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Sonstiges und Experimentelles Andersartige, experimentelle Texte und sonstige Querschläger. |
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19.06.2013, 20:59 | #1 |
Forumsleitung
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Hybris
Die Brise treibt, der Schaum sprüht weit,
der Kiel zieht Furchen, meterbreit, als Erste haben wir entschieden, zu brechen dieses Meeres Frieden. Die Brise ruht, kein Segel bläht, nicht einer, der noch weiter kräht: „Wir dringen in Meeres Frieden ein!“ Viel schlimmer kann es nie mehr sein. Der Himmel heizt, sein Kupfer glüht, die Sonne, rot wie Blut, erblüht, und aufrecht ragt der Mast nach oben, doch ohne Macht, den Mond zu proben. Erst ist’s ein Tag, dann Tag auf Tag, an denen niemand atmen mag, das Schiff ist reglos, steckt im Bann, in Öl gemalt samt Ozean. Wasser, Wasser! Wasser muß her! Die Fässer, die vielen, sie sind leer! Wasser, Wasser! Wasser muß her! Wir haben nicht einen Tropfen mehr! Das ist ein Gedicht in freier Übersetzung aus dem Englischen. An irgendeiner Stelle habe ich aufgegeben, die strengen deutschen Formen zu beachten, weil es einfach nicht mehr möglich war. Ich möchte gerne Meinungen hören über die Wirkung des Inhalts. Bei Interesse gebe ich gerne den Dichter und das Original bekannt. (Es war eine Übungsaufgabe in einem Lehrbuch.) P.S.; Ich kenne den Titel des Gedichts nicht. |
19.06.2013, 21:17 | #2 |
R.I.P.
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Schaurig aktuell.
Da möcht ich aber wirklich das Original und v.a. den Dichter kennen. Sowas geht unter die Haut. Auch wenn ich als Steigbügelhalter verpönt und berüchtigt bin: Das ist ein starker Text. Wegen der Ruckler besonders eindringlich. Thing |
19.06.2013, 21:21 | #3 |
Forumsleitung
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Ich werde es auflösen. Aber erst einmal will ich abwarten, ob es noch weitere Wortmeldungen gibt.
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19.06.2013, 21:54 | #4 |
Hallo, Ilka,
mir gefällt es, starke Wirkung, das abgehackte passt. Würd auch gern mit dem Original vergleichen. "den Mond proben" und "in Öl gemalt samt Ozean", find ich besonders gut. Das die Sonne "blüht" find ich zu positiv, aber "glüht" ist ja schon vergeben, schwierig ... lg simba |
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20.06.2013, 20:25 | #5 |
Forumsleitung
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Danke, simba.
Ich habe die letzte Strophe umgeschrieben, weil die Erstfassung nicht ganz den Sinn des englischen Originals wiedergegeben hat. Dort wird gesagt, dass trotz des vielen Wassers ringsum kein (Trink-)Wasser mehr da ist. Die Neufassung sieht jetzt aus wie unten einkopiert. Strophe zwei ist auch geändert, des Metrums wegen. Auch in Strophe drei eine leichte Anpassung. Die englische Fassung ist natürlich viel eindringlicher. Schade, dass niemand sich dafür interessiert. Ich hätte sie gerne eingestellt, aber wenn niemand sie lesen will, kann ich mir die Schreibarbeit sparen. Hybris Die Brise treibt, der Schaum sprüht weit, der Kiel zieht Furchen, meterbreit, als Erste haben wir entschieden, zu brechen dieses Meeres Frieden. Die Brise ruht, kein Segel bläht, nicht einer, der noch weiter kräht: „Wir dringen ein in Meeres Frieden!“ Denn Schlimmes ist uns nun beschieden. Der Himmel heizt, sein Kupfer glüht, die Sonne: rosenrot erblüht. Und aufrecht ragt der Mast nach oben, doch ohne Macht, den Mond zu proben. Erst ist’s ein Tag, dann Tag auf Tag, an denen niemand atmen mag, das Schiff ist reglos, steckt im Bann, in Öl gemalt samt Ozean. Soweit wir blicken, nichts als Meer, jedoch die Fässer: alle leer! Wir brauchen Wasser, Wasser muss her! Wir haben nicht einen Tropfen mehr! |
21.06.2013, 10:18 | #6 |
Hallo, Ilka,
schade, dass sich keiner mehr gemeldet hat. Ich hab mein Interesse ja bekundet und Thing auch. Er ist zwar wieder gesperrt, liest aber sicher mit. Ich stell es mir sehr schwierig vor, ein Gedicht zu übersetzen. Hab mich da noch nie ran getraut. (Abgesehen von einem Versuch an einem Song, der dann aber nur eine sehr freie Anlehnung wurde.) Aber wenn es dir zu viel Arbeit ist, kann ich das auch verstehen. Vers 8 find ich nun viel besser! lg simba |
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21.06.2013, 10:57 | #7 |
Forumsleitung
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Liebe Simba,
danke für die Rückmeldung. Gedichte zu übersetzen ist in der Tat schwierig, aber ich habe mich herausgefordert gefühlt, weil es - wie bereits angedeutet - zu einer Übung in einem Lehrwerk für Übersetzer gehört. Ein Gedicht eins zu eins zu übertragen und dabei zu reimen (der Originaltext ist gereimt) ist selten machbar. Deshalb muss der Übersetzer sich entscheiden, ob er Wort für Wort übersetzt und dafür freie Verse wählt oder ob er lieber den Inhalt bzw. Sinn übermitteln will, damit er reimen kann. Ich habe mich, wie Du siehst, für letztere Variante entschieden, die meisten Übersetzer von Gedichten bevorzugen jedoch freie Verse. Hinten im Lehrbuch gibt es die Lösung eines Profis, aber die habe ich mir noch nicht angesehen. Ich mache das, wenn ich das Buch durch habe, bin aber schon gespannt darauf. Liebe Grüße Ilka |
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