|
|
Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
02.03.2014, 02:17 | #1 |
D.A.V.
Da sitz’ ich nun mit eitlem Blicke vor dem hohen Tor
Dein stolzes Haar weht hinter dir mit zimtgewebter Wärme Rostbraune Strähnen wimmeln rangelnd um dein linkes Ohr Mit Recht bin ich des ewigen Verweilens leid und schwärme. So strichen meine Hände sanft die Sprossen deiner Wange Ich fühlte, wie dein Atem leise in den meinen schlich Die Seelentürchen schlossen sich, und in gewohntem Gange Erhitzte uns‘re Welt bis alle Zeit der Welt verstrich. Ich lasse ab von deinem Herzen, stehe vor dem Tor Und warte auf dass dein Zimtzauber angekommen sei Doch aus dem Boden neben dir steigt schon dein Freund empor Und zickenhaft in Freundes Zaumzeug zauberst du vorbei. |
|
02.03.2014, 09:48 | #2 |
Hallo Reminiszenz,
die Langzeile lädt zum Betrachten ein, zumal der Rhythmus gut gehalten wird. In S3/V2 muss allerdings widernaürlich auf zau betont werden. Interessant sind die lautmalenden Effekte in diesem Text und eine beachtliche Feinheit in der Wahl der Worte und der Gestaltung der Bilder. Auch der Inhalt nicht alltäglich: Die ausgespannte Stute kehrt "zickenhaft" in die Hände ihres Besitzers zurück. Sehr gern gelesen. gummibaum |
|
02.03.2014, 10:23 | #3 |
R.I.P.
|
Hallo, Reminiszenz -
ich finde das wundervoll!
Welch reiche Sprache! Herrliche Metaphern. Trotzdem Vorbehalte: Warum wird die Interpunktion so sträflich vernachlässigt? Und V2S3 scheint mir in der Syntax total mißlungen zu sein. Der Titel ist mir persönlich zu rätselhaft. Dennoch: Leute, nehmt Euch ein Beispiel! Lest das Gedicht und seht, daß ein DICHTER das Forum bereichert! Herzlichen Willkommensgruß von Thing |
02.03.2014, 15:40 | #4 |
Ich fühle mich schier überrannt und beflügelt von eurer derart konzentriert konstruktiven Kritik. Ich hätte wohl doch nicht derart lange hadern sollen, mich hier anzumelden.
Vielen Dank für die schnellen und gesättigten Reaktionen, das entzog sich bisher meinem Erfahrungsschatz. V2S3 ist mir auch ein spitzer Dorn im Ohr, nur habe ich bis dato nichts gefunden, das mir die gleiche Mischung aus verdrängtem Erwarten und dem Unwohlsein des "Niemals Habens" besser nahe bringt. Mal schauen, wie ich das noch retten kann. Das Gedicht ist absichtlich von Kommata befreit. Die beiden übrigen stellen einen chronologischen Raffer dar, in dem das Pausieren gewürdigt werden soll. In diesem Sinne sollte die zweite Strophe sich wesentlich langsamer lesen, als die beiden anderen, die den Dichter in der Echtzeit gefangen halten. Vielleicht ist das noch nicht klar genug. In sonstigen meiner Werke befindet sich meist, abgesehen von Punkten am Ende der Strophe, überhaupt keine Interpunktion, weil ich den Rhythmus den Worten und Zeilen selbst überlassen möchte. Eine rein persönliche Vorliebe also. Vielen Dank noch einmal für die Kritik. Weitere Werke folgen. |
|
02.03.2014, 15:58 | #5 | |
R.I.P.
|
Zitat:
In einem schönen Fließtest wirken die Versalien für sich, ersetzen aber nicht die Satzzeichen. Lies mal z.B. den "Cornet" von Rilke! (Er ließe sich auch in Strophen fassen). Ein hochpoetischer Prosatext, der - um der Betonung willen - nicht auf die Interpunktion verzichtet. Mein persönliches Gefühl: Lieber mit als ohne. Herzlichen Gruß von Thing |
|
02.03.2014, 16:05 | #6 | |
Zitat:
Letztendlich sind wohl beide Varianten Poesie und es ist dein gutes Recht, Interpunktion zu vermissen. Aber ich schaue in meinem jugendlichen, unreifen Rebellentum vielleicht etwas anders auf diese Dinge. |
||
02.03.2014, 16:17 | #7 |
R.I.P.
|
|
02.03.2014, 17:53 | #8 |
Hallo Reminiszens,
bin auch begeistert! Die Worte fließen gut und so viele schöne, neue, ungewöhnliche Formulierungen! Sehr schön. Hoffentlich findest du noch eine gute Alternative für den o.g. Vers. freundlichen Gruß, simba |
|