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Alt 20.12.2013, 13:53   #1
männlich Desperado
 
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Standard Der Fluch der Sierra Madre

Lieutenant Higgins hat gelernt, aus den Gesichtern seiner Scouts zu lesen.

Es sind kleinste Winkelzüge ihrer überwiegend ausdruckslos verschlossenen Mimik, eine vertiefte Falte auf der Stirn, eine verhärtete Furche um die Mundwinkel, ein kaum sichtbares Beben der Nasenflügel, die ihm schon verraten, ob das, was sie zu berichten haben, beunruhigend ist, vielversprechend oder belanglos, ehe sie noch den Mund aufmachen, um ihm in gebrochenem Englisch Auskunft zu erteilen mit diesem merkwürdig gleichgültigen Tonfall in der Stimme. Als würden sie ihm mitteilen, wie viel Kaninchen sie ausgespäht hätten.

Doch diesmal spiegelt sich noch etwas anderes im braunen Antlitz des Apache, der ihm entgegen trabt mit der typisch lässigen Haltung jenseits aller Haltung, wie sie seine sonstigen Untergebenen einzunehmen pflegen, wenn sie das Wort an ihn richten. Aller Drill militärischer Ausbildung hat nichts daran geändert, dass diese Soldaten nur Rothäute sind, die man in eine Uniform gesteckt hat, unzivilisierte Wilde, die niemals ordentliche Kavalleristen der amerikanischen Armee abgeben werden. Doch ohne ihre entscheidende Unterstützung wäre jeder Indianerkrieg aussichtslos, der gegen die unsichtbaren Chiricahua aber ein regelrechtes Himmelfahrtskommando. Und der Lieutenant kommt nicht umhin, nicht nur ihre außerordentlichen Fähigkeiten des Fährtenlesens insgeheim zu bewundern.

Weshalb ihn der bis dahin unbekannte Ausdruck im Gesicht des Scouts umso mehr überrascht, denn hinter aller Maskenhaftigkeit könnte man ihn ohne Umschweife als Schrecken bezeichnen. Derlei hat er nie bei den ansonsten ausgesprochen furchtlosen Kriegern im Dienste der Armee gesehen, was ihn umso neugieriger macht. Der Apache ist bei ihm angekommen und zügelt sein Pferd, Higgins verharrt in gespannter Erwartung.

„Ga'an“.

So abgehackt sein Scout das Wort ausspricht, so schwingt doch etwas in seiner Stimme, das der Lieutenant unter dem Sammelbegriff Furcht einordnen würde. Gleichzeitig steigt mürrische Verärgerung in ihm hoch über den nicht auszurottenden Aberglauben seiner Indianersoldaten, als hätte er nicht genug zu tun mit dem seiner übrigen Männer, nun will dieser Heide einen Berggeist gesehen haben, denn Gaán bedeutet nichts anderes als das, eine dieser mächtigen Spukgestalten, die nach dem Glauben der Apache in diesen abgeschiedenen Regionen herumgeistern sollen. Doch ehe er seinem Ärger darüber Luft machen kann, ihn hier mit Ammenmärchen zu belästigen anstatt einer brauchbaren Meldung, fährt der Apache ungerührt mit seiner Berichterstattung fort.

„Ga'an nicht Geist, Inde' nennen so, Geistermann mit weiße Haut wie du, leben in Wüste, reden mit Geistern, immer reiten, große Kreise, hören viel, sehen viel, wissen viel. Ga'an guter Mann, nicht wollen Kampf, doch stolzer Geist kennen Macht, wenn zornig, große Macht, sprechen Tod, bringen Tod.“

Mit unwilliger Geste winkt der Lieutenant den Sergeant und zugleich Dolmetscher heran in der Hoffnung, dass dieser aus dem unverständlichen Kauderwelsch seines Fährtenlesers schlau werden möge. Nach kurz angebundener und trockener Unterredung reibt dieser sich das stoppelbärtige Kinn und überlegt ein kleines Weilchen, ehe er sich fast verlegen an den ranghöheren Offizier wendet.

