundertes Unverständnis über das Geschehene.

Ich finde auch nicht, dass da jemand deswegen ein schlechtes Gewissen haben muss, weil er nicht geholfen hat. Wie sollen Laien helfen, wenn es offenbar den Fachleuten auch nicht gelungen ist?
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.07.2015, 13:07   #28
weiblich muux
 
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
(...) Ilka Marie.
Sie heißt übrigens Ilka-Maria, nur so

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Ich habe kein schlechtes Gewissen der Autorin bemerken können, nur ein eher verwundertes Unverständnis über das Geschehene.
Wenn jemand meine Meinung hören will: schlechtes Gewissen der Autorin, bzw. des LIs habe ich persönlich auch nicht explizit herausgelesen, allerdings schließen doch Zeilen wie "du schnittst dich immer mehr" (auch wenn das sicher nicht ganz korrekt zitiert war), eigentlich mit ein, dass das Mädchen seine Wunden nicht versteckte und Außenstehende (das LI) offenbar Bescheid wussten, die Situation aber dennoch unterschätzt haben.

Eine allgemeine Anmerkung dazu aber: ritzen ist, würde ich sagen, nichts außergewöhnlich Extremes in unserem Alter. Natürlich geht es Menschen, die das tun, nicht gut (im Normalfall). Aber schaut man sich an, wie groß die Zahl junger - vor allem - weiblicher Betroffener ist, kann man sicher nicht sagen, dass das in dem Fall ein klares Zeichen für Suizid war (und die Außenstehenden sie um Himmels Willen sofort in eine Klinik schleppen hätten müssen).

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Wie sollen Laien helfen, wenn es offenbar den Fachleuten auch nicht gelungen ist?
Welchen Fachleuten? Wo hast du das im Gedicht gelesen?
muux ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.07.2015, 16:49   #29
weiblich DieSilbermöwe
 
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Hallo muux,

du hast recht, da ist mir ein Fehler unterlaufen. Das steht nicht im Gedicht, im Gegenteil. Sie sprach zu niemand ein Wort.

Aber trotzdem, wie sollen Laien helfen, ausser mit dem Rat, zum Arzt zu gehen? Das bezieht sich jetzt auf Ilka Marias Bemerkung, man hätte dem Mädchen nicht geholfen, nicht auf das Gedicht. Aber im Grunde geht es im Gedicht ja gar nicht darum.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.07.2015, 22:42   #30
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Hallo ihr Lieben,

danke schon mal für die Kommis. Ich werde mir die Tage mal Zeit nehmen.

LG
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Alt 31.07.2015, 20:40   #31
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Zitat:
Zitat von muux Beitrag anzeigen
Ich finde es immer relativ fragwürdig, bei wildfremden Menschen, die man kein Stück kannte ganz fleißig "U.I.P." zu schreiben, aber trotzdem wünsche ich an dieser Stelle allen Hinterbliebenen weiterhin viel Kraft!
An dieser Stelle frage ich Dich, warum? Darf man als Außenstehender nicht auch ein wenig trauern?

Danke, dass auch Du noch kommentiert hast, liebe Muux.

LG
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Alt 31.07.2015, 21:01   #32
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Die Anspielung auf Satan oder satanische Luft finde ich furchtbar, sorry.
Sorry, es schaudert mich, da Du den Hintergrund nicht kennen kannst.

Es ist mir zwar unangenehm, hier auszuholen, aber ein wenig aufklären kann ich ja.
Die Verstorbene war in einer satanischen Gruppierung aktiv, d. h. nicht, "nur" nachts durch den Friedhof wandern.. Deshalb auch die Verse mit dem Inhalt, dass sie Freunde suchte und eben in eine unterdrückende Sekte hineinrutschte und dies auch wollte. Ob genau dieser Druck auch die Ursache war, dass sie sich das Leben nahm, weiß man nicht, vielleicht war es auch eine erneute Depression.

