Oktoberseele

[hektor]

Morgens im Oktoberdunst zetern Elstern und die Raben,
hacken, streiten auf dem Dache, um den besten Blick zu haben.
Heimlich, leise und so sanft, landen auch zwei Krähen,
wollen auf dem hohen First ihren Platz zum Sehen.

Nachtens im Oktoberschwarz ging die Seele aus dem Haus,
rastlos leben, hassen, lieben - ruht sie sich nun ewig aus.
Ohne Ziel und ohne Hast, stark im Willen geistig klar,
streift in ihrem Fluge, sie die kluge Vogelschar.

Mittags im Oktoberlicht ziehts die Seele zu den Spähern,
schaut bedächtig auf die Hülle, auf die Leute, die sich nähern.
Echte Trauer, echte Liebe, doch auch kalte falsche Pein,
lässt sie schaudern, lässt sie ärgern, dieser harte Außenschein.

Abends im Oktobernebel rascheln Blätter die verdorrten,
sammeln sich an Plätzen, treffen sich an heiteren Orten.
Spotten mit der Dachenbande, zeigen lustig ihren Tanz,
freuen sich so lange, bis der Schnee bedeckt sie ganz.