„Nun, Lieutenant, die Sache ist die, er weigert sich, auch nur eine Meile in dieses Richtung weiter zu reiten, die übrigen Scouts werden es nicht anders halten, wenn sie ihm erst mal zugehört haben. Etwa eine halbe Meile voraus hat er was entdeckt, was man... nun, eine Warnung nennen könnte, ein unheilvolles Fanal, das nur von dem seltsamen Vogel herrühren könne, der sich hier in der Gegend rumtreibt seit … seit Cochise's Tagen und noch davor, immer schon gewissermaßen, hab schon des Öfteren gehört von ihm, soll ganz harmlos sein, aber die Apache glauben... nun, sie denken, dass er so eine Art Zauberer ist, der die schwarze Magie beherrscht wie kein anderer und einen bösen Zauber aussprechen kann über jemandem, der ihn geärgert hat oder bedroht, so eine Art todbringenden Spruch, einen Todesfluch sozusagen. Und der soll sich noch jedes Mal erfüllt haben, wie sie felsenfest behaupten.“

Der aufmerksam lauschende Higgins runzelt die Stirn, erwidert aber vorerst nichts, weshalb der Sergeant fortfährt mit seinen schwierigen Erläuterungen.

„Und nun ist es eben so, dass er zu diesem Zweck so eine Art Ritual abhält, hier draußen mitten in der Ödnis, eine Beschwörung oder was auch immer, kommt zwar selten vor, aber... wie auch immer, irgendwo da vorne hat dieser Verrückte einen Stock in den Boden gerammt und mit einer vertrockneten Schlangenhaut ein Bündel Rabenfedern dran geknüpft, oben auf einer Anhöhe und für jeden sichtbar, der des Weges kommt... was allen sagen will, hier nicht weiter zu reiten, weil sie sonst ein böser Tod ereilt, der zwar nicht für sie gedacht ist, der sie aber versehentlich erwischen kann, wenn sie sich in die Gegend wagen, auf der sein Fluch liegt. Erst wenn der Wind die Federn fortgerissen hat, ist die Gefahr vorüber, dann hat sich der Todesfluch erfüllt für den oder die Leute, über deren Köpfen er ausgesprochen ist. So lange das Federbüschel aber im Wind flattert, verbreitet es Tod und Verderben für alle, die ihm nicht gehorchen und nicht auf der Stelle umkehren... und ich fürchte, Lieutenant...“

„Danke Sergeant“, fällt ihm der barsch ins Wort, „ich habe genug gehört und weiß was zu tun ist. Wir nehmen einen anderen Weg, sonst sind unsere Scouts über Nacht verschwunden und wir hier draußen aufgeschmissen, diese Kerle treiben mich noch in den Wahnsinn. Geben Sie den Männern den Befehl zur unverzüglichen Umkehr, ich dulde keine weiteren Fragen.“

Später, als die Patrouille sich schon ein Stück auf dem Weg zurück zur letzten Abzweigung befindet, soweit die unwegsamen Pfade der zerklüfteten Gegend die Bezeichnung Weg verdienen, winkt Lieutenant Higgins, der sich wieder an die Spitze des kleinen Zugs gesetzt hat, den Sergeant erneut zu sich.

„Und dieser Berggeist soll tatsächlich ein Weißer sein?“, will er wissen.

„Yes Sir, ein Weißer in der Tat, die Haare trägt er lang wie eine Rothaut und gekleidet ist er wie ein Mexicano, obwohl, auch wieder nicht, eher wie eine Mischung aus Häuptling und Vogelscheuche, auf alle Fälle ziemlich seltsam, aber er ist ohne Zweifel waschechter Amerikaner, ein angestammter Südstaatler soviel ich weiß. Ich kenn ihn zwar auch nur vom Hörensagen aus den wenigen Geschichten, wie sie die Scouts sich erzählen ab und zu, das ist nicht allzu viel, aber mehr als die meisten von ihm wissen. Seit etwa vierzig Jahren schon soll er hier in der Wüste leben, sich nie länger an einem Ort aufhalten und unablässig in der Gegend rumreiten, zwischendrin mal über Jahre verschwinden und plötzlich wieder auftauchen, als wär er nie weg gewesen. Die Apache nennen ihn Freund, die Siedler sagen, er sei immer ein Fremder, ein paar unserer älteren Männer behaupten steif und fest, sie würden ihn aus dem großen Präriekrieg kennen, kann nicht sagen, ob es sich dabei um ein und dieselbe Person handelt, wär schon möglich andrerseits, keine Ahnung.“

