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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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12.09.2011, 20:29 | #1 |
Erwartung
Ich sehne mich, du Kühler, Rauer,
nach deiner Farben schroffen Glanz. Malst viel zu milde Himmel blauer, spielst geigend auf zum Blättertanz Wie kränklich hüllt in diesen Tagen der Sommer sich in fahles Kleid. Nur Schwüle dämpft die leisen Klagen, sie dehnt sich wie geschmolz’ne Zeit. Ein erstes Sterben geht schon durch die Auen, der Sommer will von seinen Reich nicht lassen. Und füllt die Nächte schlaflos mir mit Grauen - Kann dieser Herrscher denn sein Ende niemals fassen? So sehne ich mich weiter nach der Stunde, da erster Frost die Gräser zärtlich neckt, da kalter Hauch von deinem Kommen Kunde mir bringt und Sommers alte Wunden deckt. by Lux, ad Hoc am 12.11.2011 ... kann diesen Sommer nicht mehr ausstehen. Bin ein Herbstkind. |
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13.09.2011, 21:41 | #2 |
13.09.2011, 21:57 | #3 | |
abgemeldet
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Das gefällt mir! Die Metaphern gefallen mir besonders, am meisten:
Zitat:
In Anbetracht des Inhalts, der Sprache und des Ausdrucks finde ich das Werk nahezu perfekt. Das Einzige, was mich etwas stört, ist der für mein Sprachgefühl etwas zu lange vierte Vers der dritten Strophe. Ich würde sehr gerne mal ein Sonett mit einem ähnlichen Thema von Dir lesen, weil ich finde, dass es Dir sehr gut gelingt, den einzelnen Strophen eine erkennbare Aussage angedeihen zu lassen. Sehr gerne gelesen! |
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13.09.2011, 21:58 | #4 |
abgemeldet
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Du hast übrigens 666 Beiträge verfasst! Was für eine schöne Zahl.
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13.09.2011, 22:27 | #5 |
Hi, lux!
Das ist ja wunderbar! So seidenweich schweben die Zeilen durch den Kopf, fast wie Altweibersommer! Aber warum änderst du mittendrin die Zeilenlänge!? Das sorgt für einen Bruch, der einen nachgerade aus der eben so superb aufgebauten Stimmung wirft. Dennoch halte ich dieses Gedicht für großes Tennis und erlaube mir, meine Vorschläge gleich in dein Zitat einzuweben, um dir ihren Klang, ihre Wirkung unmittelbar zu vermitteln. (Sollte dich dies stören, soll es nicht wieder vorkommen.) ....... Ich sehne mich, du Kühler, Rauer, nach deiner Farben schroffem Glanz. Sehne mich wonach? - Dativ, also "schroffem". Malst viel zu milde Himmel blauer, spielst geigend auf zum Blättertanz. Punkt fehlt. Schön formuliert, S1 - so wie übrigens alle anderen auch! Wie kränklich hüllt in diesen Tagen der Sommer sich in fahles Kleid. Alternative: "ins fahle Kleid". Nur Schwüle dämpft die leisen Klagen und dehnt sich wie geschmolzne Zeit. Apostroph überflüssig, beunruhigt nur das Schriftbild. Komma in Zeile drüber würd ich streichen und mit "und" flüssig in die letzte Zeile überleiten. Klingt runder. Ein erstes Sterben geht durch Auen, doch Sommer mag sein Reich nicht lassen Kein Punkt hier. und füllt die Nächte mir mit Grauen - Kann er sein Ende jemals fassen? Diese Strophe habe ich mal ins bestehende Metrum gekürzt. Lies sie bitte unvoreingenommen. So sehne ich mich nach der Stunde, da erster Frost die Gräser neckt, wo Reif von seinem Kommen Kunde "wo" vermeidet Wortwiederholung von "da". "Reif" kürzt die Zeile. Den Frost plötzlich persönlich anzureden, zumal es zuvor nicht so geschah, wirkt seltsam, daher besser: "seinem". mir bringt und alte Wunden deckt. Der Rest der S. wurde auch gerafft und metrisch bestmöglich angeglichen. ....... Meine Vorschläge sind rein als solche zu betrachten. Ich erhebe keinerlei Anspruch auf Gefallen oder will mich - wie anderswo unterstellt - auf Kosten eines Autors "dicketun". Mein einziges Anliegen ist das Gedicht an sich - weil es mir ausnehmend gut gefällt und es in meiner Natur liegt, etwas Wundervollem sozusagen den letzten Schliff geben zu wollen - nach meiner individuellen Lesart, als bloße Anregung für den Dichter. Nimm also, was dir gut dünkt und vergiss den Rest. Sehr gern gelesen und beklugscheißert! Chapeau! LG, eKy |
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13.09.2011, 22:42 | #6 |
R.I.P.
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Mir bleibt nicht übrig, als mich den Elogen anzuschließen.
