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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 30.01.2014, 12:52   #1
männlich Ex-DrKarg
Gast
 
Dabei seit: 01/2012
Alter: 76
Beiträge: 3.139

Standard Wegwerfgesellschaft

Wegwerfgesellschaft

©Hans Hartmut Karg
2014

Früher, auf dem Bräutelwagen,
Wurden Hochzeiter gefahren,
Darauf Möbel, Hausrat lagen
Für ein Glück an vielen Jahren.

Arm war man, doch meistens glücklich,
Alles schuf man sich ja selber,
Zog sich an, was damals schicklich,
Hatte Kinder, Vieh und Kälber.

Dann kam die Bequemlichkeit:
Geld verdarb bald den Charakter.
Mode warb, es gab Freizeit,
Man strickte nicht, ging nun zum Schlachter.

Die Langeweile überbrückend
Kauft man dies und kauft man das.
Das Kaufen ist ja so entzückend,
Es wird so bald zum einz´gen Spaß.

Möbel, Nahrung und Klamotten
Müssen her im Überfluss,
Alles billig, voll Marotten
Kauft man alles, was man muss.

Wenn die Schränke überquellen
Wirft man alles auf den Müll,
Schöpft so manisch aus dem Vollen,
Denn nur Haben ist das Ziel.

So verschmutzen Luft und Wasser,
Erde, Meere, alle Welt,
Denn man bleibt ja Reichenhasser
Und hat endlich selber Geld.

Wird nicht alles instabiler???
Glück wird jetzt ein Zufallstreffer,
Jeder Kick braucht einen Knüller
Und kein Markt braucht einen Schläfer.

Über allem blinden Kaufen
Flieht das Glück vor aller Hektik,
Denn es bleibt nur schnelles Laufen –
Schwindet doch die Dialektik.

Austauschbar werden die Lieben,
Tauschbar Bett und Zimmer, Schrank.
Wär´ Bescheidenheit geblieben,
Gäbe es noch Glück – und Dank!

*
Ex-DrKarg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.02.2014, 19:15   #2
männlich nightchild
 
Dabei seit: 11/2013
Ort: -
Alter: 26
Beiträge: 61

Standard Hallo DrKarg

Ich mag die Gesellschaftskritik, sie ist sehr treffend.
Für mich, ein gelungenes Gedicht!

nightchild
nightchild ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.02.2014, 20:05   #3
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Zitat:
Früher, auf dem Bräutelwagen,
Wurden Hochzeiter gefahren,
Darauf Möbel, Hausrat lagen
Für ein Glück an vielen Jahren.

Arm war man, doch meistens glücklich,
Alles schuf man sich ja selber,
Zog sich an, was damals schicklich,
Hatte Kinder, Vieh und Kälber.
Für das Glück in vielen Jahren
träfe es besser.

Was unterscheidet Kälber von Vieh?
Wenigstens ein ganz klein bissel doppeldeutig wäre gewesen:

Hatte Kinder, Schwein und Kälber.

Was aber garantiert nicht für jeden Sohn galt; bestenfalls für den Zweitgeborenen, der vom Hof weggekauft wurde.
Der Rest der Kinder (ob männlich oder weiblich) hatte Knechtarbeit zu verrichten.


Zitat:
So verschmutzen Luft und Wasser,
Erde, Meere, alle Welt,
Im Gegenteil:
Luft, Wasser, Erde, Meere, alle Welt
werden verschmutzt.

Naja -

Zitat:
Schwindet doch die Dialektik
wird täglich bewiesen.

Freundlichen Gruß
von
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.02.2014, 10:02   #4
männlich Ex-DrKarg
Gast
 
Dabei seit: 01/2012
Alter: 76
Beiträge: 3.139

Standard Re: Wegwerfgesellschaft

Lieber Thing,
ja, das sind interessante Vorschläge. Dafür danke ich!
Herzliche Grüße H. H. Karg
Ex-DrKarg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.02.2014, 08:25   #5
weiblich die
 
Benutzerbild von die
 
Dabei seit: 08/2012
Ort: deutschland
Alter: 47
Beiträge: 556

ja, zufriedenheit, bescheidenheit.... dass sind tugenden, die in der heutigen westlichen gesellschaft beinahe verloren gegangen sind....
die ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.02.2014, 10:34   #6
männlich Ex-DrKarg
Gast
 
Dabei seit: 01/2012
Alter: 76
Beiträge: 3.139

Standard Re: Wegwerfgesellschaft

Liebe die,
von daher kommt uns dann als Menschen und als Dichter des ALTEN KONTINENTS besonders die Aufgabe zu, mit der Schöpfung maßvoll und schützend umzusehen, denn da können wir uns auf eine reiche und lebenserhaltende Tradition berufen.
Herzliche Grüße H. H. Karg
Ex-DrKarg ist offline   Mit Zitat antworten
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