Co

Nachtschatten · 06.03.2007, 16:03

„Warst du draußen?“, fragte sie ihn mit großen Augen „Hast du die Luft geschmeckt? Hast du sie gerochen?“. Er antwortete nicht, er hatte heute keine Lust über Luft zu sprechen. „Sag, hast du auch gefühlt, dass die Luft heute weich ist?“ Er nickte sacht. „Lass uns rausgehen, bitte.“ „Ein andermal vielleicht.“ Er hatte auch keine Lust hinaus zu gehen, nicht die Nerven, etwas zu genießen. Sie nahm seine Hände und tippelte vor ihm auf der Stelle, sie konnte ihn nicht verstehen. Er mochte sie heute nicht ansehen. Sie öffnete das Fenster weit, atmete tief die feuchte Luft des bevorstehenden Gewitters ein und während sie dort stand und für einen Moment ihre Augen schloss, setzte er sich auf das weiter hinten stehende Bett und zog seine Schuhe aus.
„Was machst du denn jetzt? Ich dachte wir gehen hinaus?“ Er gab schon wieder keine Antwort, also setzte sie sich ihm gegenüber im Schneidersitz hin. Nach einigen Minuten drückender Stille, fragte sie erneut: „Was ist los mit dir?“ Einen Moment lang dachte sie, er würde nicht antworten, doch dann sah er vom Schnüren seiner Schuhe auf und blickte ihr in die rehbraunen Augen.
„Sie haben mir die Geruchsnerven zerschnitten, hast du es schon wieder vergessen?“

Struppigel · 06.03.2007, 17:06

Hallo Nachtschatten,

Deine Geschichte mag ich. Es gibt nur ein paar Kleinigkeiten, die ich ändern würde.
Die größte Kleinigkeit ist der Titel. Er sagt sofort, worum es geht. Wenn Du einen anderen wähltest, wäre die Geschichte wesentlich spannender. Mit dem Titel wollte sich bei mir jedenfalls nicht so rechte Spannung einstellen. Man kann sich schließlich alles sofort erklären, das Verhalten des Protagonisten - ja, er ist eben antriebslos, sagt man sich. Er hat eben ein Trauma erlitten, da kann das durchaus normal sein. Erst das Ende machte es zu einer runden Sache, da das Verhalten eine noch differenzierte Erklärung bekommt.

„Warst du draußen?“, fragte sie

ass die Luft heute weich ist?“ Er nickte sacht.

„Ein andermal vielleicht.“ Er hatte auch

Nach einigen Minuten fragender Stille, fragte sie --> zweimal "fragen" vermeiden

blickte ihr in die rehbraunen Augen. --> ist es wichtig, dass die Augen rehbraun sind? Ich sehe da jedenfalls keine Notwendigkeit und es mag nicht so richtig in die Stimmung passen, dies an der Stelle zu erwähnen.

Nachtschatten · 06.03.2007, 17:39

Hallo Struppi,

danke für dein Lob und die Korrektur.
Ja mit dem Titel weiß ich, aber ich hab mir eigentlich eher gedacht, dass SIE das Trauma betrifft. Sie hat nicht verarbeiten können dass ihrem liebsten so etwas zugestoßen ist, deswegen verdrängt sie es (PTBS mäßig), sieht nicht ein, versteht es vielleicht in ihrer naivität garnicht.
mit den rehbraunen augen wollte cih bloß auf ihre zärtlichkeit ansprechen, auch ihre naivität, aber das überlege ich mir nochmal.
und mit dem Titel, ich versteh dich gut, aber mir fallen nur so dumme titel wie "Fühlen" oder "spüren" ein.
Vielleicht hast du einen Vorschlag?

Liebe Grüße
Nachtschatten

Struppigel · 06.03.2007, 17:48

Wäre da nicht korrekterweise "Co-Trauma" besser? Schließlich hat sie nicht selbst das traumatische Ereignis erlebt.
Von der Seite der Frau hatte ich es übrigens noch nicht betrachtet. Immer wieder muss ich feststellen, dass Geschichten manchmal mehr Tiefe besitzen, als man im ersten Moment herauslesen kann. Das ist gut!
"Fühlen" und "Spüren" sollte man wirklich nicht nehmen. Das guckt sich kein Mensch an und sagt im Grunde alles und nichts. Vielleicht wirklich Co-Trauma? Aber das ist auch wieder sehr offensichtlich. Ach, sorry. Mir fällt gerade nichts ein. Vielleicht später.