Betäubend, herrlich, hinreißend! Thing lediglich über das letzte Enjambement gestolpert seiend. |
14.09.2011, 10:50 | #7 |
Hallo meine liebe Dichter-Familie,
auf euch ist wirklich verlass! Ich habe das Gedicht in dem Wissen eingestellt, dass es noch nicht rund ist. Ich habe gehofft, dass ihr mir weiter helfen könnt und siehe da, es hat wunderbar funktioniert! @NewlyDiscovered: Ich freue mich, dass mein Gedicht dir gefallen konnte! @Odiumediae: Ein Lob aus deinem Munde freut mich besonders. Du hast es mit der Metrik einfach drauf! So gut bin ich noch lange nicht. Na ja, ehrlich gesagt schaue ich auch nie so genau auf die Metrik, ich mach das immer nach Sprach- und Klanggefühl. Deswegen kommen eben auch mal zu lange Verse dabei heraus. das ist auch der Grund, warum ich mich immer vor einem Sonett gedrückt habe. Ich gebe aber zu, ich habe in der jüngsten Vergangenheit oft drüber nachgedacht. Ich denke, ich werde es mal versuchen. Dann musst du mir aber beim Verbessern helfen. Achso und: 666 Yeah! *headbangt* @Erich Kykal: Dir gilt mein Ganz besonderer Dank! Du hast mir geholfen, die Verse zu schleifen, so dass es für mich jetzt passt. Ich habe einige deiner Anmerkungen übernommen. Was meinst du? Kannst du mir das mit dem Apostroph mal erklären? ich neige immer dazu, eins zu machen, wenn man der Stimmigkeit willen einen Buchstaben weggelassen hat. Nochmals Vielen Dank fürs "Beklugscheißern". @Thing: Auch dir vielen Dank fürs Lesen und bewerten. Ein Lob von dir freut mich immer sehr! Liebe Grüße an euch alle! Einen schönen Tag wünscht Lux Erwartung Ich sehne mich, du Kühler, Rauer, nach deiner Farben schroffem Glanz. Malst viel zu milde Himmel blauer, spielst geigend auf zum Blättertanz. Wie kränklich hüllt in diesen Tagen der Sommer sich in fahles Kleid. Nur Schwüle dämpft die leisen Klagen und dehnt sich wie geschmolzne Zeit. Das erste Sterben zieht bereits durch Auen, doch Sommer mag sein Reich nicht lassen und füllt die Nächte mir mit Grauen - Kann er sein Ende jemals fassen? So sehne ich mich nach der Stunde, da erster Frost die Gräser neckt, wo Reif von seinem Kommen Kunde " mir bringt und alte Wunden deckt. |
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14.09.2011, 19:08 | #8 |
Hi, Lux!
"Das erste Sterben..." - diese Zeile ist zu lang, aber das weißt du. Vielleicht stört dich derlei weniger als mich "Mr. Pingelig"... Und einmal Anführungsstriche Oben hast du nicht entfernt, hinten an der vorletzten Zeile. Jaja, "Mr. Pingelig", ich weiß... Ich bin kein Deutschlehrer, aber von wegen der Apostrophe habe ich gehört, dass man die meisten, wo sie sozusagen schon normaler Sprachgebrauch sind, weglassen kann. Die genauen Regeln aber bitte anderweitig nachschlagen! Ich mach's nach Gefühl (zB: Die Verkürzung von einem "es" setze ich noch MIT Stricherl), lasse sie im Zweifelfall aber lieber weg, weil die Dinger das Schriftbild zerfransen. Das lesende Auge schätzt Kontinuität... LG, eKy |
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14.09.2011, 20:51 | #9 |
abgemeldet
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14.09.2011, 20:53 | #10 |
Erwartung
Ich sehne mich, du Kühler, Rauer, nach deiner Farben schroffem Glanz. Malst viel zu milde Himmel blauer, spielst geigend auf zum Blättertanz. Wie kränklich hüllt in diesen Tagen der Sommer sich in fahles Kleid. Nur Schwüle dämpft die leisen Klagen und dehnt sich wie geschmolzne Zeit. Ein erstes Sterben geht durch Auen, doch Sommer mag sein Reich nicht lassen und füllt die Nächte mir mit Grauen - Kann er sein Ende jemals fassen? So sehne ich mich nach der Stunde, da erster Frost die Gräser neckt, wo Reif von seinem Kommen Kunde mir bringt und alte Wunden deckt. Lux feat. Erich Echt mal oller Pingel Aber nee, du hast schon Recht, die Zeile ist zu lang. Auch wenn sie vorher schöner "klang". Also, da oben steht jetzt die wirklich finale Version. Aber wehe, du beschwerst dich, wenn ich damit ca. 1.000.000 Euro bei einem Gedichtewettbewerb gewinne und dir nix abgebe ;-) Just joking, wir teilen brüderlich, solange du nie mein Deutschlehrer zu sein dich anschickst Lux PS: Wegen der Strichelchens bin ich jetzt immer noch nicht schlauer, denn ich habe es auch immer nach Gefühl gemacht. Und: geschmolzne ist ja kein Sprachgebrauch, oder? Na ja, es sieht fast so aus, als müsste ich das jetzt wirklich mal recherchieren. |
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14.09.2011, 21:00 | #11 | |
abgemeldet
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Zitat:
Geschmolzne kann man schon als normalen Sprachgebrauch sehen, denn die meisten Sprecher des Deutschen werden das synkopierte ‚e‘ nicht mitsprechen. Das Apostroph brauchst Du in den wenigsten Fällen zu benutzen, außer Du willst wirklich, wirklich korrekt schreiben. |
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14.09.2011, 21:46 | #12 |
Just joking, wir teilen brüderlich, solange du nie mein Deutschlehrer zu sein dich anschickst
.....Grusel.... |
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14.09.2011, 21:48 | #13 |
Bämmaräämm!
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