Heraufbeschworen

[Sinneswandler]

Der heulende Wind pfeift durch dunkelste Gassen,
ein Schatten erscheint und verblasst an der Wand,
das Leben hat diesen Ort längst schon verlassen,
seit man in den Mauern Verborgenes fand.

Es tönten die Stimmen, ihr Ruf drang durch Stein,
die brennenden Fackeln erkaltet im Rauch,
erstickt war ihr Glimmen, dann froren sie ein,
die Kälte nahm Einzug mit eisigem Hauch.

Nur flackernd war Licht im Gemäuer zu sehen,
die Kerze gehalten von knöcherner Hand,
aus Fels drang ein Heulen und wimmerndes Flehen,
sie formten ein Sternbild in schwarzem Gewand.

Inmitten der Schar lag es wehrlos im Kalten,
gebunden, geknebelt von Blut übergossen,
so sollten sich dunkelste Mächte entfalten,
das uralte Buch wurde lautlos geschlossen.

Es regten sich Flammen, erst gelblich dann Blau,
ein beißender Qualm stank nach Schwefel und Tod,
die Quelle aus Blut stellte sich nun zur Schau,
sie wichen zurück, als der Anblick sich bot.

Die Ketten erstrafften, doch war nichts zu erkennen,
es drang nur die Kälte aus tiefroter Glut,
in panischer Angst sah man Umhänge rennen,
ein Fauchen erklang, voller Hass und voll Wut.

Es bahnten sich Risse im Boden den Weg,
in tiefschwarzen Zacken verschwand das Gemäuer,
verloren im Jenseits blieb nicht mal ein Steg,
so stürzten sie Alle ins endlose Feuer.

Dann brachen die Ringe geschmiedet aus Stahl,
es setzte sich frei, wie ein mächtiger Schatten,
ein Wesen des Bösen, geformt durch die Qual,
brach aus in die Welt, die wir einmal hatten.

Der Schleier aus Schwärze zog schnell übers Land,
die Wärme des Lebens erlosch diese Nacht,
man reichte dem Teufel ins Freie die Hand,
ganz ohne Erbarmen begann er die Schlacht…

[MerjaSinovsk]

Mir hat das Gedicht gut gefallen. Kurze Gruselgeschichte, in Gedichtsform erzählt.

[Sinneswandler]

Hallo und vielen Dank, freut mich... !
War lange unentschlossen diese Zeilen zu veröffentlichen,
aber wie ich aus deinem Kommentar lesen kann mögen auch andere Menschen
ab und zu bisschen bösere Gedichte. Find ich gut...

Freundliche Grüsse