„Und was soll der Mummenschanz mit dem Todesfluch oder was auch immer?“

„Ich glaube, der Bursche ist einfach nur clever. Der scheint da so etwas wie einen Instinkt zu haben, wenn's irgendwo brenzlig wird, ist er vorher verschwunden, man könnte fast sagen, wo er über Nacht verschwindet, gibt's höchstwahrscheinlich bald Troubles. Soviel ich weiß, soll ein Stück weiter auf unserm vorherigen Weg, am oberen Lauf des Alisos River ein wüster Haufen Goldwäscher sein Camp aufgeschlagen haben, eine ziemlich heruntergekommene und durchaus nicht ungefährliche Bande, was man so hört, kann gut sein, dass ihm die irgendwie übel mitgespielt haben. Aber seinen Feder Voodoo hat er dort aufgepflanzt, weil er Lunte gerochen hat von dem Verhängnis, das über das Gesindel hereinbrechen wird in Kürze. Das können Geronimo's Chiricahua sein oder auch mexikanische Bandidos, die scharf sind auf ihre Vorräte, Waffen und Pferde, die sie sich holen werden nur über ihre Leichen, und zwar grade jetzt oder spätestens in ein paar Tagen. So was scheint der Kerl irgendwie zu wittern, dann legt er seinen Fluch drüber und kann sich sicher sein, dass der sich auch erfüllt.“

„Und was zum Teufel hat das mit uns zu tun?“

„Nun, Herr Lieutenant, überlegen Sie mal, was wär denn gewesen, wenn wir in diese Richtung weitergezogen wären? Da hätt es uns passieren können, ja wär uns sogar sehr wahrscheinlich passiert, dass wir auf irgendeine unerfreulich verlustreiche Weise in diese leidige Angelegenheit verwickelt worden wären. Die Räuber hätten uns entweder überfallen, ob nun im Camp oder davor oder dahinter, weil unser Auftauchen störend gewesen wär und wir ihrem Vorhaben hinderlich im Wege gestanden hätten, oder sie hätten ihre frisch gemachte Beute mit ausgefahrenen Klauen gegen uns verteidigt, sich auf alle Fälle nicht ohne erbitterten Kampf wegnehmen lassen, die wir gewissermaßen dazu verpflichtet gewesen wären, sie zu verfolgen und zu stellen soweit möglich. Also nichts als Scherereien, höchstwahrscheinlich mit Toten, und das nur wegen ein paar verlausten Goldwäschern, denen garantiert niemand eine Träne nachweinen wird. Wär eine verdammt verfluchte Sache geworden das, ohne Frage.“

„Heißt das, wir sollten diesem Spinner zuletzt auch noch dankbar sein dafür, dass er uns hier in der Gegend herumschickt wie verblödete Volltrottel?! Hat der Outlaw eigentlich auch einen Namen?“

„Die Siedler und die Mexicanos nennen ihn nur den Desperado, weil er sich anscheinend selbst so nennt, hat aber nichts zu tun mit Banditen, soll wohl soviel heißen wie 'der Hoffnungslose', weiß auch nicht so genau.“

„Desperado“, murmelt der Lieutenant mit sichtlichem Unbehagen, als wolle er den Namen von sich abschütteln, der eigentlich gar keiner ist und doch so vielsagend wie kaum ein anderer, „und Sie glauben also wirklich, Sergeant, dass es um diese Goldsucher geschehen ist?“

„Da bin ich mir absolut sicher, Sir, kein Zweifel. Ich geb ihnen Bescheid, sowie die Meldung reinkommt.“

Tatsächlich haben sich die Goldwäscher gegenseitig niedergemetzelt. Ausgerechnet ein Greenhorn siebte ein faustgroßes Nugget aus dem Flusssand, der Bursche konnte sich allerdings nicht einmal bis zum Abend über seinen Fund freuen, der Schuft, der es nach ihm sein eigen nannte ebenso wenig, und so ging das weiter bis zum Morgengrauen. Die Strahlen der aufgehenden Sonne fielen auf die entseelten Leiber der Gemeuchelten, einer hielt das Gold noch im Tod in seinen Fingern festgekrallt, die ihm der mexikanische Händler, der zufällig des Weges kam in der Hoffnung auf gute Geschäfte, erst brechen musste, bevor er es an sich nehmen konnte.

Der Fluch der Sierra Madre hatte sich erfüllt.
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Alt 20.12.2013, 18:46   #2
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Zitat:
Zitat von Desperado Beitrag anzeigen
(...) Der Fluch der Sierra Madre hatte sich erfüllt.
Klasse Story, sehr gut erzählt und geschrieben - Respekt!

