Sternenland

[Lily]

Ich besaß ein kleines Schiff, ein Boot auf hoher See
Einst kam ich von fernem Horizont, der Himmel und Erde mit Knoten verband
Er schnürte ihn, denn hinter allem Sein und hinter jedem Traum befindet sich ein Rand
Ich war dessen gewiss
Eine Schlucht, ein Ende, der Punkt von jedem Satz in den sich alles ergibt
Was nicht richtig an Mast und Ort vertaut, wenn die Welle das Boot zu Seite kippt

Ich bereiste viele Inseln
Traf Menschen, band sie fest an mich und machte sie wieder los
Manche Knoten ließen sich nicht lösen, ich warf sie ins Meer
Wie Mauern stand die Gicht und das Ungeheuer der Wellen als Wehr

Ich besaß ein Schiff, einen Kompass und ein Herz
So glänzend wie die Sonne im Meer
Doch mein Schiff es reichte mir nicht, der Räume zu wenig, der Richtung zu ungenau
Ich wollte immer mehr, mehr haben, größer sein, als alles der Welt

Ich lernte auf dem Wasser zu laufen
Ich war schneller als Poseidons Wind
Von Perlen konnte ich mir alles kaufen
Doch mein Herz ging eines Tages über Bord und ich merkte nicht

Es schwamm und schwamm
Und es sah, dass Himmel und Erde kein Knoten verband
Hinter dem Horizont liegt Sternenland