Der Mann auf der Brücke

[TravisBeamer]

Der Wind weht bedächtig in kalten Brisen,
schickt seine Boten und am Wasser sind Ratten
kühle Böen umfangen flüsternd die Wiesen
und durch die Brücke wischen düstere Schatten.

Über den Tiefen des Flusses fällt plötzlich ein Schrei,
ein zitternder Mann schaut in den Abgrund hinab,
seine wackligen Beine sind weich wie der Brei,
den es zu Mittag bei seiner Arbeit noch gab.

An der Brüstung steht er mit zuckendem Auge,
klettert ganz langsam übers Metallgerüst,
in dem Luftstrom flattert eine einsame Taube,
einsam wie der Mann, der die Absperrung küsst.

Der dunkle Strom zeigt seinen gierigen Schlund,
zwinkert dem Mann zu als lüsternes Spiel,
mit tränendem Auge schaut er wie ein Hund
und die Wogen des Flusses grinsen subtil.

Ein einziger Satz von der hohen Brücke
ein einziger Schritt in den nahenden Tod
ein Hechtsprung in die abscheuliche Lücke,
das Blut, es bebt wallend in ihm, purpurrot.

Ein heftiger Kampf entbrennt in seinem Innern,
Blitze, sie beben und ihm tropft der Schweiß.
Er würde gerne heulen in finsteren Zimmern
- auf pechschwarzem Weg verbirgt sich ein Schimmer -
und sich dann erheben, im Regen, ganz leis.