Saludos! Pedro
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Alt 21.12.2013, 13:39   #3
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Danke, Pedro! Freut mich ganz besonders, dass sie Dir gefällt.

Saludos! Desperado
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Alt 21.12.2013, 15:48   #4
männlich Ex Pedroburla
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Zitat:
Zitat von Desperado Beitrag anzeigen
Danke, Pedro! Freut mich ganz besonders, dass sie Dir gefällt.

Saludos! Desperado

Wir wurden ja - von einem gewissen "Thing" (?) - zu Freunden ernannt ...*

* Womit ich durchaus einverstanden wäre: Ich mag nämlich "Ebenbürtige", sehe sie NICHT als "Konkurrenz"!
Ex Pedroburla ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.12.2013, 18:32   #5
männlich Desperado
 
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Zitat:
Zitat von Pedroburla Beitrag anzeigen
Ich mag nämlich "Ebenbürtige", sehe sie NICHT als "Konkurrenz"!
Ich mag auch "Überlegene", so lange sie nicht herablassend sind. Das Konkurrenzdenken ist mir so was von fremd und zuwider, dass ich diesbezüglich definitiv gesellschaftsuntauglich bin, und zwar aus tiefster Überzeugung.

Als kongenial würde ich uns ohne Umschweife definieren, Freund ist ein sehr wertvoller Begriff und ein wahrer eine echte Seltenheit. Manche meinen damit nichts anderes als Gleichgesinnter, Verbündeter und Komplize, weil sie von Freundschaft nicht den Dunst einer blassen Ahnung haben.

Außer ihrem Ego können sie keine anderen Götter dulden, wer nicht für uns ist, der ist gegen uns, das ist ihre Devise. Wer nun "gegen" sie ist und sich noch dazu in einigen der Anschauungen ähnelt, die den ihren widersprechen und die sie nicht verkraften können, kann demnach nur Mitglied einer terroristischen Vereinigung sein.

So viel Sicherungen, Pedro, wie da aus dem Kasten geflogen sind, hab ich nie gehabt...
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Alt 21.12.2013, 20:36   #6
männlich Ex Pedroburla
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D'accord - sukzessive habe auch ich erkannt, welche "Allianzen" und "offenen Rechnungen" es in diesem Forum gibt, wer die Claqueure sind usw. ... *

* Eine UNSERER Gemeinsamkeiten dürfte sein, dass wir im wirklichen Leben genügend Erfolgserlebnisse und "soziale Rückmeldungen" haben - und darum KEINE virtuellen Foren brauchen! Und wenn es in diesem nicht auch die souveränen Schreiber/innen gäbe ...


Ich wünsche Dir - und jenen - ein angenehmes Wochenende! Pedro
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Alt 23.12.2013, 08:31   #7
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Zitat:
Zitat von Pedroburla Beitrag anzeigen
Und wenn es in diesem nicht auch die souveränen Schreiber/innen gäbe ...
... gäb's mit Sicherheit reichlich genug Rivalität und Neid in der Allianz, dass die speichelleckenden Claqueure im Nu zu erbitterten Todfeinden mutieren und die verkommenen Goldwäscher sich gegenseitig zerfetzen würden. So aber können sie weiterhin als Verkündigungsengel von Egomanie, Intoleranz und Ignoranz über der einfältigen Plebs schweben... zum unheimlichen Flattern der Rabenfedern.

Ich wünsch Dir, Pedro, schöne Weihnachtstage, was immer Du damit verbinden magst!

Halt die Ohren steif!
Desperado
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Alt 23.12.2013, 12:47   #8
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Zitat:
Zitat von Desperado Beitrag anzeigen
... gäb's mit Sicherheit reichlich genug Rivalität und Neid in der Allianz, dass die speichelleckenden Claqueure im Nu zu erbitterten Todfeinden mutieren und die verkommenen Goldwäscher sich gegenseitig zerfetzen würden.
Ein uraltes, oft "kulturimmanent" gewordenes menschliches Phänomen - von der individuellen Ebene, im Verhältnis von Familien zum "bösen Nachbarn", des "Stammtisches" zu "Fremden", institionalisierten Religionen/Ideologien zu anderen > bis hin zu verschiedenen Ethnien und Kulturen: Ein "gemeinsames Feindbild" soll "innere" Gegensätze und Spannungen "überdecken" bzw. "vergessen" machen! Und dieser Psycho-Mechanismus kann dann von "Führern" - in Foren könnte man sie "Platzhirsche" nennen - manipulativ für eigene Interessen und Intentionen instrumentalisiert werden! *

* Dazu empfehle ich Dir auch die Lektüre von "Masken der Macht" > http://www.humanistische-aktion.home...ne.de/guru.htm < - in dem dieses Phänomen sehr stringent analysiert und beschrieben wird: hochinteressant, auch weil man danach viele "gruppendynamische Prozesse" nachvollziehen kann!

