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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 27.09.2012, 19:26   #1
männlich Perry
 
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Dabei seit: 11/2006
Alter: 71
Beiträge: 3.762

Standard an eiders statt

gegen isländisches schlägt das meer
kriecht in kuhlen wo es prielend sucht
sammeln wir steine für die strandmuschel
zuweilen wärmt sonne zwischen wolken
übt eine entenkette formationsflug
nimmt kurs auf kutter von denen fischabfall
wie streufutter geworfen letztes geleitet

gegen wind aufzuschlagen ist schwerer
als mit strömendem zu schwimmen
solange die zeichen nicht auf sturm stehen
spielen wir den ball bis er den boden
berührt er ihn außerhalb der linie
geht der punkt an andere wähnen sich
sicher bis böen ihnen die sicht nehmen

gegen abend sitzen wir bei den wellen
werfen knorriges ins feuer lesen wahr
sagerisch aus hingeworfenen muscheln
begegnen spiegelungen am himmel
ein flugzeugbanner das ziehend wirbt
für ein vergnügen bis zum morgen
stunden versprechen viel versprochen
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Alt 27.09.2012, 20:09   #2
weiblich Poetibus
 
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Alter: 56
Beiträge: 562

Hallo, Perry,

freie Verse im Hakenstil. Sehr schwierig, dabei nicht den "Sinngehalt" zu verlieren, jedenfalls weit schwieriger, als es "aussieht". Übrigens auch sehr schwierig, inhaltlich zu kommentieren, denn "das eine gehört zum anderen und das zum nächsten und" - man kann keine bestimmten Stellen zitieren, nur als Beispiel.

Also erst mal ein Kompliment. An ein paar Stellen ist der "Fluß" leicht "gebremst", ich nehme an, mit Absicht. (Ich lese seit geraumer Zeit als Gast in einigen Lyrikforen, daher weiß ich, dass du nicht erst seit "gestern" schreibst - wissen kann ich es nicht, aber ich gehe optimistisch davon aus, dass Perry überall Perry ist. Falls ich mich irren sollte, entschuldige ich mich.)

Die "Gefahr" bei dieser Vorgehensweise liegt, so finde ich, vor allem darin, dass ein Leser unter Umständen halt- und hilflos durch die Verse "saust" und entweder ständig neu ansetzen oder das Gedicht mehrere Male lesen muss, damit der Inhalt nicht "unterwegs verloren geht". Daher finde ich die hier "eingebauten Bremsen" gut, ebenso die Unterteilung in Strophen (meiner Meinung nach geradezu notwendig) und auch die Tatsache, dass es längere Verse sind. Bei sehr kurzen Versen und ohne Stropheneinteilung wird aus dem "Sausen" unter Umständen auch ein "Schwupp", das habe ich im Laufe der Zeit bereits selbst erlebt.

Ich finde den Titel originell, ja, warum nicht Enten? Sie haben dort schließlich ihre Wohnstatt. Das reflektiert sich auch schön in ihrer Erwähnung in der ersten Strophe. Gefällt mir, und ja, das Wortspiel ist "registriert".

Und mir gefällt auch der Inhalt sehr gut. Vielsagend, denn dabei "erlebe" ich nicht nur einen Tag auf Island mit, sondern kann es auch anders interpretieren.

Das Problem ist hier immer, (nur, damit nicht gedacht wird, dass ich mich mit dem Inhalt nicht befasse wiederhole ich es) dass ich durch das Ineinanderfließen der Verse keine bestimmten Stellen "herausfischen" kann, die mir besonders gefallen, da ich sie sonst aus dem Kontext nehmen müsste, was sie dann wieder ihre Wirkung verlieren ließe ...

Was ich aber sagen kann, ist, dass es mir hier die zweite Strophe besonders angetan hat, gerade durch die "fließenden Bedeutungen".

Sehr gerne gelesen und kommentiert.

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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Alt 27.09.2012, 20:19   #3
Thing
R.I.P.
 
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Der Titel, perry, ist grandios!

Das Gedicht lese ich noch einmal, sobald ich unter meinen Daunen hervorgekrochen bin.

Seltsam, daß von Dir ein "Langgedicht" zutagetritt.

Lieben Abendgruß
von
Thing
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Alt 27.09.2012, 23:16   #4
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.104

Perry!!!

Alles andere erspare ich mir.

Ich bin sicher, daß Du verstehst, wie ich es meine.

Geschätzt und geachtet,
Ilka
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Alt 28.09.2012, 17:42   #5
männlich Perry
 
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Dabei seit: 11/2006
Alter: 71
Beiträge: 3.762

Hallo Ilka-Maria,
danke fürs Wertschätzen und LG
Perry

Hallo Romolus,
ja manchmal bin selbst ich mit meinen Komprimierkünsten am Ende.
Freut mich, dass Dir der Titel gefällt, da habe ich auch eine Zeitlang rumgebastelt bis alle "Daunen" im Kissen waren.
LG
Perry

Hallo Poetikus,
Hackenstil ist die Aneinanderreihung mehrerer Enjambements, also zeilenübergreifender Lesemöglichkeiten. Zusätzlich habe ich hier mit Apokoinu gearbeitet, um den Text in einer Art Wellenbewegungen zu verbinden und mit Alliterationen "gischen" zu lassen.
Freut mich, dass Du dich auf diesen Stilmix eingelassen hast und ja, bis jetzt ist überall Perry drin wo Perry drüber- bzw. druntersteht.
LG
Perry
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