Smaointe · 06.03.2007, 17:57

Mir gefällt die Geschichte auch, besonders das ein bisschen weltentfremdete Wesen der Frau ...

Ach, ich weiß nicht, mir gefällt das einfach, wenn man so eine Person hat ... Mit dem Titel komme ich schon zurecht, aber mir kommt es nicht wirklich wie ein "Trauma" vor ...?

Liebe grüße, Smaointe

Struppigel · 06.03.2007, 18:05

Zitat:

aber mir kommt es nicht wirklich wie ein "Trauma" vor ...?

Warum? Ich finde das eindeutig.

)

Nachtschatten · 06.03.2007, 21:31

Hallo Struppi,
ich habe das co-trauma einfach übernommen ich glaub das ist nicht ganz so schlimm eindeutig und lenkt die gedanken nicht direkt auf den Mann. Nochmals Danke.

Zitat:

Immer wieder muss ich feststellen, dass Geschichten manchmal mehr Tiefe besitzen, als man im ersten Moment herauslesen kann. Das ist gut!

Jetzt fühl ich mich mal schlichtweg gelobt

Smaointe,

Schön, dass es dir auch gefällt, findest du die Frau weltfremd? Ich empfinde da anders, sehr verbunden mit ihrer natur, aber ja du hast recht, fremd in hinsicht zu menschen, bzw. ihrem partner.
ja, wie struppigel schon sagte, wieso kommt es dir denn nicht wie ein trauma vor?

Liebe Grüße
Nachtschatten

Smaointe · 08.03.2007, 22:13

Keine Ahnung ... dafür schockt es zu wenig ... und die Frau erst recht nicht ... jaaaaahaaaaa, "weltentfremdet" meint bei mir "zurück zur Natur" oder sowas. Halt keine Geschäftsfrau in Kostüm und mit diesen knallenden Schritten, du weiß schon, was ich meine.

SmAoInTe ... (ich bin müde)

Struppigel · 08.03.2007, 22:43

Zitat:

Keine Ahnung ... dafür schockt es zu wenig ... und die Frau erst recht nicht

Das Trauma liegt ja auch in der geheimnisvollen Vergangenheit der Protagonisten und wird im Text nicht genau beschrieben - wie soll es also schocken?

Smaointe · 09.03.2007, 18:22

Schon okay ... War nur meine Empfindung ...

06.03.2007, 16:03	#1
Nachtschatten Dabei seit: 05/2006 Beiträge: 270 Meine Geschichten	Co - Trauma „Warst du draußen?“, fragte sie ihn mit großen Augen „Hast du die Luft geschmeckt? Hast du sie gerochen?“. Er antwortete nicht, er hatte heute keine Lust über Luft zu sprechen. „Sag, hast du auch gefühlt, dass die Luft heute weich ist?“ Er nickte sacht. „Lass uns rausgehen, bitte.“ „Ein andermal vielleicht.“ Er hatte auch keine Lust hinaus zu gehen, nicht die Nerven, etwas zu genießen. Sie nahm seine Hände und tippelte vor ihm auf der Stelle, sie konnte ihn nicht verstehen. Er mochte sie heute nicht ansehen. Sie öffnete das Fenster weit, atmete tief die feuchte Luft des bevorstehenden Gewitters ein und während sie dort stand und für einen Moment ihre Augen schloss, setzte er sich auf das weiter hinten stehende Bett und zog seine Schuhe aus. „Was machst du denn jetzt? Ich dachte wir gehen hinaus?“ Er gab schon wieder keine Antwort, also setzte sie sich ihm gegenüber im Schneidersitz hin. Nach einigen Minuten drückender Stille, fragte sie erneut: „Was ist los mit dir?“ Einen Moment lang dachte sie, er würde nicht antworten, doch dann sah er vom Schnüren seiner Schuhe auf und blickte ihr in die rehbraunen Augen. „Sie haben mir die Geruchsnerven zerschnitten, hast du es schon wieder vergessen?“