Zitat:
Zitat von Desperado Beitrag anzeigen
So aber können sie weiterhin als Verkündigungsengel von Egomanie, Intoleranz und Ignoranz über der einfältigen Plebs schweben ...
Die Protagonisten in diesem - wie in fast allen, in denen ich bisher präsent war - Forum sind sehr durchschaubar mit ihren "bescheidenen" Optionen > wenn man auch ihnen "die Maske vom Gesicht nimmt", können sie nur mit trotzig, beleidigtem Getue reagieren - das sogar manchmal zu "unterschwelligem" bis offenem Hass mutiert ...

Zitat:
Zitat von Desperado Beitrag anzeigen
... zum unheimlichen Flattern der Rabenfedern.
Raben sind SEHR intelligent! *

* Mir gefällt Deine "bildhaft, allegorische" Sprache - voll authentisch!

Dazu eine kleine Geschichte aus meiner Zeit auf Lanzarote:

Mein mit Natursteinen gebauter Bungalow, am Rande des Nationalparks "Timanfaya" gelegen und weitab von jeder Ortschaft, gab mir viel Gelegenheit, die noch - fast - ungestörte "Wildnis" zu beobachten, sehr exklusiv über die Lava-Felder nach Westen bis zum Atlantik - dessen Brandungs-Rauschen bei mir nur noch sehr leise ankam. Zur "Natur" gehörten auch wilde Tauben - und vor allem eine Rabenfamilie. Die ich gerne beobachtete - was diese selbstverständlich bemerkten, jedoch nicht weiter störte. Ich erinnere mich noch sehr gut, dass diese klugen Vögel gerne mal ein von mir auf der Terrasse "zufällig vergessenes" Stangenbrot "klauten" - und mit diesem dann (ein Bild wie in der "Fernet Branca"-Werbung) in die Lüfte flogen > und NIE direkt zu ihrem Zuhause, mich immer beobachtend, damit ich sie dort nicht stören könnte! Was ich natürlich zu respektieren wusste ...


Danke für Deine guten Wünsche bez. "Feiertage" - die ich gerne erwidere!

Saludos! Pedro



PS: Alles kein Grund zum Verzweifeln, "Desperado"!
Ex Pedroburla ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.12.2013, 11:39   #9
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Zitat:
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Alles kein Grund zum Verzweifeln, "Desperado"!
Vor allem dann nicht, Pedro, wenn man es längst ist.

Danke für Deinen Lese-Tipp! Was Du hier fundiert ansprichst, deckt sich nicht nur erfahrungstechnisch mit dem, was ich daselbst vor einem guten Jahr vor Ort wiederholt angesprochen habe und zu verdeutlichen suchte. Prozesse und Strukturen wie diese kannte ich freilich schon zur Genüge vor Erfindung des Internet, doch die Optionen, die sich aus der Anonymität heraus auf Grund unmittelbar und real folgenloser Vorgehens- und Verhaltensweisen ergeben, erweitern das soziologische Spektrum erheblich dahingehend, dass sie jeden moralisch gesellschaftstauglichen Anschein vollkommen überflüssig werden lassen. Sprich, manche Leute "lassen die Sau raus".

Was nun den Widerstand gegen gemeinschaftlichen Machtmissbrauchs in der virtuellen Welt so aussichtslos macht, ist der absolute Realitätsverlust, den die wortführenden Agitatoren bei dieser plötzlichen Fülle an Beachtung und sogar Anerkennung erleiden. Es gab da mal einen Film, in dem ein Computerspielsüchtiger von seinem Spielzeug verschlungen wird und zuletzt als Spielfigur auf dem Bildschirm auftaucht- leider muss man sich diese persönlichkeitszersetzende Deformierung und Entfremdung genau so drastisch vor Augen führen.

