Eine kleine (wahre) Weihnachtsgeschichte

[Ilka-Maria]

Heiligabend bei Oma.

Seit drei Jahren ist sie Witwe. Bevor mein Sohn und ich zum Mittagessen antanzen, sind wir auf dem Friedhof gewesen und haben auf dem Grab meines Vaters eine Kerze angezündet. Jetzt sind wir unter uns, denn die Familie ist in alle Winde zerstreut, und Urenkel gibt es nicht.

Nach dem Essen, als es draußen dämmrig wird, für Kaffee und Kuchen aber noch zu früh ist, geht uns der Gesprächsstoff aus. Die Vergangenheit – Krieg, Vertreibung, Flucht, Nachkriegsdeutschland - haben wir durch, die jüngsten Vorkommnisse am Arbeitsplatz ebenso, den Klatsch über Familie und Nachbarschaft habe ich abgewürgt. Da fällt Oma nichts Besseres ein, als uns aufzufordern: „Sagt mir doch mal ein Weihnachtsgedicht auf.“

Mein Sohn und ich spontan wie aus einem Munde: „Zicke-zacke, Hühnerkacke …“

Oma bekommt keine Luft mehr, aber dafür übergroße Augen, und während mein Sohn und ich vor Lachen schnauben wie die Rösser, schaut sie fragend von ihm zu mir, von mir zu ihm.

Danke, Loriot, Heiligabend ist gerettet!

21. Dezember 2013
by Ilka-Maria

[Thing]

Ein köstlicher Butterstollen!