Der Hunger bei Poetry.de

Gram · 26.03.2010, 11:13

Zeitlos durch die Ewigkeit,
so macht sich endlos Hunger breit.
Ein leeres, doch gar reges Streben
bringt mein Leben zum Erbeben.

Kriechend, zitternd muss ich geifern,
sabbernd durch die Weite streifen,
stockend nach dem Tode eifern,
unterm Grabe zu versteifen.

Hunger, Dürsten nach dem Wissen,
Weisheit ohne Altersschwächen...
Habe so oft zugebissen,
getrunken aus Bewusstseinsbächen.

Doch niemals war er je gestillt,
erbrochen hab ich immer wieder,
auf's Neue immer mehr gewillt,
zu lauschen meiner alten Lieder.

Hungrig, nicht im Magen drin,
macht's Dasein mir geringen Sinn.
Zerschmettert, diese Wolke, blau,
erinnere mich ganz genau,
schwebte durch den Morgentau,
vom Gift versifft war's bittergrau.

Ich lunger mit Hunger,
umschlungen von Kummer,
gezwungen zum Hungern.
Der Hunger, der Hunger...

21.11.2003(Psychiatrie Günzburg - Entgiftungsstation)

Ilka-Maria · 26.03.2010, 11:56

Dein Gedicht ist ein erschütterndes Zeugnis. Ich möchte nicht in Deiner Haut gesteckt haben.

pathos79 · 29.03.2010, 19:05

Obwohl das bestimmt eine heftige Zeit war,war es wahrscheinlich Deine zweite Geburt...Zu einem neuen Leben und einem neuen Gram.Respekt!Darauf kannst Du stolz sein.Find ich mutig von Dir,so offen damit umzugehen.

Die Vergangenheit ist Teil unseres Lebens und braucht keine Legitimation.Der Hunger ist heute nicht irgendein fuckin Bewusstseinsbach,sondern das Meer der Liebe der Familie und eigenen Kindern...das hat Zukunft und Glück,ich meine nicht gestohlenes Glück.
Die Poesie ist der Wind in Deinen Segeln,das Ruder Deine Erfahrung und Du steuerst Deinen Hafen der Glücksseligkeit an,über einen Ozean des Lebens...
und nicht son Pissbach

Keep on rockin´
pathos

Gram · 01.04.2010, 10:18

Ach, man muss alles mal mitgemacht haben. Ich will keinesfalls den Löffel abgeben und mir dabei denken müssen "Fuck, jetzt isses vorbei und du hast so vieles nicht ausprobiert", nein nein, ich will mal mit einem breiten Grinsen in der Fresse abtreten und mir denken "Alter, du hast echt gaaarnix ausgelassen!". Andere Leute legen sich mit anderen Leuten an und ich eben lieber mit harten Drogen. Die sind wenigstens ne echte Herausforderung.

Danke, viele Grüsse
und hihi frohe Ostern!

Gram

26.03.2010, 11:13	#1
Gram Dabei seit: 02/2010 Ort: Oettingen Alter: 44 Beiträge: 494 Meine Gedichte	Der Hunger Zeitlos durch die Ewigkeit, so macht sich endlos Hunger breit. Ein leeres, doch gar reges Streben bringt mein Leben zum Erbeben. Kriechend, zitternd muss ich geifern, sabbernd durch die Weite streifen, stockend nach dem Tode eifern, unterm Grabe zu versteifen. Hunger, Dürsten nach dem Wissen, Weisheit ohne Altersschwächen... Habe so oft zugebissen, getrunken aus Bewusstseinsbächen. Doch niemals war er je gestillt, erbrochen hab ich immer wieder, auf's Neue immer mehr gewillt, zu lauschen meiner alten Lieder. Hungrig, nicht im Magen drin, macht's Dasein mir geringen Sinn. Zerschmettert, diese Wolke, blau, erinnere mich ganz genau, schwebte durch den Morgentau, vom Gift versifft war's bittergrau. Ich lunger mit Hunger, umschlungen von Kummer, gezwungen zum Hungern. Der Hunger, der Hunger... 21.11.2003(Psychiatrie Günzburg - Entgiftungsstation)

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26.03.2010, 11:56	#2
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.104 Meine Gedichte Meine Favoriten	Dein Gedicht ist ein erschütterndes Zeugnis. Ich möchte nicht in Deiner Haut gesteckt haben.

29.03.2010, 19:05	#3
pathos79 Dabei seit: 03/2010 Ort: Sauerland Alter: 44 Beiträge: 737 Meine Gedichte Meine Favoriten	Obwohl das bestimmt eine heftige Zeit war,war es wahrscheinlich Deine zweite Geburt...Zu einem neuen Leben und einem neuen Gram.Respekt!Darauf kannst Du stolz sein.Find ich mutig von Dir,so offen damit umzugehen. Die Vergangenheit ist Teil unseres Lebens und braucht keine Legitimation.Der Hunger ist heute nicht irgendein fuckin Bewusstseinsbach,sondern das Meer der Liebe der Familie und eigenen Kindern...das hat Zukunft und Glück,ich meine nicht gestohlenes Glück. Die Poesie ist der Wind in Deinen Segeln,das Ruder Deine Erfahrung und Du steuerst Deinen Hafen der Glücksseligkeit an,über einen Ozean des Lebens... und nicht son Pissbach Keep on rockin´ pathos

01.04.2010, 10:18	#4
Gram Dabei seit: 02/2010 Ort: Oettingen Alter: 44 Beiträge: 494 Meine Gedichte	Ach, man muss alles mal mitgemacht haben. Ich will keinesfalls den Löffel abgeben und mir dabei denken müssen "Fuck, jetzt isses vorbei und du hast so vieles nicht ausprobiert", nein nein, ich will mal mit einem breiten Grinsen in der Fresse abtreten und mir denken "Alter, du hast echt gaaarnix ausgelassen!". Andere Leute legen sich mit anderen Leuten an und ich eben lieber mit harten Drogen. Die sind wenigstens ne echte Herausforderung. Danke, viele Grüsse und hihi frohe Ostern! Gram