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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
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28.04.2019, 16:36 | #1 |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Dumgeblabbel
Schau auf den Datterich, mein Dicht,
sein Saft ist beiß, sein Pfeil ist bohr, sein Flugelflogel windet schwor und rasewitzt im schwunken Schwicht. Er zückt den langgebifften Dolch, den Vers zu fatzen ohne Reu, und knibbert, knabbert mit viel Freu bis Wortegut ein Miefgemolch. Schau auf den Datterich, mein Dicht, sein Schreib ist Dung, sein Wort ist hüll. Er kwungelt lefzend tief im Güll, wo Kakerlack und mumpfes Licht. Er zuckt sein schmugefucktes Holz, den Vers zu körgeln ohne Scheu und murkelt Blödquark mit viel Freu mit Kurgelmurks und Blödelstolz. So kwargelitzt der Datterich, sein Wort ist hirn, sein Denk ist ropf, diliert frohst mit verdaustem Kopf und präservierzt zu lachelich. |
29.04.2019, 07:08 | #2 |
Tolles Gedicht, sehr kreativ. Kompliment, lieber Nöck.
LG DieSilbermöwe |
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29.04.2019, 10:59 | #3 |
Ein ſupertittenzeckenfeincordkleidſames Gedicht, Nöck! Allererſte Aga-Krötenſahne. Da beißt der Zahnwal keinen Faden ab. Das lange s wär das Tüpfelchen auf dem i:
Er zuckt ſein ſchmugefucktes Holz, den Vers zu körgeln ohne Scheu und murkelt Blödquark mit viel Freu mit Kurgelmurks und Blödelſtolz. Hoffe, das ist lang-s-regelkonform. Schön wäre noch eine ſt-Ligatur für den Blödelſtolz, aber die Systemschriften enthalten, glaub ich, keine. Warum mir das lange s gerade bei diesem Gedicht gut gefiele, weiß ich nicht. Vielleicht wegen der Worte. Ja, ich glaub, daran wird es liegen. |
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29.04.2019, 13:04 | #4 |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Ich bedanke mich, liebe Silbermöwe.
Mit nöckischem Gruß Nöck |
29.04.2019, 21:37 | #5 |
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271
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Lieber Nöck,
nachdem ich es meiner Tochter vorlas, entgegnete sie:
Ja, das ist hübsch, das kann nicht jeder. Sie muss es wissen, oft genug trug sie Gedichte bei Rezitatorenwettbewerben vor. Deines hätte sie gewählt. Na und mir? Na mir gefällts auch! Hätte ich es sonst vorgelesen? Nein, ehr nicht. |
30.04.2019, 10:27 | #6 |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Das nun nicht gerade schön anzusehende ſ passt vielleicht zu der ziemlich antiquiert klingenden Sprache, aber es ist nicht mein Fall, lieber Plutino. Das Gedicht soll und muss so wirken.
Lieben Gruß Nöck Das ist nun wirklich ein schönes und spontanes Lob von deiner Tochter, liebe Unar, richte ihr bitte meinen Dank aus und bestell ihr liebe Grüße. Da auch dir mein Gedicht gefällt, freue ich mich sehr über das doppelte Lob und das Vorlesen. Wann ist denn wohl einmal ein Gedicht deiner Tochter hier zu lesen? Danke und liebe Grüße Nöck |
30.04.2019, 11:43 | #7 | ||
Zitat:
Es wirkt so oder so, und zwar bestens. Ich werde trotzdem ausprobieren, ob eine schöne Fraktur zu ihm passt. Und falls sie passt, setze ich das lange s, ob es dir passt oder nicht. Ist schließlich meine Tür, an der es mindestens temporär hängen wird. Edit – Bezüglich der dritten Zeile der ersten Strophe habe ich zwei Fragen: Zitat:
2. ›schwor‹ – da hast du einfach das ›e‹ in ›schwer‹ durch ein ›o‹ ersetzt? Oder ist das Wort von ›schwören‹ abgeleitet? (Ich versuche, den Arbeitsprozess mangels eines Screencasts viertelwegs zu rekonstruieren.) |
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05.05.2019, 07:01 | #8 | ||
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Zitat:
Zu 1) Sich winden, schlängeln Zu 2) Ja, "e" durch "o" ersetzt War gar nicht so einfach, dem Unsinn einen Sinn zu geben! Zitat:
LG Nöck |
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05.05.2019, 12:51 | #9 |
Mich fasziniert die Sinnhaftigkeit der Verse und die Mehrdeutigkeit einiger Ausdrücke, z. B. ›schwunken Schwicht‹. Schwinden, unken, Licht und Wicht.
Die Kunstwörter bieten auch Chancen. Ich bin mir noch nicht schlüssig, ob es weniger schwierig ist, ein Gedicht derselben Qualität zu schreiben, das ohne Kunstwörter auskommt. Vermutlich kommt es sehr darauf an, wie der Dichter denkt. Ist er eher Architekt oder eher Windsurfer? Eine der Schwierigkeiten scheint darin zu bestehen, dass sich Bedeutungen während der Bildung der Kunstwörter schnell verschieben. Plötzlich entsteht ein Wort, das so reizvoll ist, dass man es lieber für einen anderen Vers aufsparen möchte. So in etwa. Und das Ganze scheint ohnehin von mehr Wort-Herumschieberei begleitet zu sein. Du verfügst auf jeden Fall über genügend Disziplin, um dich von den schieren Möglichkeiten, die die Technik bietet, nicht in jede Versuchung führen zu lassen. Bis morgen schaffe ich das nicht, aber es steht auf meiner To-memorize-list unmittelbar hinter ›Ein Männlein steht im Walde‹, ›The Pinky and the Brain (Intro [Lol: Nar{r}f!])‹, ›Mutter (Rammstein)‹ und vier blitzgescheiten Zeilen von gelberhund. Edit: Außerdem steht auf meiner To-do-list, eine Terminologie für den ›Sport‹ zu entwickeln: Nöck-Out, Runden (statt Strophen) u. s. w. Geändert von Plutino (05.05.2019 um 14:41 Uhr) |
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