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Alt 05.11.2010, 20:12   #1
weiblich FeelLetter
 
Dabei seit: 08/2010
Ort: zwischen Grashalm und Teer
Beiträge: 278

Standard Spanisch, next please!

Ein kleiner verrückter Urlaub, in kleiner verrückter Form.
Aber man kann mir nicht vorwerfen, ich sei engstirnig...


Dass wir gleich an den playa rauschten, war natürlich vorherzusehen, sahen wir es nicht schon in dem hola des netten Mannes an der Rezeption, der uns nicht verstand. Dass die habitación verdreckt und noch nicht fertig war, war eigentlich auch vorherzusehen, deshalb wurde der Mann auch gleich wieder mit einem freundlichen sorry und dirty und clean bearbeitet. Aber zwischen uns lag nur noch das restaurante, das restliche, schon ausgesuchte (man nannte es dort) Essen, von dem ich mir gleich ein Teller voll patatas fritas klaute. Als der Kellner unsere Zimmernummer wissen wollte, konnte ich mit einem schönen treinta y tres glänzen, was ihn aber in eine tiefe Verwirrung stürzte, sodass wir erst nach einem fünfminütigen room changed zu unserem una cola gelangten und der zweiunddreißig den Krieg erklärten. Aber jetzt standen wir am playa, wo uns die información turística anlächelte. Nach einer Stunde purer Ruhe fielen wir dann ins Bett, wo uns das erste Mal bewusst wurde, dass wir im Süden waren. El calor raubte uns den Schlaf. Aber am nächsten Morgen flohen wir wieder an den playa, wo uns bequeme tumbonas erwarteten, natürlich gegen cuatro euros und ein freundlichen buenos días. Pollos a llevar erschienen uns zu Mittag sehr einladend und am Abend genehmigten wir uns ein sex on the beach, aber das im Glas, was dem charmanten Kellner ein Grinsen ins Gesicht zauberte und mir ein genervtes muchas gracias von den Lippen rang. Als er uns nach einem bittenden Eiskaffee coffee with ice, also eine Tasse Kaffee und ein Glas voller Eiswürfel brachte, war unser Glück perfekt. Generell liefen unsere Tage so, nur der Kellner des Hotelrestaurants schien uns ein Lichtblick, denn gemeinsam mit ihm reisten wir in die Tiefen des Guten Abend, über die Weiten des treinta y tres zur Spontaneität des bon appétit, während um uns herum cerveza gerufen wurde. Nun, dem schlossen wir uns dann auch an. So etwas nennt man Integrieren. Ab dem dritten Tag dann zeigten wir uns flüssig und ausnahmslos mit buenos días, treinta y tres, pollo a llevar, muchas gracias und cerveza der Außenwelt, was uns letztendlich einen ruhigen und entspannten Urlaub verschaffte, bei dem uns das letzte adiós auch nicht mehr schwer fiel. Der einzige Satz, den ich meiner Schwester beibringen konnte, war: Tu eres una puta. Schimpfen soll gelernt sein.
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