Andacht und Schmerz

[Matrix24]

Andacht und Schmerz

Einsam liegt der Birkenhain
am Berge an dem klaren Bach.
Der spiegelt sich im Waldesschein
die Welt des Geistes sich entfacht

Ein Blumenfeld im gleissend Licht
bedeckte Kronen spenden Schatten
es lockt des Traumes Angesicht
im Frühlingssang bei hellen Matten.

Gestützt von einem alten Baum
läd zum ruhen ein die Bank
manch Wanderer sucht den friedlich Traum
erhoffet sich Gebet und Dank.

Es grüsst das Kreuz im Waldlicht fahl
aus morschem Holz bedeckt mit Moos
es küsst der Wind den Marterpfahl
und dessen Anziehungskraft ist gross

Der Demut dunkler Wege Sinn,
der Dornenkrone süsser Schmerz
der tiefsten Sehnsucht Lustgewinn
ziehn wie ein Magnet zum Kreuze hin.

Der Neptunminne mystisch Glanz
gewebte Träume hell wie Licht
der Glorienschein mit Strahlenkranz
der Reinheit göttlich Angesicht

Ein Sonnenstrahl am Wolkenrand
lässt Träume ziehen fern entrückt
Des Liebesengels Seidenband
es fesselt Freiheit und verstrickt

Ein Mann mit trister Seele bang
blind, erhitzt und Liebeskrank
keuchend läuft den Pfad entlang
und setzt sich schweigend auf die Bank.

Und seine Augen starren trüb
zum Kreuze hin mit müdem Blick
sie klagen stumm ihr Missgeschick
und flehen um den Weg zurück.

Und weinend fallet er darnieder
vor des Waldes rauschend Duft
der Mund ruft heilig Namen wieder
ein innig Klang durchzieht die Luft.

Der heilend Name auf heiligem Grund
ist die Geliebte mit Glorienschein
vergöttert zu hoher innig Stund
gereinigt, gemeisselt für ewig in Stein

Die Ohren dieses glaubend Ich
Sie lauschen Waldes Stimme nach
in Demut sie ergeben sich
Gott spricht zu ihnen mit dem Bach

Aus neuer Hoffnung er schöpft Mut
er glaubet an den heilend Geist
der nur allein auf Gott beruht
und jene Macht Vollendung heisst

Der Blumenduft das ich betört
es fühlt dass Gott es hat erhört
dass es befreit von Leid und Plag
in Frieden vorläufig ziehen mag.

(K.V. Matrix24)