Jugendzimmer

[FeelLetter]

Sie stahlen mir die Abendsonne.
Das einzige Licht, das mir geblieben war.
Den einzigen Windstoß, der mich nicht umwerfen konnte.

Jetzt lehne ich am Fensterglas und traue mich nicht, die Kälte hereinzulassen. Mein Blick fällt an den Stahlgerüsten vorbei in einen leeren Raum. Doch er verspricht mir viel mehr Leben, als ich erkennen kann - wenn ich mich umdrehe. Falls.

Noch immer liegt die Reisetasche auf dem Bett. Ausgepackt. Für wenige Stunden.

Sie stahlen mir die Abendsonne. Mit einem Kartenhaus.
Neue Nachbarn. Alte Familie.

Ach, was denke ich! Nicht einmal mein Auto findet einen Parkplatz.
Nicht einmal der Schlüssel dreht sich in die richtige Richtung.

Ein Bauarbeiter starrt mich neugierig an. Fremd.

Ich fahre in die Abendsonne.
Auf der Rückbank liegt die Reisetasche. Voll und schwer. Für immer.