Da die als virtuelle Potentaten, Präsidenten, Literaturpäpste, Kulturreferenten -oder auf welcher Ebene auch immer angesiedelten- agierenden und fungierenden Personen ihre Scheinpersönlichkeit von der wirklichen, im realen Leben für gewöhnlich unscheinbaren und ohnmächtigen abgetrennt haben und im Ausleben derselben die Befriedigung, Anerkennung und Selbstbestätigung erhalten, die ihnen ansonsten verweigert wird -oder auch nicht zusteht- fallen im Falle einer "Bedrohung" seitens bodenständiger und selbstbewusster "Konkurrenten" und "Widersacher" sämtliche ansonsten moralisch ethisch zu berücksichtigenden Schranken, um diese "Störenfriede" mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln unschädlich zu machen und nötigen Falls zu vernichten.

Machiavellismus von abstoßendster Offensichtlichkeit ist hier noch das geringste Übel, weil am leichtesten durchschaubare Mittel zum Zweck, die feigen Intrigen jedoch, die mittels schamloser Heuchelei in Verbindung mit Verleumdungen und infamen Lügen quasi hinter den Kulissen gesponnen werden, um jedwede potentielle Solidarisierung mit den auszutilgenden Hassobjekten im Ansatz zu unterbinden und zu ersticken, zeitigen eine sehr viel längerfristig anhaltende Wirkung, weil sie bei den dergestalt suggestiv Vereinnahmten und Unterwanderten den Eindruck erwecken, es würde sich dabei lediglich um den Konflikt von zwei gleichberechtigten Parteiungen handeln, der keine Einmischung erfordert, ja eine solche eher kontraproduktiv machen könnte bezüglich des eigenen Schaffens und Auftretens der sogenannten Unbeteiligten.

Sicher, auch diese Art der Raffinesse ist -leicht- durchschaubar, aber sie zeigt Wirkung. Die Geistes-und Meinungsdemagogen können ihre Machenschaften so gut wie ungestört fortsetzen und ihre (zurück)errungene Machtposition im Falle eines Falles nicht nur erhalten, sondern sogar noch festigen, indem sie sich auf leidlich aber ausreichend geschickte Weise von Tätern zu Opfern zu stilisieren verstehen.

Allerspätestens dann ist es Zeit, auf den klugen und weisen Raben, den Heros und Trickster der Stämme der Westküste zu hören, das Weite zu suchen, den Ort der Gewaltherrschaft zu verlassen und in die Freiheit der Liebe und gegenseitigen Hochachtung zu entkommen. Die es anderswo gibt!!!

Saludos!
Desperado
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Alt 24.12.2013, 12:27   #10
männlich Ex Pedroburla
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Zitat:
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Alles kein Grund zum Verzweifeln, "Desperado"!
Zitat:
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Vor allem dann nicht, Pedro, wenn man es längst ist ...
Keep cool, take it easy - NICHTS und NIEMAND sollte für uns "wichtig" genug sein, dass man sich darum abtörnen lässt, wertvolle Lebenszeit und -kraft dafür vergeudet!

LG Pedro
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Alt 24.12.2013, 13:41   #11
weiblich simbaladung
 
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Hallo, Desperado,

wie so oft, bin ich auch diesmal gern in deine gut erzählte Geschichte eingetaucht. Es die die detailgenaue Beobachtung, die mir immer wieder gefällt;
Menschen mit ihren Kanten und Ecken, Zweifeln und Ängsten werden lebendig.

Danke schön,
friedliche Weihnachtstage wünscht dir
simba
simbaladung ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.12.2013, 15:41   #12
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Zitat:
Zitat von Pedroburla Beitrag anzeigen
Keep cool, take it easy - NICHTS und NIEMAND sollte für uns "wichtig" genug sein, dass man sich darum abtörnen lässt, wertvolle Lebenszeit und -kraft dafür vergeudet!
Klar doch, take it easy but take it, nie anders gesehen. Derlei absonderliche Erscheinungsformen menschlicher Wirklichkeit sind grade mal gut genug für soziologische Studien, deren Ergebnisse einmal schriftlich zu fixieren mich Deine anregenden und intelligenten Zeilen ermutigt haben, was ich weder abtörnend noch als Zeitverschwendung empfunden hab, ganz im Gegenteil.

Nönö, mir geht's prächtig und meinen soweit erlangten Seelenfrieden lass ich mir sowieso nimmer rauben, von niemandem, keine Bange!


Danke Dir, simba, freut mich!
Friedliche Weihnachten, das wünsch ich Dir auch, von Herzen!

Nicht nur zur Weihnachtszeit
Desperado
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