06.03.2007, 17:06	#2
Struppigel Dabei seit: 05/2006 Beiträge: 1.007 Meine Geschichten	Hallo Nachtschatten, Deine Geschichte mag ich. Es gibt nur ein paar Kleinigkeiten, die ich ändern würde. Die größte Kleinigkeit ist der Titel. Er sagt sofort, worum es geht. Wenn Du einen anderen wähltest, wäre die Geschichte wesentlich spannender. Mit dem Titel wollte sich bei mir jedenfalls nicht so rechte Spannung einstellen. Man kann sich schließlich alles sofort erklären, das Verhalten des Protagonisten - ja, er ist eben antriebslos, sagt man sich. Er hat eben ein Trauma erlitten, da kann das durchaus normal sein. Erst das Ende machte es zu einer runden Sache, da das Verhalten eine noch differenzierte Erklärung bekommt. „Warst du draußen?“, fragte sie ass die Luft heute weich ist?“ Er nickte sacht. „Ein andermal vielleicht.“ Er hatte auch Nach einigen Minuten fragender Stille, fragte sie --> zweimal "fragen" vermeiden blickte ihr in die rehbraunen Augen. --> ist es wichtig, dass die Augen rehbraun sind? Ich sehe da jedenfalls keine Notwendigkeit und es mag nicht so richtig in die Stimmung passen, dies an der Stelle zu erwähnen.

06.03.2007, 17:39	#3
Nachtschatten Dabei seit: 05/2006 Beiträge: 270 Meine Geschichten	Hallo Struppi, danke für dein Lob und die Korrektur. Ja mit dem Titel weiß ich, aber ich hab mir eigentlich eher gedacht, dass SIE das Trauma betrifft. Sie hat nicht verarbeiten können dass ihrem liebsten so etwas zugestoßen ist, deswegen verdrängt sie es (PTBS mäßig), sieht nicht ein, versteht es vielleicht in ihrer naivität garnicht. mit den rehbraunen augen wollte cih bloß auf ihre zärtlichkeit ansprechen, auch ihre naivität, aber das überlege ich mir nochmal. und mit dem Titel, ich versteh dich gut, aber mir fallen nur so dumme titel wie "Fühlen" oder "spüren" ein. Vielleicht hast du einen Vorschlag? Liebe Grüße Nachtschatten

06.03.2007, 17:48	#4
Struppigel Dabei seit: 05/2006 Beiträge: 1.007 Meine Geschichten	Wäre da nicht korrekterweise "Co-Trauma" besser? Schließlich hat sie nicht selbst das traumatische Ereignis erlebt. Von der Seite der Frau hatte ich es übrigens noch nicht betrachtet. Immer wieder muss ich feststellen, dass Geschichten manchmal mehr Tiefe besitzen, als man im ersten Moment herauslesen kann. Das ist gut! "Fühlen" und "Spüren" sollte man wirklich nicht nehmen. Das guckt sich kein Mensch an und sagt im Grunde alles und nichts. Vielleicht wirklich Co-Trauma? Aber das ist auch wieder sehr offensichtlich. Ach, sorry. Mir fällt gerade nichts ein. Vielleicht später.

06.03.2007, 17:57	#5
Smaointe Dabei seit: 02/2007 Beiträge: 61 Meine Geschichten	Mir gefällt die Geschichte auch, besonders das ein bisschen weltentfremdete Wesen der Frau ... Ach, ich weiß nicht, mir gefällt das einfach, wenn man so eine Person hat ... Mit dem Titel komme ich schon zurecht, aber mir kommt es nicht wirklich wie ein "Trauma" vor ...? Liebe grüße, Smaointe

08.03.2007, 22:13	#8
Smaointe Dabei seit: 02/2007 Beiträge: 61 Meine Geschichten	Keine Ahnung ... dafür schockt es zu wenig ... und die Frau erst recht nicht ... jaaaaahaaaaa, "weltentfremdet" meint bei mir "zurück zur Natur" oder sowas. Halt keine Geschäftsfrau in Kostüm und mit diesen knallenden Schritten, du weiß schon, was ich meine. SmAoInTe ... (ich bin müde)

09.03.2007, 18:22	#10
Smaointe Dabei seit: 02/2007 Beiträge: 61 Meine Geschichten	Schon okay ... War nur meine Empfindung ...