von den Verächtern des Autors
Die Wahrheit ist der Irrtum der Klugen, denn sie schmeckt fad. Wenn ich zb. hier, auf offener Straße, eine Pistole zücken würde und zb. diesen dort über den Haufen schöße, so geschähe es bloß deshalb, weil der Autor entschied, dass es interessanter sei, wenn ich diesen dort über den Haufen schöße, als wenn ich strickend im Caffee säße. Das ich aber darüber nachdenken muss, was ich tue, täte, oder tuen sollte, ist wieder nur eine Marotte des Autors, der, und das beweise ich ja offensichtlich, lieber die Zeit damit zubringt, mich über ihn nachdenken zu lassen, als einen Kriminalroman zu schreiben. In dem müsste ich ja jm. über den Haufen schießen und könnte es nicht beim Nachdenken darüber belassen. Das ist seltsam, denn würde der Autor tatsächlich darüber nachdenken einen anderen Menschen über den Haufen zu schießen, so schriebe er es sicher nicht, denn er hätte Angst sich zu verraten. Wenn ich nun aber darüber nachdenke, jm. über den Haufen zu schießen, so nur deshalb, weil der Autor darüber nachdenkt. Und das, meine Damen und Herren, nennt man Dialektik! Ich bin in meinen Taten und Untaten nur das alles, was der Autor verbirgt. Ja, die Figur ist der heimlichste Traum und Alptraum des Autors, hinter ihr verbirgt er sich und will gleichzeitig in ihr entdeckt werden. Wo ich irre, soll er recht behalten und wo ich recht behalte, soll ich ihm zum verwechseln ähnlich sehen. Beobachten sie nur, meine Damen und Herren, mit welcher Hingabe ich eine Tasse Kaffee zu trinken weiß, wen kennen sie, der so einen Kaffe zu trinken wüsste? Und während ich mir Tasse um Tasse dieses Gesöffs hinter die Binde kippe, beweist das äußerst zu schätzende Talent damit, welch einen Sinn für die Sinnlichkeit es besitzt. Ja, solche Texte sind Finger, Zeigefinger allesamt, der Autor alleine ist mein Motiv und ihr, in eurem Unwissen, seit die Freiheit desselben. Aber wer weiß schon, was ich meine, wenn ich "der Autor" sage.
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