So viel dazu.

Zitat:
Dass jemandem, der psychisch krank war, auch noch Vorwürfe nach dem Tod gemacht werden ("liess die Familie im Stich"), da schaudert es mich.
Es ist tatsächlich etwas unglücklich formuliert, das stimmt. Aber nichts anderes als die Wahrheit. Man könnte auch schreiben "Du ließt die Familie zurück" oder ähnliches. Es sollte eigentlich nicht schuldgebend rüber kommen, aber wurde eben leider. - Doch im Prinzip ist jeder Suizidtote (kann man das so sagen?) egoistisch. Klingt zwar sehr hart, ist aber meine Meinung. - Nicht, dass ich hier gegen Suizid wäre, meines Erachtens darf jeder selbst über sein Leben entscheiden, schließlich müsste er ja auch die Schmerzen ertragen, mit denen er leben würde.


Liebe Ilka,
auch zu Deinem Kommentar sage ich: Die Geschichte dahinter ist entscheidend.
Zitat:
Es ist ein Täuschungsmanöver, dass es in erster Linie um die Verstorbene geht. Vordergründig geht es um die Schuldgefühle des lyrischen Ich. Das Gedicht wäre emotional ehrlich gewesen, wenn es in der Ich-Form verfasst worden wäre. Statt dessen wird versucht, den schuldbeladenen Nachgeschmack auf das Kollektiv zu übertragen (ein jeder - man). Nur das Ich wird nicht genannt und bleibt ein gesichtsloser Mitläufer - sollen doch alle anderen die Verantwortung tragen. Das ist Betroffenheitslyrik, die nicht überzeugt, denn persönliches Mitgefühl drückt sich anders aus, nämlich mit dem Mut, zu sagen: "Ich habe etwas Schlimmes zu verantworten, weil ich einem Menschen nicht geholfen habe".
Falsch. Vordergründig geht es darum, das Geschehene realistisch wiederzugeben und um keine persönlichen Gefühle; und das mit Absicht.

Tut mir leid, aber ich kann hier die ganze Geschichte nicht erzählen, was zwar noch klären würde, weshalb ich hier aus der Wir-Perspektive schreibe. Stellt euch einfach vor, das Wir sind alle Schüler.

Danke und lG,
Lara
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Alt 31.07.2015, 22:23   #33
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Zitat:
Zitat von MeineEigeneWelt Beitrag anzeigen
An dieser Stelle frage ich Dich, warum? Darf man als Außenstehender nicht auch ein wenig trauern?
Natürlich DARF man als Außenstehender trauern; ist selbstverständlich auch gut, z.B. um die Angehörigen sich weniger allein fühlen zu lassen.

Aber ich finde, es ist eben ein Unterschied, ob man jemand Außenstehendes ist, der direkten Kontakt zu Angehörigen/Leuten auf der Beerdigung hat (aber den Toten selbst nicht oder kaum kannte) oder jemand Außenstehendes, der beispielsweise im Fernsehen mitkriegt, oh, da ist irgendwo ein Flugzeug abgestürzt, ich kenn zwar keine Sau davon und auch keine Hinterbliebenen, twittere aber dennoch leidenschaftlich "U.I.P., U.I.P., U.I.P." und traurige Smileys.

Das finde ich etwas... fast heuchlerisch. Als ob solche Leute auch nur ANNÄHERND die gleiche Trauer empfinden/empfinden können wie wahre Nahestehende. Verstehst du ein bisschen, was ich meine?

Aber vielleicht bin ich da zu urteilend... solange sich die traurigen Hinterbliebenen getröstet fühlen spricht eigentlich nicht so viel dagegen.

Muss jeder selbst wissen. Ich für mich zeige nur Trauer und Mitgefühl, wenn mir die tote Person was bedeutet hat. (Was mich aber nicht daran hindert, den Hinterbliebenen alles Gute zu wünschen )

LG
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